Sevilla Marathon: Die Elite blieb zu Hause – Helmut Winter berichtet

Das hohe Leistungsniveau des Sevilla-Marathons der letzten Jahre konnte in diesem Jahr nicht gehalten werden. Simpler Grund für diese Entwicklungen ist das Fernbleiben ostafrikanischer Eliteläufer, die mittlerweile weltweit das Leistungsniveau im Straßenlauf bestimmen.

Und diese Abstinenz – die nicht nur in dramatischer Weise zeigt, wie sensibel der Laufsport im Spitzenbereich von dieser Klientel abhängt – war begründet in einem Konflikt der Veranstalter mit dem Königlich Spanischen Leichtathletik-Verbandes (RFEA), dem offensichtlich wie auch in anderen Ländern die Straßenläufer „davonlaufen“.

Soweit sich die Dinge rekonstruieren lassen, verlangte der Verband einen Betrag von 5 Euro pro Eliteathleten. Auf diesen Machtkampf wollten sich die Veranstalter nicht einlassen und verzichteten auf die Einladung afrikanischer Topläufer. Das Resultat konnte man gestern in der andalusischen Metropole „bestaunen“. Anstatt bei besten äußeren Bedingungen weitere Rekorde zu vermelden (Streckenrekord 2:09:53 des Äthiopiers Wedajo), gab es bestenfalls Mittelmaß.

Nur der in Spanien lebende Marokkaner Mohammed Blal konnte in 2:13:43 überzeugen, der mit 1:05 bei der Halbdistanz im Alleingang sogar Hoffnungen auf einen Kursrekord hegte. Hinter ihm brach das Leistungsniveau aber sehr merklich zusammen.

Zweiter wurde der Spanier Alberto Suárez in 2:23:23, wobei aber anzumerken ist, dass dieser Athlet sehbehindert ist und mit diesem Leistungsniveau ein erster Kandidat auf den Sieg bei den Paralympics im Sommer in London sein dürfte.

Auch bei den Frauen waren keine Eliteläuferinnen am Start. Es siegte die Irländerin Jill Hodgins in 2:46:58 vor der Spanierin Maria Dolores Jiménez in 3:02:18, das geht schon in den Bereich des Leistungsniveaus von Hobbysportlern.

 Helmut Winter

Resultat Männer:

.1. 1. Mohammed Blal (MAR) 2:13:43
.2. Alberto Suárez       (ESP) 2:23:24
.3. Modesto Álvarez     (ESP) 2:24:07
.4. Sergi Rodríguez      (ESP) 2:25:25

Resultat Frauen:

.1. 1. Jill Hodgins                  (IRL) 2:46:58
.2. María Dolores Jiménez        (ESP) 3.02:18
.3. Chantal Hervelle              (BEL) 3.04:13