
Das Motto des Chicago-Marathons 2012: „Chicago moves“ ©Helmut Winter
Shobukhova zum Vierten? Am Sonntag feiert der Bank of Amerika Chicago Marathon sein 35. Jubiläum – Helmut Winter berichtet
Die Russin Liliya Shobukhova will am kommenden Sonntag den Bank of America Chicago-Marathon zum vierten Mal in Folge gewinnen. Bei den Männern hatte bereits Khalid Khannouchi vier Siege in Chicago aufzuweisen, aber als Gewinner in den Jahren 1997, 1999, 2000 und 2002 ist ihm dies nicht in Serie gelungen.
Auf der Pressekonferenz am Freitag zeigte sich die Russin recht zuversichtlich, ihr Ziel zu erreichen, zumal auch die äußeren Bedingungen nach der Hitze bei den letzten Ausgaben nun im anderen Extrem erwartet werden: Temperaturen im Bereich von 5°C bis 10°C, allerdings dürfte auch ein Chicago-typischer flotter Wind wehen.
Race-Direktor Carey Pinkowski zeigte sich angesichts dieser Vorhersagen sehr zuversichtlich, dass die Eliteathleten die im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich besseren Bedingungen zu guten Leistungen nutzen werden. Chicago gehörte lange zu den schnellsten Marathonläufen, Weltrekorde bei Frauen und Männern wurden hier aufgestellt. Aber auch durch das ungünstige Wetter ist Chicago im internationalen Vergleich in den letzten Jahren etwas zurückgefallen.
Sowohl mit dem Kursrekord bei den Männern von 2:05:37 durch Moses Mosop im letzten Jahr als auch mit dem Zehnermittel von 2:05:58 hat man den Anschluss zur Spitze auf Platz 7 etwas verloren; Berlin, aktuell mit der schnellsten Strecke, liegt an der Spitze mit 2:04:36, und selbst Frankfurt mit 2:05:45 ist mittlerweile schneller als Chicago.
Am Sonntag will man erste Schritte machen, dies zu ändern. Bei den Männern plant man im Bereich von 62 Minuten die erste Hälfte anzugehen. In den letzten Jahren war man ähnlich schnell den ersten Teil gelaufen, aber vor allem das warme Wetter führte zu einem Leistungseinbruch im zweiten Teil. Allerdings konnten immerhin zunächst Sammy Wanjiru 2009 und dann Moses Mosop 2011 den Streckenrekord auf 2:05:41 bzw. 2:05:37 steigern.
Diese Marke dürfte in diesem Jahr in Gefahr sein, wenn man sich die Liste der Eliteathleten anschaut, die bereits an dieser Stelle vorgestellt wurden. Von den Topläufern sind bis auf den Äthiopier Assefa alle vor Ort, d.h. fünf Starter mit Bestzeiten unter 2:06 und neun unter 2:07. Die besten Aussichten wird man Tsegaye Kebede einräumen müssen, der bei den kühlen Temperaturen deutlich schneller als 2010 (2:06:43) laufen will, wo er sich bei Hitze ein denkwürdiges Duell mit Wanjiru um den Sieg lieferte.
Aussichtsreich neben dem Vorjahreszweiten und Boston-Sieger 2012 Wesley Korir dürfte der Läufer mit der schnellsten Bestmarke von 2:05:16 im Feld, Levy Matebo, sein. Besonders gespannt darf man auf das Debut von Sammy Kitwara sein, der auf Grund seiner Halbmarathonzeit von 58:48 ein großes Debut erwarten lässt.
Auch bei den Frauen peilt Liliya Shobukhova den Streckenrekord vom Paula Radcliffe aus dem Jahr 2002 an (2:17:18), dem sie bei Wärme im letzten Jahr mit 2:18:20 schon recht nahekam. Interessant ist diesbezüglich anzumerken, dass damals die Zwischenzeitanzeige für die führenden Frauen ausfiel (das passiert also nicht nur in Berlin ….) und die souveräne Siegerin meinte, mit Zeitinformationen noch deutlich schneller hätte laufen können.
Am Sonntag bietet sich dazu gute Gelegenheit. Von den Vorleistungen her sollte Lucy Kabuu die ernst-hafteste Widersacherin sein, die bei ihrem Debut mit 1:19:34 in Dubai sogleich unter der magischen Grenze von 2:20 blieb.
Helmut Winter
Eliteläufer 2012
Name |
|
PB |
Levy Matebo |
KEN |
2:05:16 |
Tsegaye Kebede |
ETH |
2:05:18 |
Feyisa Lilesa |
ETH |
2:05:23 |
Dadi Yami |
ETH |
2:05:41 |
Shami Dawit |
ETH |
2:05:42 |
Laban Korir |
KEN |
2:06:05 |
Wesley Korir |
KEN |
2:06:15 |
Bernard Kipyego |
KEN |
2:06:29 |
Michael Kipyego |
KEN |
2:06:48 |
Samuel Ndungu |
KEN |
2:07:04 |
Sammy Kitwara |
KEN |
58:48 H |
|
|
|
Eliteläuferinnen 2012
Name |
|
PB |
Liliya Shobukhova |
RUS |
2:18:20 |
Lucy Kabuu |
KEN |
2:19:34 |
Atsede Baysa |
ETH |
2:22:04 |
Merima Mohammed |
ETH |
2:23:04 |
Rita Jeptoo |
KEN |
2:23:38 |
Maria Konovalova |
RUS |
2:23:50 |
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