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08
11
2006

Während Nyariki als 13. ins Ziel kam, fehlten Kiogora nur acht Sekunden zum Triumph.

Schneller laufen lassen – Der deutsche Trainer Dieter Hogen hat beim New-York-Marathon wieder Erfolg – Jörg Wenig, New York – im TAGESSPIEGEL

By GRR 0

Deutsche Topathleten waren beim New York-Marathon zwar nicht am Start, am Ende hätte aber immerhin beinahe ein Läufer eines deutschen Trainers gewonnen.
Dieter Hogen, der früher Uta Pippig betreute und sie 1993 zum nach wie vor einzigen deutschen Sieg beim New-York-Marathon führte, hatte am Sonntag zwei kenianische Athleten im Rennen: Tom Nyariki und Stephen Kiogora. Während Nyariki als 13. ins Ziel kam, fehlten Kiogora nur acht Sekunden zum Triumph.

Gemeinsam mit dem kenianischen Weltrekordler Paul Tergat hatte sich der 31-jährige Kiogora an die Verfolgung von Marilson Gomes dos Santos gemacht. Der Brasilianer war rund zehn Kilometer vor dem Ziel ausgerissen.

Die Favoriten in der Spitzengruppe hatten ihn gewähren lassen, weil sie nicht davon ausgingen, dass dos Santos durchhalten würde. „Ich wusste nicht genau, wer er ist. Wir haben zu lange taktiert und den Vorsprung zu groß werden lassen“, sagte Tergat, der am Ende in 2:10:10 Stunden Dritter wurde. „Wir gingen davon aus, dass wir ihn noch einholen würden“, sagte Kiogora. Doch das klappte nicht mehr, und so gewann der 29-jährige dos Santos als erster Brasilianer sensationell den New-York-Marathon.

Dieter Hogen sagte: „Auf der einen Seite ist es ärgerlich, dass sie nicht eher die Verfolgung aufgenommen haben. Andererseits ist dieser zweite Platz ein toller Erfolg für Stephen, und man muss auch sehen, dass dos Santos stark gelaufen ist. Er hatte den Mut, das Tempo zu forcieren und hat verdient gewonnen.“

Doch für Hogen und sein Team ist dieser zweite Platz ein großer Fortschritt. Bereits in den 90er Jahren hatte Hogen in Kooperation mit dem inzwischen verstorbenen englischen Manager Kim McDonald kenianische Marathonläufer betreut und zu einer Reihe von Erfolgen geführt.
So gewann zum Beispiel Sammy Lelei 1995 den Berlin-Marathon in der bis dahin zweitschnellsten Zeit überhaupt von 2:07:02 Stunden. Nach einer Pause begann Hogen vor drei Jahren wieder mit dem Training kenianischer Läufer. Evans Rutto führte er 2003 und 2004 zu zwei Siegen in Chicago sowie einem Triumph beim London-Marathon. Timothy Cherigat gewann zudem 2004 den Boston-Marathon.

Doch just nachdem Hogen Anfang des vergangenen Jahres in Kooperation mit dem Amerikaner Tom Ratcliffe seine eigene Management-Gruppe, Kimbia Athletics, gründete, riss die Erfolgsserie. Mit großen Hoffnungen beim Chicago-Marathon vor zwei Wochen gestartet, lief sein bester Athlet Ben Maiyo aus Kenia nur auf Rang acht.

New York soll jetzt für Hogens Kenianer ein erster Schritt zurück zum alten Erfolg gewesen sein. Zumal der Trainer im nächsten Jahr einiges umstrukturieren möchte. Bis zu 30 Athleten, mehr als doppelt so viel wie früher, hat er zuletzt wechselnd in Boulder (Colorado) und in Iten (Kenia) betreut. Nur noch etwa 15 Läufer möchte er 2007 trainieren, um sich individueller mit den Athleten befassen zu können.
„Zuletzt hatte ich die doppelte Arbeit, aber am Ende nur den halben Ertrag.“

Jörg Wenig
TAGESSPIEGEL
Dienstag, dem 7.November 2006

author: GRR

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