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31
01
2009

Man könnte ihn auch Fahrstuhl-Effekt nennen. Dabei fragt sich der Betrachter: Kann das alles gesund sein? „Von 0 auf 100 und wieder auf 0, sicher kann ich das als Sportmediziner nicht empfehlen“, so Dr. Jakob.

SPORT UND GESUNDHEIT – Tipps aus Hellersen – Astrid M. Offer – Sportklinik Hellersen informiert – DER JOJO-EFFEKT IM SPORT?

By GRR 0

Eigentlich ist der Begriff „Jojo-Effekt“ hauptsächlich  aus dem Ernährungsbereich im Zusammenhang  mit frustran verlaufenden Diätversuchen bekannt.  Mühsam werden einige Kilos abgenommen und wenn  die Diät beendet ist, gehen die Pfunde ganz schnell  wieder drauf – oder sogar mehr!

Gibt es auch einen  Jojo-Effekt im Sport? Was soll das im Sport sein?

„Ich erinnere mich an eine Hobbyläuferin, die gelegentlich  ein- bis zweimal fünf Kilometer in der Woche  lief. Dann wollte sie ihren Traum verwirklichen  und einmal in ihrem Leben einen Marathon laufen.  Sie bereitete sich ca. fünf Monate vor und steigerte  ihre Laufkilometer in der Spitze auf ca. 50 km pro  Woche“, erinnert sich Dr. med. Ernst Jakob, ärztlicher Leiter der Sportklinik Hellersen.

„Sie lief dann auch ihren Marathon und hatte  unheimlich viel Spaß dabei – sie hat es genossen. Ins  Ziel kam sie bei ca. fünf Stunden Laufzeit. Danach  hat sie ein Jahr lang keine Jogging-Schuhe mehr  angezogen – sie hatte es satt zu laufen. Das nenne  ich Jojo-Effekt im Sport!“ Dieses Phänomen, dem  keiner unterliegen will, ist auf den Sport bezogen  kein wissenschaftlich gut untersuchter Effekt. Persönlich  kennen gelernt hat ihn aber wahrscheinlich schon jeder.

Man könnte ihn auch Fahrstuhl-Effekt  nennen. Dabei fragt sich der Betrachter: Kann das  alles gesund sein? „Von 0 auf 100 und wieder auf 0,  sicher kann ich das als Sportmediziner nicht empfehlen“, so Dr. Jakob.

Ausdauersport dauerhaft betreiben

Die Empfehlungen der Sportmedizin im Hinblick auf das Herz-Kreislauf-System gehen dahin, z. B.
Ausdauersportarten dauerhaft zu betreiben und  nicht daraus eine `Begegnung der kurzen Art´ zu  machen. „Für das Herz-Kreislaufsystem ist es  von Vorteil, dreimal pro Woche Ausdauersport  für mindestens 30 Minuten zu betreiben, bei einer  Herzfrequenz im moderaten Bereich“, so der  Chef der Abteilung Sportmedizin. Aber genau da  entdeckt der Alltagsmensch die Schwierigkeiten: den `inneren Schweinehund´ zu besiegen und die  Sportaktivitäten in das tägliche Dasein dauerhaft  zu integrieren. Dies gelingt mal mehr mal weniger,  aber eben nicht gleich bleibend. Der Mensch ist  also keine Maschine, sondern ein Lebewesen, der  gewissen natürlichen Gesetzmäßigkeiten unterliegt.

Zum Beispiel ist aus der Sportphysiologie bekannt,  dass nach einer Belastung auch immer eine Phase  der Entlastung (Regeneration) folgen muss. Schlägt  der Sportpegel zu extrem aus, dann kann, wie im
Praxis-Beispiel, der Erholungs-Pegel auch genauso  in die andere Richtung ausschlagen.

„Sicherlich sollte körperliche Bewegung einen gewissen  Stellenwert haben und nicht nur dann betrieben werden, wenn man mal gerade Zeit hat. Sport muss  wie eine gute Freundschaft gepflegt werden. Natürlich
kann es unheimlich motivierend sein, sich ein  Ziel zu stecken“, wägt Dr. Jakob ab. Eine Patentlösung
scheint es nicht zu geben im Kampf gegen den  Jojo-Effekt. Vielleicht ist es auch eine Frage der Prioritäten,
die man setzen muss. Wichtig für die Praxis  ist: Wenn man etwas extrem betreibt, ist es eine biologische
Gesetzmäßigkeit, dass eine Gegenbewegung  einsetzt, die einen wieder in Richtung des Ausgangszustands
bewegen möchte!

Dass muss man wissen.

Astrid M. Offer
Sportmedizinerin /Diplom-Sportlehrerin und freie Mitarbeiterin der
Sportklinik Hellersen

SPORTKLINIK HELLERSEN

Quelle: "Wir im Sport", das Magazin des LandesSportBundes Nordrhein-Westfalen

wir im sport

author: GRR

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