Leichtathletik: Am 31. Mai und 1. Juni wird am Mittelrhein geskatet, gelaufen und gewalkt - Vereinschef Gassen im Interview
RZ-Mittelrhein-Marathon als unvergessliches Sport-Erlebnis – Volker Boch
KOBLENZ. Der RZ-Mittelrhein-Marathon bewegt. Tausende Sportler laufen, skaten und walken am 31. Mai und 1. Juni durch das Unesco-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Der Vorsitzende des Mittelrhein Marathon e.V., Hans-Dieter Gassen, erläutert im Interview mit unserer Zeitung die Besonderheiten dieser Sport-Großveranstaltung.
Herr Gassen, der RZ-Mittelrhein-Marathon geht in diesem Jahr zum vierten Mal an den Start. Was erwarten Sie von der Veranstaltung am 31. Mai und 1 .Juni?
Der RZ-Mittelrhein-Marathon hat in den ersten drei Jahren jeweils Tausende Sportler, eine enorme Zahl an Zuschauern in den Kommunen, der Stadt Koblenz und an der Strecke bewegt – und unglaublich engagierte Helfer, die sich für das Gelingen der Veranstaltung eingesetzt haben. Für 2008 hoffen wir, dass es uns wieder gelingt, gemeinsam mit Tausenden Sportlern, Zuschauern und Helfern eine tolle Veranstaltung zu gestalten. Das Umfeld aller Marathonläufe ist in Deutschland nicht einfacher geworden, die Rahmenbedingungen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich erschwert. Dennoch haben wir selbst hohe Ansprüche an unsere Veranstaltung, denen wir gerecht werden wollen.
Der Trend weg vom reinen Sport- zum Erlebnis-Event schlägt sich auch am Mittelrhein nieder?
Sicher erleben auch wir, dass Teilnehmerzahlen schwieriger zu kalkulieren sind als früher, dass gerade sportlich sehr anspruchsvolle Distanzen wie der Marathon weniger nachgefragt werden als andere, auch kurzfristiger planbare Wettbewerbe wie der Halbmarathon oder ein Skating-Marathon. Wir arbeiten mit unserer gesamten Erfahrung und einer ausgeprägten Routine seit vielen Monaten und Wochen für die vierte Auflage des RZ-Mittelrhein-Marathons und werden ein erfolgreiches Sport-Wochenende im Welterbetal auf die Beine stellen.
Eine solche Großveranstaltung steht und fällt mit dem finanziellen Rahmen und damit auch mit den Teilnehmerzahlen.
Ohne Frage brauchen wir eine Mindestzahl an Startern, um unsere sehr kostenintensive Veranstaltung durchführen zu können. Als gemeinnütziger Verein sehen wir dem Marathon anders entgegen als ein kommerzieller Anbieter: Wir sind nicht an Gewinnmaximierung interessiert, wir wollen einen tollen Marathon organisieren, ein unvergessliches Sport-Erlebnis. Sponsoren wie Ehrenamtler setzen sich gemeinsam für dieses Ziel ein. Wir haben die Startgebühren deutlich gesenkt, um einen weiteren Anreiz für die Sportler zu bieten. Und das, obwohl wir neben allen anderen Aufwendungen durch eine enorme Logistik hohe Kosten haben. Der RZ-Mittelrhein-Marathon ist eine attraktive Veranstaltung, vom Startgeld bis zur Strecke – das ist unsere Maxime. Um die Veranstaltung finanzierbar zu machen, brauchen wir gute Teilnehmer-Resonanz – darauf hoffen wir auch in diesem Jahr.
Der Skating-Marathon hat sich etabliert und soll noch stärker zum Teilnehmer-Magnet werden?
Wir hoffen, dass wir den Skater-Bereich noch stärker ausbauen können. Mit gut 2000 Startern beim Skating-Marathon sind wir in Deutschland die Nummer zwei – aber Fachleute sagen, dass wir die Nummer eins unter den Skating-Strecken sind. Durch bauliche Maßnahmen ist die Strecke für die Skater noch einmal optimiert worden, sie ist nicht nur landschaftlich schön, sondern auch in einem tollen Zustand. Im vergangenen Jahr hatten wir internationale Spitzensportler am Start, Skater der Weltklasse. In diesem Jahr wollen wir ebenso wieder einen hochklassigen Skater-Marathon organisieren. Wir hoffen vor allem aber, dass neben vielen international erfahrenen Rennläufern eben auch der breitensportlich aktive Skater aus der Region sagt: Beim RZ-Mittelrhein-Marathon bin ich dabei.
Als Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord sind Sie auch in die Ini-tiative "gesundes Rheinland-Pfalz" eingebunden. Welche Bedeutung hat eine Veranstaltung wie der RZ-Mittelrhein-Marathon im Rahmen einer solchen Kampagne?
Unser Marathon hat weit über den Veranstaltungstag hinaus eine große Wirkung. Sportler aller Altersgruppen bereiten sich langfristig auf ihre Teilnahme vor, sie tragen somit zu einem "gesunden Rheinland-Pfalz" bei. Wir haben aus diesem Grund auch die Kooperation mit den Schulen gesucht, haben gezielt den Nachwuchs angesprochen. Unser Mini-Marathon rund um das Deutsche Eck soll dazu beitragen, dass sich die Kinder und Jugendlichen nicht nur im Sportunterricht bewegen, sondern auch in ihrer Freizeit Freude an der sportlichen Betätigung haben. Es ist sicher auch eine Besonderheit, dass bei uns viele junge Sportler mitlaufen, die in Schulen für geistig behinderte Menschen unterrichtet werden. Zudem haben wir uns einem Resozialisierungsprojekt für straffällig gewordene Menschen angeschlossen. Und letztlich wird ja auch ein Zuschauer bei einem Marathon dazu angeregt, selbst wieder einmal was zu tun.
Der Mini-Marathon soll im Programm weiter ausgebaut werden?
Unser Sportlicher Leiter Lothar Hirsch hat einen sehr engen Kontakt zu den Schulbehörden und den Schulen. Das Interesse bei den Schulen ist sehr groß, gerade angesichts der aktuellen Diskussion um Bewegungsarmut bei Kindern. Wir wollen den Mini-Marathon zu einer festen Größe des RZ-Mittelrhein-Marathons machen und hoffen wieder auf eine große Resonanz von teilnehmenden Gruppen aus Schulen oder Vereinen.
Die Marathon-Messe wird in diesem Jahr im Koblenzer Schloss stattfinden?
Das Koblenzer Schloss als Ort der Marathon-Messe steht nun fest. Wir sind darüber einerseits glücklich, weil das Schloss ein besonderer Ort ist und ein erstklassiges Ambiente sowie ein gutes Parkplatz-Angebot hat. Andererseits haben wir bei der vierten Auflage unserer Veranstaltung den vierten Ort für unsere Marathon-Messe, das wollten wir eigentlich verhindern. Allerdings gibt es für unsere Veranstaltung nicht "den" idealen Ort für eine Marathon-Messe, der ohne Zweifel in direkter Nähe zum Ziel am Deutschen Eck liegen würde. Langfristig planen wir mit der Rhein-Mosel-Halle, da das Schloss durch die Konzeption für die Bundesgartenschau 2011 für uns nicht mehr nutzbar sein dürfte.
Volker Boch – Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 27.02.2008, Seite 29.