In der Regel findet man einen verschleißbedingten Schaden von Sehne und Gleitgewebe durch eine ungewohnte Belastung wie zum Beispiel bei der Aufnahme einer neuen Sportart.
Sportklinik Hellersen informiert – DIE ACHILLODYNIE – DAS SCHMERZSYNDROM DER ACHILLESSEHNE – SPORTMEDIZIN – Tipps aus Hellersen von Dr. Kay-Uwe Hoffmann
Die Achillesferse: Ein Begriff aus der griechischen Mythologie. Die rechte Ferse war die einzige Stelle, an welcher der Sagenheld Achilleus verwundbar war. Und auch im Sport ist es oft der Bereich der Achillesferse, der einen ansonsten fitten Sportler lahm legt. Bei der Achillodynie handelt es sich um einen Sammelbegriff unterschiedlicher Erkrankungen im Bereich der Achillessehne. Dabei kann die Sehne selbst, aber auch das Gleitgewebe betroffen sein. Neben Ansatzbeschwerden am Fersenbein spielen häufig Schleimbeutel und Knochenvorsprünge, auch Exostosen genannt, eine Rolle.
In der Regel findet man einen verschleißbedingten Schaden von Sehne und Gleitgewebe durch eine ungewohnte Belastung wie zum Beispiel bei der Aufnahme einer neuen Sportart. Trainingsfehler bei Läufern jenseits des 40. Lebensjahres, die relativ spät mit ihrem Hobby beginnen, führen häufig über akute Beschwerden zu einem chronischen Krankheitsbild, was dann wiederum zur Aufgabe der geliebten Sportart zwingt. Auch falsches Schuhwerk oder eine Fehlform des Rückfußes mit verlängerter Pronationsphase beim Laufen kann neben ungünstigem Trainingsterrain Ursache der Beschwerden sein.
Oft anhaltende Schmerzen
Leitsymptom der Achillodynie ist der in seiner Intensität belastungsabhängige fersennahe Schmerz. Zunächst bestehen Anlaufbeschwerden zu Beginn einer Belastung, später können anhaltende Schmerzen bei und nach der Belastung auftreten. Die Achillessehne ist meist verdickt und druckschmerzhaft.
Bei Dehnung, wie beim Treppensteigen und Laufen, kommt es zu Schmerzen und in weiterer Folge zu einer reaktiven Verhärtung und Verkürzung der Wadenmuskulatur. Dadurch wird die Sehne weiter gedehnt und damit der Schmerzkreislauf aufrechterhalten.
Der Arzt stellt durch eine ausführliche Anamnese und Untersuchung die Diagnose. Eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) kann manchmal auch Verdickungen und Bindegewebseinlagerungen als Folge einer Entzündung sichtbar machen. Die kernspintomografische Untersuchung weist häufig sekundäre Teilrupturen nach. Nicht immer korreliert der Befund der MRT-Untersuchung mit Veränderungen, wie sie sich dann intraoperativ zeigen. In der Frühphase sollte die schmerzhafte Sehne konservativ behandelt werden. Physikalische Maßnahmen sowie spezielle sensomotorische Einlagen ergänzen die Therapie. Wie bei jeder akuten Entzündung ist neben der Applikation von Eis und Salben auch die Einnahme entzündungshemmender Medikamente hilfreich.
Wir empfehlen hier auch intensive exzentrische Dehnungsübungen. Untersuchungen haben ergeben, dass nach drei bis vier Monaten exzentrischer Kräftigungsübungen die Patienten wieder ihr Lauftraining durchführen können. Radiale Stoßwellentherapie, Akupunktur und Röntgenreizbestrahlung kommen mehr bei chronischen Verläufen in Frage.
Manchmal ist dann auch ein operatives Vorgehen angezeigt. Cortisoninjektionen sind sehr kritisch zu sehen, da sie oft sekundär die Sehne schädigen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Krankheitsbild der Achillodynie für Arzt und Athlet ein ernstzunehmendes Krankheitsbild darstellt, welches eine Menge Fingerspitzengefühl voraussetzt, um den Sportler wieder ain seine Sportart zu integrieren.
Dr. Kay-Uwe Hoffmann
Leitender Arzt der Fußchirurgie Sportklinik Hellersen
Quelle: "Wir im Sport", das Magazin des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen