Sportgruppe mit Flüchtlingen in Berlin beim ASV Berlin ©ASV Berlin - Barbara Jensch
Sport ebnet Flüchtlingen Weg in die Gesellschaft – 40 Sportvereine in Berlin kooperieren mit Erstaufnahme-Einrichtungen
In Berlin kooperieren bereits 40 Sportvereine mit Erstaufnahme-Einrichtungen. Bei gesichertem Aufenthaltsstatus greift das DOSB-Programm "Integration durch Sport".
Klaus Böger, Präsident des Landessportbundes Berlin, hat die Sportler der Stadt aufgerufen, Politik und Verwaltung bei der Bewältigung des aktuellen Flüchtlingsandrangs zu unterstützen.
„Der Sport ist schon immer ein besonders vitaler Teil der Berliner Zivilgesellschaft gewesen. Wann, wenn nicht jetzt, sollten wir das unter Beweis stellen.“ Böger appellierte an die Vorstände in Vereinen und Verbänden, sich für die Flüchtlinge zu engagieren. „In Berlins Erstaufnahme-Einrichtungen machen es 40 Vereine mit Sportkooperationen bereits vor.
Sie helfen, den tristen Heimalltag stundenweise vergessen zu machen.“ Sport könne Aggression abbauen und bei denen, die Schlimmes erlebt haben, Depressionen vorbeugen, so der LSB-Präsident weiter.
Der Sportbund übernimmt den Versicherungsschutz für die Flüchtlinge, sie brauchen zunächst gar nicht Mitglied eines Vereins zu werden. Aus dem laufenden Haushalt hat der LSB 10.000 Euro als Anschubfinanzierung abgezweigt und an die ersten Vereine jeweils 400 Euro für Materialbeschaffung und Übungsleiter-Bezuschussung ausgereicht. Vom Berliner Senat sind dem LSB für die Zeit bis zum Jahresende weitere 45.000 Euro für den Flüchtlingssport in Aussicht gestellt worden. Vereinen, die weitere Angebote aufbauen wollen, steht eine Beratungshotline zur Verfügung.
Voraussetzung für das Engagement der Vereine ist allerdings die Nutzbarkeit der Sportstätten. Keinesfalls, so Böger, dürften Sporthallen flächendeckend zur Unterbringung der Flüchtlinge zweckentfremdet werden. Das würde die Hilfsbereitschaft in den Vereinen auf eine harte Probe stellen. Die Stimmung in der Gesellschaft dürfe nicht kippen.
Der LSB-Präsident wirbt bei den Vereinen für einen offenen Umgang mit der Flüchtlingsthematik. Man solle Diskussionen in der Mitgliedschaft nicht unterbinden, andererseits zu den Grundwerten der Verfassung aber eine klare Haltung einnehmen. Böger weiter: „Es ist nicht anzunehmen, dass sich die Situation in Syrien oder dem Irak in absehbarer Zeit bessert. Diese Menschen werden wohl auf Dauer bleiben. Wir sollten es ihnen und uns so leicht wie möglich machen. Der Sport ebnet den Flüchtlingen den Weg in unsere Gesellschaft.“
Das bundesweite Programm "Integration durch Sport" stelle seit vielen Jahren unter Beweis, dass die Sportvereine das Zeug dazu haben.
Quelle: LSB Berlin