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01
11
2021

Sägerserie der LG Nord Berlin im Tegeler Forst - Foto: Dr. Erdmute Nieke

So läuft es! Vom Laufcamp zur Säger-Serie! Impressionen von zwei Herbsthöhepunkten der LG Nord Berlin/SC Tegeler Forst von Dr. Erdmute Nieke

By GRR 0

Im Sommer flatterte eine Mail von der LG Nord/SC Tegeler Forst ins Haus mit dem Angebot eines Laufcamps – ausdrücklich auch für Hobbyläufer:innen! Bisher hatte ich Laufcamps immer als eine Erfindung für die laufende Profi-Elite abgetan.

Mein Kalender für das Wochenende 11./12. September 2021 war noch leer, also einen Platz im Laufcamp gebucht. Wenn es mir nicht gefallen würde, könnte ich ja einfach heimgehen. – Doch das war gar nicht nötig! Ein gutes Konzept, das die LG/der SC uns 18 Teilnehmer:innen anbot. Veranstaltungsort war die Mensa eines Gymnasiums in  Berlin-Hermsdorf: modern, hell und luftig, denn noch immer leben wir ja mit den Corona-Maßnahmen.

Nach einer Kennlernrunde trainierten wir am Samstag auf dem Sportplatz an der Heidenheimer Straße in Hermsdorf und am Sonntag im Hermsdorfer Forst mit keinem Geringeren als Carsten Schlangen: https://de.wikipedia.org/wiki/Carsten_Schlangen

Seine Erfolgsliste – erlaufen mit der LG Nord – ist lang!

Er und Rudi Neumann, Trainer bei der LG Nord, liefen mit uns und gaben uns viele Tipps, wie wir mit einer veränderten Laufhaltung besser und schneller laufen können, die beiden sind seit diesem Wochenende so ein wenig meine imaginären Laufbegleiter, ihre Sätze laufen mit: „Kraft nach vorn und nicht nach unten! Hüfte nach vorn, eine Linie von Schulter bis Ferse, Brust raus, Schultern runter…!“

Nach den Laufeinheiten gab es weitere gute Theorie- und Praxiseinheiten. In der Sporthalle des Gymnasium gab es von Chris spannende Mobility- und Movement-Tipps. Ganz neu für mich und auch für alle anderen: Nasenatmung beim Laufen!

Dazu gab es Mentaltraining und Ernährungsberatung: Die Rechenspiele im Kopf bei einem Wettkampf kann ich selbst bestimmen – noch so viel muss ich ODER so viel habe ich schon! Und: Wasser, das einzige Lebensmittel, das Kalorien verbrennt!

Moderiert und organisiert hat das tolle Wochenende Felix Fasel von der LG Nord/SC Tegeler Forst. Zum Laufcamp gab es einen Freistart für den ersten Lauf der Säger-Serie!

Das Laufcamp der LG Nord Berlin incl. der traditionellen Sägerserie – Foto: Dr. Erdmute Nieke

Ich als Wiederholungstäterin habe natürlich gleich alle drei Läufe in der längsten Strecke – Diamant – gebucht! Zugegeben war dieser Plan sehr ambitioniert, der erste Lauf am 2. Oktober 2021 mit drei Runden und 10,8 Kilometern lief eine Woche nach dem heißen Berlin-Marathon. Ich hatte den AK-Sieg W50 errungen, da ich die einzige Läuferin war.

Nach meinem Zieleinlauf traf ich am Kuchenstand auf Rabea Schöneborn, die bei der LG Nord trainiert, wir plauderten über den zu warmen Berlin-Marathon, sie hatte noch Laufpause und war beim Marathon weit mehr als doppelt so schnell wie ich gewesen! Meine Bewunderung für ihre 2:28:49 als schnellste deutsche Läuferin konterte sie mit: „Boh, über fünf Stunden, ich war schon nach zwei Stunden ziemlich fertig…!“

Irgendwie typisch für die LG Nord, Hobbyläuferin trifft auf Elite!

Lauf zwei am 16. Oktober 2021 war eine weitere Herausforderung, denn er fand eine Woche nach meinem München-Marathon statt! Meine vier Runden mit 14,4 Kilometern finishte ich als Letzte und doch konnte mir meinen Altersklassensieg in der Cupwertung keine mehr nehmen.

Heute, am 30. Oktober 2021 war nun der dritte und letzte Lauf mit fünf Runden und 18 Kilometern zur Verteidigung meines AK-Sieges.

Und alles stimmte wieder! Angefangen mit dem Wetter, Sonne und satt blauer Himmel ohne ein Wölkchen. Dann die ausnahmslos gute Laune aller Helfer:innen, Organisator:innen und Streckenposten! Wie schaffen es die Streckenposten bei über 200 Teilnehmer:innen, immer zu wissen, die wievielte Runde wir laufen?

Ihr seid wirklich toll, alle! DANKE!

