
Berhanu Shiferaw (ETH) hat mit 2:04:48 die beste Vorleistung in Seoul. ©Helmut Winter
Seoul International Marathon am Sonntag mit großartiger Besetzung – Helmut Winter berichtet
Bei der Inflation an hochkarätigen Marathonläufen in diesem Frühjahr ist es in der Tat erstaunlich, welche Klassefelder die Organisatoren angesichts der großen Konkurrenz an vielen Orten zusammenbringen.
Und da macht der Seoul Dong-A International Marathon am Sonntag, benannt nach einer Zeitung als Titelsponsor, keine Ausnahme (nicht zu verwechseln mit dem Joong-An Marathon an gleicher Stelle im Herbst). 6 Läufer mit Bestzeiten von unter 2:06 und sogar 12 unter 2:07 sind schon überaus beachtlich.
Wie hoch dieses Jahr die Leistungsbreite in der südkoreanischen Hauptstadt ist, belegt aber auch die Tatsache, dass das Lauf-Unikum Yuki Kawauchi aus Japan mit Startnummer "20" in diesem Jahr nur auf Platz 20 der Vorleistungen rangiert. Vor zwei Jahren lief Yuki in Seoul mit 2:08:14 seine Bestzeit. Aber in diesem Jahr wird er im großen Starterfeld auf nicht weniger als 19 Eliteathleten treffen, die seine Marke bereits unterboten.
Die Startnummer "1" trägt der Vorjahressieger Yakob Jarso (KEN), der den Lauf in 2:06:17 gewann. Damit ist er aber mitnichten der schnellste Läufer am Start. Acht Läufer im Feld sind schon schneller gelaufen als Jarso. Dazu gehört vor allem der Äthiopier Berhanu Shiferaw, der im Januar 2013 im denkwürdigen Rennen im Nebel von Dubai auf Platz 2 in 2:04:48 einlief. Und danach ist die Liste an Topathleten mit hervorragenden Zeiten lang. Levy Matebo (KEN) lief 2011 in Franfurt als Zweiter 2:05:16 und Wilson Loyanae Erupe (KEN) siegte 2012 in 2:05:37 Seoul.
Das wäre eigentlich der Streckenrekord in Seoul, wenn Loyanae nicht des Dopings überführt worden wäre. Nach einer Sperre tritt er nun wieder an, als Streckenrekord müsste eigentlich die Zeit von Jarso aus dem letzten Jahr gelten.
Dass diese Marke bei guten Bedingungen durchaus fallen könnte, lassen ferner Eliud Kiptanui (KEN), der seine Glanzleistung vom Prag Marathon 2010 mit 2:05:39 in den letzten Jahren nie mehr bestätigen konnte, Dadi Yami (ETH, PB 2:05:41), Shami Abdulahi Dawud (ETH, PB 2:05:42), Philip Kimutai (KEN, PB 2:06:07), Abreham Cherkos (ETH, PB 2:06:13), Gebretsadik Abraha (ETH, PB 2:06:21), Bentayehu Assefa (ETH, PB 2:06:22) oder Feyisa Bekele (ETH, PB 2:06:26) erhoffen.
Aus der Flut von insgesamt 24 Athleten mit Zeiten unter 2:10 Stunden sei noch der "Schweizer" Tadese Abraham erwähnt, der seine Bestzeit von 2:07:45 beim Sieg 2013 in Zürich nach seinem überzeugenden Sieg beim Halbmarathon in Barcelona weiter steigern möchte. Der Landesrekord von Viktor Röthlin (2:07:23) ist ein mehr als realistisches Ziel.
Das Frauenfeld in Seoul ist in diesem Jahr nicht so stark ausgewiesen wie bei den Männern. Hier sind Firehiwot Dadi (ETH) mit 2:23:15 beim Sieg in New York City 2011 und Helena Kirop (KEN) mit 2:23:37 im gleichen Jahr in Venedig die Favoritinnen.
Ein "Wieder"-sehen gibt es mit Zivile Balciunaite (LIT), die in Tokyo 2005 2:25:15 lief und 2010 sich wegen eines Dopingvergehens nur kurz über den EM-Titel im Marathon freuen konnte.
Liste der Topathleten (bis 2:09:00):
Yakob Jarso |
KEN |
2:06:17 |
Seoul 2014 |
Berhanu Shiferaw |
ETH |
2:04:48 |
Dubai 2013 |
Levy Matebo |
KEN |
2:05:16 |
Frankfurt 2011 |
Wilson Loyanae Erupe |
KEN |
2:05:37 |
Seoul 2012 |
Eliud Kiptanui |
KEN |
2:05:39 |
Prag 2010 |
Dadi Yama Gemeda |
ETH |
2:05:41 |
Dubai 2012 |
Shami Abdulahi Dawud |
ETH |
2:05:42 |
Dubai 2012 |
Philip Kimutai Sanga |
KEN |
2:06:07 |
Frankfurt 2011 |
Abreham Cherkos |
ETH |
2:06:13 |
Boston 2011 |
Gebretsadik Abraha |
ETH |
2:06:21 |
Amsterdam 2012 |
Bentayehu Assefa |
ETH |
2:06:22 |
Amsterdam 2012 |
Feyisa Bekele Woldem. |
ETH |
2:06:26 |
Amsterdam 2012 |
Nickson Kurgat |
KEN |
2:07:11 |
Chucheon 2014 |
Tadesse Abraham |
SUI |
2:07:45 |
Zürich 2013 |
Jacob Kendagor |
KEN |
2:07:53 |
Daegu 2014 |
Essa Ismail Rashed |
QAT |
2:07:54 |
Amsterdam 2014 |
Sammy Kigen Korir |
KEN |
2:08:05 |
Eindhoven 2014 |
Felix Kiprotich |
KEN |
2:08:05 |
Rennes 2014 |
Gideon Kipketer |
KEN |
2:08:14 |
Amsterdam 2012 |
Yuki Kawauchi |
JPN |
2:08:14 |
Beppu Oita 2013 |
Abere Belay |
ETH |
2:08:18 |
Dubai 2014 |
Robert Kwambai |
KEN |
2:08:18 |
Xiamen 2015 |
Ishhimael Chemtan |
KEN |
2:08:25 |
Ljubljana 2014 |
Samwel Maswai |
KEN |
2:08:52 |
Berlin 2013 |
Liste der Topathletinnen:
Firehiwot Dado Tufa |
ETH |
2:23:15 |
New York City 2011 |
Helena Kirop |
KEN |
2:23:37 |
Venedig 2011 |
Zivile Balciunaite |
LIT |
2:25:15 |
Tokyo 2005 |
Helmut Winter
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