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31
03
2014

Schüler sind keine jungen Erwachsenen ... trotzdem sollten sie durch Training auf ihre Zukunft vorbereitet werden ©privat

Schüler sind keine jungen Erwachsenen … trotzdem sollten sie durch Training auf ihre Zukunft vorbereitet werden – Von Lothar Pöhlitz

By GRR 0

Die Meinungen wie junge Lauftalente im Schüleralter auf die Zukunft vorbereitet werden sollen sind vielfältig und gehen auch schon einmal weit auseinander. Oft wird auch nicht zwischen Früh- und Spätentwicklern unterschieden oder nicht bedacht das mit der Pubertät schon einmal schwierige Zeiten bevorstehen können.

Das aber eine notwendige ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder – die Verbindung von Bildung & Sport – die Rolle von Bewegung für ihre Gesundheit und die Entwicklung auch ihres Gehirns und ihrer Intelligenz für die Entwicklung ihrer im Leben benötigten vielfältigen Fähigkeiten derzeit kein gesellschaftliches Anliegen (Beispiel Schulsport) ist kann nicht nur an dafür nicht vorhandenem Geld liegen.

Trainer interessieren in diesem Zusammenhang derzeit vor allem Talente ab dem Schüleralter die bei irgendeinem Wettbewerb auffallen oder sogar vornweg laufen. Durch die lange Phase der „Spielleichtathletik“ in den letzten Jahren haben sich ziemliche Verunsicherungen um den „Kinder – Trainingsbegriff“ gehalten und damit offensichtlich die Vorbereitung der Schüler in einem günstigen Lernalter auf die ersten Jugendjahre behindert.

Der Blick zu Schülermannschaften in den Spielsportarten oder zu den Besseren in den Wintersportdisziplinen, im Schwimmen oder im Turnen zeigt wie gut Jungen und Mädchen in diesem Alter schon sein können. In Sportschulen oder Leistungszentren trainieren sie täglich und schaffen trotzdem ihre schulischen Aufgaben.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – sollten aber trotzdem trainieren

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und sollen auch nicht wie sie trainieren. Ihr Körper befindet sich im schnellen Wachstum, vor allem zwischen 12 – 17 Jahren – nicht immer gleichzeitig im äußeren Erscheinungsbild, den inneren Organen und dem Gehirn – und nicht alle haben zu Hause das gleiche optimale Umfeld für die unterschiedlichen Interessen „der kleinen Spätentwickler oder der großen Frühentwickler“.

Sie kommen zum Sport gesund, in ihrer Kindheit wenig oder viel bewegt, mit Bindegewebsschwächen, mit Skoliose oder auch Übergewicht. In der Leichtathletik Laufen, Springen und Werfen sie mit schon beachtlichem Erfolg auf der Grundlage von altersgerechtem Techniktraining, Ganzkörperkonditionierung, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen und der Entwicklung der Beweglichkeit.

Durch regelmäßiges Üben lernen sie schließlich mit ihrem eigenen Körpergewicht immer besser umzugehen. Läufer machen Erfahrungen mit kurzen, mittleren und langen Wettkampstrecken, lernen mit Siegen und Niederlagen umzugehen. Dabei zeigen sich natürlich kleine und große Unterschiede in der körperlichen und geistigen Entwicklung, im Wollen für mehr, Ehrgeiz, Leidenschaft für den Sport, aber auch in ihren Anlagen. Damit und vor allem mit dem individuellem „Erbe“ für lieber kurz & schnell oder lieber längeres Laufen müssen Trainer umgehen und immer nach dem Prinzip handeln „die Stärken zu verstärken ohne zu vergessen auch die Schwächen zu minimieren“. In diesem Alter müssen Trainer sie lehren zu trainieren und in der Individualsportart Laufen mit Spaß konkurrieren zu wollen ohne gleich siegen zu müssen.

Anaerobe Belastungen ja oder nein ?

Auch wenn immer wieder die Problematik der anaeroben Leistungsfähigkeit von Kindern diskutiert wird, die aufgrund ihrer geringeren Muskelmasse und Mängeln in der Ausbildung ihres Glykolysesystems geringer als die von Jugendlichen und Erwachsenen sein soll, muß man wissen, dass gezielte Untersuchungen in Wettkämpfen über 800 – 1500 – 3000 m gezeigt haben das Laktatwerte zwischen 10 – 15 mmol/l (Löffler – LCA 4/2007) normal sind.

Da Schüler in der Vergangenheit in diesem Alter zwischen 12 – 15 Jahren selbstverständlich auch 400 m Wettkämpfe noch schneller erfolgreich bestritten haben ohne Schaden zu nehmen, wäre eine Leistungssportforschung zur Klärung dieser Problematik dringend erforderlich. Es muß die Frage beantwortet werden ob eine bessere Anpassung der Systeme durch schnelle Läufe nicht sogar jungen  gesunde Läufer besser schützt. Logisch wäre doch sie schon früher durch wenige intensive Läufe mit langen Pausen besser auf die Teilnahme an den jeweiligen Strecken vorzubereiten.

Eine frühe und spätere geistig-körperliche  Entwicklung …

….macht in gemischten Trainingsgruppen nicht selten Probleme. Vor- und Nachteile gegenüber Gleichaltrigen trennt in gute erfolgreiche und weniger gute Verlierer, in scheinbare Talente die weniger Aufwand für Erfolge brauchen und die „dünnen“ die unter Wachstumsstagnation, weniger Kraft „leiden“. Damit zeigen sie im Training auch oft defensiv weniger Entschlossenheit.

Die Erfahrung aber zeigt dass beide Kategorien später gleicherfolgreich sein können, die Spätentwickler holen auf, haben gelernt mit Niederlagen umzugehen und stärker gegen ihre Defizite anzugehen.

Mein Tipp: sorgen Sie sich mehr um sie !

Die Frühentwickler müßten entsprechend ihrer Möglichkeiten auch früher für den möglichen Erfolg trainieren dürfen und ihnen muß ein taktisches Konzept vermittelt werden damit sie auch siegen können. Auf später sollten sie so vorbereitet werden dass sie immer besser trainieren müssen wenn sie immer besser werden wollen.

Vater Coe hat einmal berichtet dass Sohn Sebastian auch zu diesen Spätentwicklern gehörte und in früher Jugend gegen Steve Ovett keine Chance hatte. Im Erwachsenenalter hat er es allen gezeigt, auch weil das Ziel des Papa-Coaches immer war „den ganzen Menschen“ zu entwickeln. Das hat ihm auch nach seiner sportlich erfolgreichen Karriere in seiner verantwortungsvollen Chef-Position in der Vorbereitung der Olympischen Spiele 2012 in London sehr geholfen.  

 

Lothar Pöhlitz

 

 

author: GRR

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