Die Laufstrecke war heute in gold-braunes Herbstlaub gehüllt, Wurzeln und Unebenheiten gut versteckt! Doch allmählich kenne ich jede Wurzel und jeden Anstieg! Jeder Runde beginnt und endet auf der roten Aschebahn des Sportplatzes, dann über den Rasen des zweiten Platzes geht es hinaus in den Wald, erste zwei Streckenposten am Sportplatzausgang und am Ende der kurzen Pendelstrecke der nächste Streckenposten. Dann erster Anstieg, steil, kurz, ausgewaschener Weg und reichliche Wurzeln und wieder runter! Kurve rechts mit dritten Streckenposten. Auf den breiten Waldweg mit kleinen Anstiegen, dann am nächsten Streckenposten rechts in die ewige Gerade, die der Förster mit dem Lineal in den Wald gezogen haben muss ohne Rücksicht auf die vielen Hügel, über die diese Linie geht. Dann wieder Streckenposten und wieder rechts, am Hundeauslaufgebiet entlang, die Bäume haben lustige pinkfarbene Hunde-Leinen-Piktogramme auf die Rinde gesprüht bekommen, ab hier mit Leine! Dann wieder rechts in den keinen Heidelbeerweg, dann links herum, vorbei an den drei vielstämmigen alten Buchen, die erste hat fünf, die zweite vier, die dritte zwei… und dann mein Lieblingsstreckenposten – auch schon von den letzten Jahren – denn vor dem Todesberg hat er immer ermutigende Motivationssätze drauf! Denn es geht rechts hoch diesen Todesberg, sehr steil und ziemlich lang.

Eigentlich heißt der Monte Mocca, warum eigentlich, weil ein Mocca, schwarz ist wie Farbe des Todes? Carsten hatte uns beim Laufcamp gezeigt, wie wir schnell einen Berg hoch laufen. Theoretisch funktioniert es, doch im letzten Drittel ist meist meine Luft alle. Also ein paar Meter wandern und auf der Bergspitze um Luft ringen! Dann den Elefantenrücken hinunter, denn so fühlt sich der Weg auf dem Hügelkamm irgendwie an. Durch das keine Tal in den Dunkelwald, denn es ist da immer sehr schattig, vorbei am letzten Streckenposten. Dann letzter Anstieg der Runde auf den Nadelwaldberg. Den schaffe ich meist im Laufen, hinunter ist immer eine Stufe, die frau nicht übersehen sollte. Ab auf die kurze Pendelstrecke und dann den Weg aus dem Wald raus zum Sportplatz und die Runde auf der roten Aschebahn zum Erholen, weil so schön eben und mich immer Leute auf dem Sportplatz anfeuern. Außerdem steht an der Aschebahn auch der Tisch mit der Selbstversorgung. Wasser rein und auf zu den nächsten 3,6 Kilometern.

Heute waren besonders viel Spaziergängerinnen unterwegs, auch diese mit sonniger Laune und netten Fragen, wie: „Wie viele Kilometer lauft Ihr hier so?“ Auch die Tiere sind unterwegs, eine Schar Wildgänse schnattert über uns, Elstern rufen mich und auf der letzten Runde rennt ein Eichhörnchen durch das goldene Laub.

Faszinierend ist auch die Lauf-Elite, die mich besonders bei Runde zwei und drei überholen, der Laufstil dieser so schnellen Läufer:innen erinnert mich an Gazellen, die sich im unwegsamen Gelände springend, elegant und schnell vorwärts bewegen!

Dann ist Runde fünf gelaufen, die Abschiedsrunde von allen Wurzeln und Hügeln und Bäumen! Als ich ins Ziel komme, ist der Sportplatz schon ziemlich leer. Detlef aus unserem LT Bernd Hübner, ist auch Diamant gelaufen und hat auf mich gewartet. Alle sind Helfer:innen sind irgendwie für mich da. Ich bekomme so viel anerkennende Worte. DANKE dafür! Zuerst erhalte ich einen Sofortausdruck mit den Rundenzeiten in Form eines Kassenzettels, wie nach jedem Lauf. Heute lese ich auch darauf: „Du bist jetzt ein Säger.“ Ich ziehe mich in der warmen Umkleide um, meine Medaille lasse ich gravieren, ich darf mir ein Präsent aussuchen, bekomme ein alkoholfreies Hefe und eine Urkunde mit dem AK-Sieg: „Die härteste Crosslauf-Serie Berlins & Brandenburgs“

Treffend!

Liebe LG Nord/SC Tegeler Forst: Ihr habt das wieder so toll gemacht! Ihr seid der Veranstalter mit der meisten guten und sonnigen Laune! DANKE für Eurer großes Engagement! Bitte macht das weiter so! Ich freue mich auf Eure nächsten Angebote und will auch 2022 wieder mit durch den Hermsdorfer Forst sägen!

Doch vorher sehen wir uns am 1. Advent zum Herbstwald-Gunni-Sachs-Lauf! Bis dahin: Behalten wir die herrliche Sonne von heute einfach in uns!

Dr. Erdmute Nieke

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