2016 Olympic Games Rio De Janeiro, Brazil August 12-21, 2016 Photo: Jiro Mochizuki@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET
Ruth Jebet (BRN) und der 8:52,78 Weltrekord über 3000 m Hindernis – Ein toller neuer Weltrekord – aber nicht das Ende – Von Lothar Pöhlitz
Die neue 3000 m Hindernis-Weltrekord – Zeit der 19-jährigen Ruth Jebet aus Bahrein vom 27.8.2016 in Paris – wenige Tage nach ihrem Olympiasieg in Rio – in 8:52,78 Minuten (nach 2:56,36 über 1000 m und 5:54,16 nach 2000 m), mit der sie die 8:58,81 der Russin Gulnara Galinka aus dem Jahre 2008 gleich um 6 Sekunden verbesserte war überraschend und doch erschreckte sie die Fachwelt eigentlich nicht.
Zum einen ließen die damaligen Flachleistungen der Galinka mit 2:00,29 – 4:01,29 – 14:33 – und die Hindernisse in 8:58,81 – für ihre 3000 m Hindernis-Perspektive schon ein 3000 m Hindernis-Tempo für 8:45 Minuten zu und schon mehr erwarten, zum anderen gehörten die Hindernisleistungen in der Vergangenheit bei Männern und Frauen im Vergleich zu den Flachleistungen über 1500 m, 3000 m und 5000 m weltweit zu den schwächsten Laufleistungen der Bahndisziplinen.
Auch in Paris hätte es schon schneller sein können wäre Jebet nicht mit dem letzten Hindernis kollidiert. Ich glaube das die Voraussetzungen für 9:00 Minuten über die Hindernisse 5000 m in 15:00 Minuten und für 8:45 etwa 14:30 Minuten sind.
Das auch die zweite Hyvin Kiyeng (KEN) 9.01.96 – die dritte Emma Coburn (USA) 9.10.19 und die vierte Beatrice Chepkoech (KEN) 9.10.86 mit ihren Zeiten in Paris dieses Rennen zu einem außerordentlichen Event werden ließen, lässt auch darauf schließen daß sie mit diesem Signal auch eine neue Orientierung für die Afrikanerinnen – um Geld zu verdienen – gaben.
Gleichzeitig wird es in einer neuen Zeitrechnung für mehr Zeiten unter 9 Minuten weltweit auch neue trainingsmethodische Überlegungen geben. Emma Coburn hatte ja bereits in Rio „als Weiße" mit ihrer Bronzemedaille in 9:07.63 und USA-Rekord ein Zeichen gesetzt.
Es ist auch damit zu rechnen das sich bis Tokyo 2020 mehr aus den vorderen Bereichen der Weltbestenlisten über 1500m, 3000m und 5000m, wie Coburn in Rio, eine Medaillenchance über die Hindernisse ausrechnen werden. Dabei ist sie bisher noch gar nicht mit spektakulären Flachleistungen aufgefallen.
3000 m Hindernis – Frauen ewige Weltbestenliste (Stand: 4.9.2016)
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1. 8:52.78 Ruth Jebet BRN
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2. 8:58.81 Gulnara Galkina RUS
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3. 9:00.01 Hyvin Kiyeng Jepkemoi KEN
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4. 9:05.36 Habiba Ghribi TUN
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5. 9:06.57 Ekaterina Volkova RUS
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6. 9:07.14 Milcah Chemos Cheywa KEN
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7. 9:07.41 Eunice Jepkorir Kertich KEN
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8. 9:07.63 Emma Coburn USA
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9. 9:08.39 Yuliya Zaripova RUS 10. 9:09.00 Sofia Assefa KEN
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Schlussfolgerungen müssen dazu führen, dass es für junge Hindernis-Spezialisten in ihrer Ausbildung, aber auch später im Hochleistungsalter nicht ohne ein anspruchsvolles komplexes Training geht, dass sowohl auf die 5000 m als auch auf die 1500 m Entwicklung zielt.
Eine besondere Ausbildungsaufgabe besteht darin „die letzte Runde des Wettkampfes zu simulieren", d.h. im Training Situationen (auch unerwartete Konzentrationsstörungen) zu schaffen, bei denen bei einer schon hohen Ermüdung (z.B. nach einem schnellen DL oder TL-Programm vorher) sozusagen die letzte Runde unter Wettkampfbedingungen (Geschwindigkeit/Hindernisse, Wassergraben, Spurtsituation) absolviert wird, weil die meisten und unangenehmsten, folgenschwersten Stürze im Hindernislauf am letzten Hindernis vor dem Ziel passieren".
Lothar Pöhlitz LCA 9/2012
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