Spaß am Hürden nehmen – Gavin hat den „Traum Olympia“ – SPORT BERLIN

Gavin Claypool (16) vom SV Preußen Berlin gehört zu den größten Berliner Talenten im Hürdenlauf. Der elffache Berliner Nachwuchs-Meister knackte in diesem Jahr den Deutschen U18-Rekord über die 60 Meter Hürden, den einst auch sein Trainer, Willi Mathiszik, hielt.

Gavin Claypool hat sein Ziel klar vor Augen: die Teilnahme an Olympischen Spielen.

Du bist im Hürdenlauf sehr erfolgreich. Warum liegt Dir die Disziplin so gut? Und könntest Du Dir vorstellen, auch andere Disziplinen zu machen?

Gavin Claypool: Ich konnte Hürdenlauf von Anfang an relativ gut, es liegt mir einfach, gerade in Bezug auf den technischen Ablauf. Ich glaube, ich habe ein Talent, mir körperliche Abläufe gut einprägen und umsetzen zu können. Ich könnte mir aber auch vorstellen, Kurzsprints zu machen. Wenn es sein müsste, auch Mittel- oder Langsprints. Aber Hürdenlauf ist schon mein Favorit.

Du bist ein fröhlicher Typ. Bist Du beim Training auch immer mit Spaß dabei? Gavin Claypool: Es gibt natürlich auch Trainingseinheiten, wo ich nicht den größten Spaß habe, weil ich die Inhalte vielleicht nicht ganz so sehr mag oder sie mir nicht liegen. Allerdings habe ich eigentlich grundsätzlich immer Spaß beim Training, weil es mit meinem Trainer immer lustig ist und ich mich gut motivieren kann.

Was sind Deine sportlichen Ziele?

Gavin Claypool: Die U18-Europameisterschaft in diesem Jahr wurde leider abgesagt. Es wäre aber vielleicht eine Möglichkeit, zur U20 Europameisterschaft zu fahren. Da müssen wir abwarten. Langfristig würde ich natürlich auch gern an den Olympischen Spielen teilnehmen. Das will jeder Sportler – und das ist auch mein Ziel. Im besten Fall natürlich erfolgreich: nicht im ersten Lauf ausscheiden, eventuell ins Finale kommen. Eine Medaille wäre natürlich die Krönung.

Was zeichnet Gavin aus?

Willi Mathiszik: Gavin ist ein – für sein Alter – schon sehr erwachsener und selbstständiger Athlet. Außerdem verbindet uns eigentlich schon eine Art Freundschaft, wir reden auch viel privat miteinander. Er ist einfach ein cooler Typ. Als Sportler zeichnet ihn vor allem aus, dass er ein hohes Technikverständnis hat. Seine größten Stärken im sportlichen Bereich sind aber ganz klar sein Ehrgeiz und sein Wille.

Willi Mathiszik: „Die harte Arbeit geht nur, wenn man den Traum von Olympia hat.“ – Foto: Johannes Heine

Sie sind auch ehemaliger Hürdenläufer und verstehen sich mit Gavin gut. Die perfekte Symbiose?

Willi Mathiszik: Diese Ebene, die wir miteinander haben, hilft uns auch, Alltagsstress, den man im Training manchmal hat, zu überwinden. Wir funktionieren ganz harmonisch, und ich glaube, darum klappt das mit dem Training auch so gut. Wir schauen uns auch manchmal zusammen meine alten Läufe an und werten das aus. Das macht schon Spaß.

Für Gavin wäre Olympia ein Lebenstraum. Trauen Sie ihm dieses Ziel zu?

Willi Mathiszik: Es ist auf jeden Fall ein Ziel, das er anstreben sollte. Ich glaube, die harte Arbeit, die Nachwuchsathleten hier in Berlin leisten, geht auch nur, wenn man diesen „Traum Olympia“ hat. Ich denke, Gavin hat alle Möglichkeiten. Sonst würden wir das auch hier nicht so gemeinsam durchziehen. Jeder in unserem Kader sollte die Chance bekommen, irgendwann Olympische Spiele zu sehen. Gavin ist einer davon.

Welche Eigenschaften schätzt ihr aneinander am meisten?

Gavin Claypool:  An meinem Trainer schätze ich, dass er für mich nicht nur eine Autorität ist, sondern auch eine Art Kumpel und Vertrauensperson.

Willi Mathiszik: Gavin ist ein Athlet, der seinen Traum, Sportler zu werden und zu Olympia zu kommen, einfach lebt und dafür alles gibt.

Die Fragen stellte Johannes Heine.

Quelle: SPORT BERLIN  – 4/2021

PS: In Tokio 2020 sind gerade die beiden 400 m Hürdenläufe der Frauen und Mäner mit Weltrekorden beendet worden. Deutsche Läufer waren leider nicht im Finale. Vielleicht ist der Gavin der Athlet, der diese Lücke in Zukunft vielleicht ausfüllen kann!

Horst Milde