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27
02
2015

Sitzung des Berliner Senats im Olympiastadion ©Victah Sailer

Sommerspiele 2024 – Drei Fragen für Olympia – Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

By GRR 0

Was würden Sie antworten, wenn Sie danach gefragt würden, wie Sie zu Olympischen Spielen stehen? Zu Olympischen Spielen in Deutschland. Und zu Olympischen Spielen in Ihrer Heimatstadt.

Seit Sonntag versuchen die Meinungsforscher der Forsa herauszufinden, ob Deutschland sich um die Olympischen Sommerspiele 2024 bewerben sollte und, wenn ja, ob mit Hamburg oder mit Berlin.

Die drei Fragen, welche die Experten in einen sogenannten Omnibus mit weiteren zur politischen und gesellschaftlichen Befindlichkeit gepackt haben, fasste Auftraggeber Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), am Dienstag so zusammen: „Entscheidend ist, ob der Funke überspringt.“

Olympische Begeisterung ist entflammt

Hörmann hatte gerade, gemeinsam mit seinem Generaldirektor Michael Vesper und seinem Olympia-Fachmann Bernhard Schwank, an einer Sitzung des Berliner Senats im Berliner Olympiastadion teilgenommen. Jeder Senator hatte ausschließlich über seine Perspektive auf eine Olympiabewerbung Berlins gesprochen. An der Spitze der Stadt, das demonstrierte der Regierende Bürgermeister Michael Müller mit der Veranstaltung, ist olympische Begeisterung entflammt.

Noch liegt das Ergebnis der Meinungsumfrage nicht vor, da wird längst diskutiert, wie es zu interpretieren sei. Die einfachste Antwort ist: Die Stadt, in der die Zustimmung am größten ist, bewirbt sich. Doch so einfach lässt sich die Frage, ob die Idee von Olympia auch in der Breite zündet, nicht beantworten, nicht einmal von der damit beauftragten Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH. Schon der Umstand, dass über die Bewerbung Deutschlands lediglich Bewohner der beiden potentiellen Kandidaten abstimmen, konkret: jeweils 1500 Eigentümer von Festnetz-Telefonen, die von Sonntag bis Mitte dieser Woche erreichbar sind, sorgt in der Hauptstadt für Unbehagen. Würde nicht, fragte man überall sonst, das beliebteste Reiseziel des Landes die meisten Stimmen erhalten?

„Ich freue mich, dass der DOSB sich überhaupt entschieden hat, sich für Deutschland um Olympische Spiele zu bewerben“,
behauptete Müller staatsmännisch. Und als dürfte er Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), nicht eine weitere Bredouille wie die Wahl zwischen den Winterspiel-Kandidaten Almaty und Peking zumuten, fuhr er fort: „Es ist gut, dass sich ein demokratisches Land bewirbt.“

Hansestadt gegen Hauptstadt

Noch sei das Rennen offen, behauptet Hörmann, und nicht allein die Umfrage entscheidend. Schließlich hätten beide Städte im Herbst 13 Fragen zu den Rahmenbedingungen der Spiele beantworten müssen und seitdem an fünf Workshops zur Konkretisierung von Möglichkeiten und Anforderungen teilnehmen dürfen.

Am 15. März werden die Fachverbände das bis dann veröffentlichte Ergebnis der Umfrage sowie die unterschiedlichen Konzepte und Aussichten bewerten: da Olympia aus einer Hand auf der Insel in der Elbe, dort Spiele dezentral in die Stadt mit ihrem Olympiastadion von 1936 gewebt; da die kleine, stolze Hansestadt, dort die zur Veranstaltungs- und Party-Metropole gewordene Hauptstadt mit ihrer auch schrecklichen Geschichte.

Das Präsidium des DOSB wird tags drauf, ohne seinen Ehrenpräsidenten Bach, weitere Experten hören (die es noch nicht öffentlich benannt hat, um sie vor Ratschlägen zu bewahren). Dann wird es sich entscheiden. „Ich vertraue auf die Neutralität und Offenheit aller Präsidiumsmitglieder“, sagte Hörmann in Berlin. „Wer diese nicht hat, wird nicht mit abstimmen.“

Mit dem Votum seines Präsidiums pro Hamburg oder pro Berlin wird Hörmann am 21. März vor die Vollversammlung des DOSB am 21. März in der Frankfurter Paulskirche treten.

Ihm ist zu wünschen, dass auch dann der Funke überspringt.

Michael Reinsch, Berlin in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Dienstag, dem 24. Februar 2015

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author: GRR

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