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14
12
2008

„Sport als Sucht“ meint die zwanghafte Beschäftigung mit Sport, als Ersatzhandlung für einen Mangel, vielleicht an zwischenmenschlichem Kontakt, Geborgenheit, Anerkennung, Zuneigung.

Sportklinik Hellersen informiert – SPORTMEDIZIN – Tipps aus Hellersen von Astrid M. Offer – EXTREMSPORT – Wann wird Sport ungesund?

By GRR 0

Immer wieder wird „Sport“ empfohlen als Mittel sich gesunder zu fühlen bzw. gesunder zu leben in einer Welt der Bewegungsarmut und der  Ernährungsvielfalt.  Aber Sport kann auch krank machen: zu viel oder der
individuell falsche Sport beeinflussen die Gesundheit negativ.

„Ich wollte  unbedingt mal einen Marathon laufen und habe ca. zwei Monate dafür  trainiert – natürlich viel zu kurz. Ich hab` es zwar auch bis ins Ziel geschafft,  aber meine beiden Achillessehnen habe ich mir komplett ruiniert.  Ich konnte ein Jahr lang nicht richtig gehen und an Laufen war überhaupt  nicht zu denken“, berichtet der orthopädische Patient Christoph S. (38 J.).  Der Hobbyläufer musste erfahren, dass die schadlos zu bewältigende Länge  einer Laufstrecke davon abhängt, wie man sich in der Vorbereitung an  Streckendistanzen herantastet bzw. „heranarbeitet“.

Meist sind es nicht Herz-Kreislauf-Probleme, sondern muskuläre und knöcherne  Beschwerden, die im Laufsport ein Limit setzen. Ähnliche Berichte  sind Dr. med. Ernst Jakob, Ärztlicher Direktor der Sportklinik Hellersen,  nicht unbekannt: „Es gibt immer wieder Sportler, die meinen Sie müssten  in ihrem Sportleben mal etwas Einzigartiges leisten, und verschätzen   sich total in Ihrer Leistungsfähigkeit. Leider achten
viel zu wenige auf Ihr Körpergefühl, denn z. B. eine  Achillessehne tut nicht erst am Ende plötzlich weh, sondern meldet sich schon vorher“.

Auf Warnsignale achten

Bei Extremsportarten wie House-Jumping, Ultra- Marathon, Mountain-Bike in den Alpen ist es das  Ziel, seine persönliche physische oder psychische  Leistungsgrenze zu erleben, oder gar etwas zu tun,  was so noch niemand getan hat. Die Ausschüttung  von körpereigenen Morphinen und Endorphinen  beim Sport kann dabei glücklich machen, kann aber  gleichzeitig zu Missachtung von Warnsignalen führen.
Die Auswirkungen der sportlichen Tätigkeit  hängen dabei stark vom jeweiligen Trainingszustand  ab. Laufen bis zum Limit – Tauchen bis zum Tiefpunkt,  vieles ist machbar, wenn eine gute und adäquate  Vorbereitung über ggf. Wochen oder Monate  erfolgt ist. Anders ist es, wenn Sport zur Sucht wird.

„Sport als Sucht“ meint die zwanghafte Beschäftigung  mit Sport, als Ersatzhandlung für  einen Mangel, vielleicht an zwischenmenschlichem  Kontakt, Geborgenheit,  Anerkennung, Zuneigung. Wird Sport  dauerhaft in das alltägliche Leben integriert,  ohne dass andere wichtige Lebensbereiche  auf der Strecke bleiben, so
ist Sport fördernd für die Gesundheit.

Bei Extremsportarten wie Fallschirmspringen, Bungee Jumping, Gletschertrekking empfiehlt  der Sportmediziner Dr. Jakob sich gelegentlich  darüber Gedanken zu machen, warum der Sport  überhaupt betrieben wird: Sport als Flucht? Aktion  als Kompensation für ein eventuell langweiliges  Alltagsleben? Warum ist der Alltag langweilig?

Der  Internist Dr. Jakob: „Bewegung oder Sport in einer  moderaten Art und Weise unter Berücksichtigung der individuellen Vorraussetzungen der Person, die  denSportbetreibt,dasistGesundheitfördernd,auch  sehr ernsthafte Gefahren, wie Herz-Kreislauf-Komplikationen,  sind selten. Ein gesundheitsbewusster  und gerade der ältere Sportler nimmt zur Vorbeugung  möglicher Gefahren auf jeden Fall sportmedizinische  Begleitung in Anspruch. Dann ist eventuell  auch noch ein Marathon mit 70 Jahren möglich“.

Astrid. M. Offer, Sportmedizinerin /
Diplom-Sportlehrerin und freie Mitarbeiterin der Sportklinik Hellersen

SPORTKLINIK HELLERSEN

Quelle: "Wir im Sport", das Magazin des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen

wir im sport

author: GRR

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