Karl Aumayr ©Salzburg Marathon / Bryan Reinhart
Salzburg Marathon am 3. Mai 2015 – „Ein Gefühl der Zufriedenheit im Ziel“ – Karl Aumayr im Interview
Wenn Karl Aumayr morgen über die Ziellinie des Salzburg Marathon läuft, geht nicht nur ein wichtiges Kapitel in seiner sportlichen Laufbahn zu Ende, sondern auch ein wichtiges Kapitel in der Geschichte des Salzburg Marathon.
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Am Tag vor seinem letzten Marathon auf leistungssportlichem Niveau gibt der Lokalmatador dem Salzburg Marathon ein exklusives Interview.
Salzburg Marathon: Wenn wir eine Klammer ziehen: 2004 bist du in Salzburg deinen ersten Marathon gelaufen, 2015 wird dein Letzter – zumindest auf leistungssportlichem Niveau. Wie sind deine Erinnerungen an dein Marathon-Debüt vor elf Jahren?
Karl Aumayr: „Ich bin mit großer Naivität damals an den Start gegangen und war aber dennoch so überrascht, dass es ganz gut gegangen ist. Ich erinnre mich an die unglaublichen Schmerzen, aber ich hab im Ziel dennoch gleich gesagt: Ich will unbedingt wieder einen Marathon laufen. Das hab ich dann auch gemacht und das war eine enorme Bereicherung für mein Leben. An dieser Stelle möchte ich die tschechische Lauflegende Emil Zatopek zitieren, der gesagt hat: „Wenn du laufen willst, lauf eine Meile. Wenn du dein Leben verändern willst, lauf einen Marathon.“ Das war tatsächlich ein lebensverändernder Moment.“
Du kennst den Salzburg Marathon so gut wie kaum ein anderer. Wie hat sich die Veranstaltung in den elf Jahren verändert?
„Es ist sehr beeindruckend, dass der Salzburg Marathon deutlich gewachsen ist, sowohl von den Teilnehmern her als auch vom Rahmenprogramm. Trotz dieses Wachstums hat er immer die freundliche und familiäre Atmosphäre behalten. Im Gegensatz zu manch anderer Veranstaltung ist der Salzburg Marathon keine Massenabfertigung, wo die Charity, die Ökologie und die Integration wie etwa beim Family Run – der Integrationslauf in diesem Jahr geachtet wird. Diesen integrativen Gedanken und den Gedanken ans Gemeinsame, den der Sport als verbindendes Element hat, hat sich der Salzburg Marathon immer bewahrt und sogar ausgebaut.“
Wie hat sich Karl Aumayr seit seinem ersten Marathon verändert?
„Um zu Emil Zatopek zurückzukommen, ich habe durch meinen ersten Marathon tatsächlich eine Veränderung erlebt. Ich habe wahnsinnig viele Dinge durch den Marathonlauf mitgenommen, die sich in mein Lebensumfeld integriert haben. Ich bin durch den Laufsport demütig geworden. Diese jugendliche Übermotivation, alles zu zerreißen, die ich bei meinem ersten Marathon noch gehabt habe, die ist jetzt nicht mehr da und trotzdem habe ich durch den Laufsport gelernt, Ziele intensive zu verfolgen. Und das ist eine Bereicherung für das gesamte Leben.“
Im Winter hast du dich entschieden, dass der Salzburg Marathon 2015 dein letzter Marathon auf leistungssportlichen Niveau sein wird. Was waren die ausschlaggebenden Gründe?
„In erster Linie habe ich einfach bemerkt, dass mein familiäres Umfeld mich über Jahre hinweg unglaublich unterstützt hat. Ohne die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie wäre es in der Form nicht möglich gewesen, Leistungssport zu betreiben. Es waren viele Entbehrungen dabei, nicht nur für mich, sondern auch für mein Umfeld. Und aus diesem Grund habe ich beschlossen, ist es jetzt an der Zeit, meiner Familie etwas zurückzugeben, in Form von Zeit, die ich mit jenen Menschen verbringe, die mir am wichtigsten sind. Ich werde meine Energie zukünftig dafür verwenden, mir ein glückliches Umfeld zu schaffen, damit die Menschen, die mir wichtig sind, genauso glücklich sein können wie ich.“
Der letzte Marathon ist etwas Besonderes, welches Ziel hast du dir in den Kopf gesetzt?
„Ich habe weniger sportliche Ziele im Kopf, also ich zwinge mich nicht zu einer persönlichen Bestzeit, sondern ich will unbedingt ein Gefühl der Zufriedenheit im Ziel haben. Ich will ins Ziel laufen und denken, es war schön. Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich diese Gefühlslage morgen erreiche, auch wenn ich keine Bestzeit laufe oder wenn ich mich nicht ganz vorne platzieren kann.“
Spürst du eine besondere Vorfreude oder eine besondere Erwartungshaltung, weil es eben der letzte Marathon ist?
„Ich spüre zusätzlich zu den normalen Marathongefühlen eine gewisse Wehmut, weil ich weiß, dass es der letzte leistungssportliche Marathon sein wird, andererseits spüre ich natürlich eine große Vorfreude. Ich freu mich einfach auf den Startschuss, ich freu mich, dass ich laufen kann und dass ich Gas geben kann und ich freue mich umso mehr auf den Zieleinlauf, wo ich genau die Menschen treffe, für die ich diesen Schritt gesetzt habe.“
Skizzieren wir den Optimalfall: Du läufst als Sieger ins Ziel. Wie wird es in dir drin ausschauen?
„Das würde mir natürlich wahnsinnig viel bedeuten, ganz klar. Auch weil die Menschen, die mir wichtig sind, bei diesem Augenblick dabei wären und ihn mit mit teilen würden. Ich habe durch den Laufsport sehr schöne Erlebnisse gehabt und wenn das tatsächlich gelingen würde, wäre es der perfekte Abschluss.“
Es wäre für dich auch möglich gewesen, in Linz als aussichtsreichster Kandidat um den Staatsmeistertitel mitzulaufen. Warum hast du dich für den Salzburg Marathon entschieden?
„Weil es mir nicht um Titel geht beim Laufen, sondern um das Erlebnis. Weil für mich das Erlebnis in Salzburg einzigartig ist. Da kann meiner Meinung nach kein anderer Marathon mithalten. Die familiäre Atmosphäre, die sportliche Herausforderung und für mich war es immer klar, dass ich dort laufen möchte, wo es am schönsten ist und das ist nunmal beim Salzburg Marathon“
Ich gehe davon aus, es wird nicht dein allerletzter Marathon sein. Hast du schon Pläne für die Zukunft, was den Laufsport betrifft?
„Ich werde sicher das Training deutlich herunterschrauben und vielleicht so rund 80 bis 100 Kilometer pro Woche absolvieren. Und es würde mich wahnsinnig freuen, wenn ich in Zukunft zum Beispiel als Pacemaker an den Start gehen könnte, für Marathon unter drei Stunden etwa. Ich glaube, das wäre eine tolle Sache, wo ich auf der einen Seite mit dem Laufsport verbunden bliebe und ihm andererseits auch etwas zurückgeben könnte. Ich geh davon aus, dass ich 2016 am Start sein werden, in welcher Funktion auch immer.“
Quelle: Salzburg Marathon
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