
Nicht nur die Höhe, auch die Wege sind nicht leicht zu verkraften. - Foto: Klaus Weidt
Run auf den Kilimanjaro-Gipfel? Im September soll es erstmal einen Lauf auf den 5895 m hohen Gipfel geben. „Keine gute Idee“ meint ein Olympiasieger, der diese Route kennt. Klaus Weidt berichtet.
Die Nachricht war schon ein Paukenschlag. Ein hoher. Ab September soll es einen Run auf den 5895 Meter hohen Gipfel des Kilimanjaro geben.
Der Freiheitsgipfel, Uhuru Peak, wird sich wundern. Bisher freute er sich über die vielen Wanderer, die sich dort nach einem schweren mehrtägigen Aufstieg fotografieren ließen. Nun keuchen bald auch Läufer zu seinem hölzernen Gipfelschild?
„Keine gute Idee“, meint Peter Frenkel. Der Geher-Olympiasieger war bereits dreimal auf dem „Kili“. „Jeder, der diesen höchsten Berg Afrikas entdecken will, möchte ein Naturerlebnis gestalten. Und allein das ist schwer.“
Knapp 6000 Höhenmeter wollen bezwungen werden. In immer knapper werdender Luft. Bisher durften nur 40 pro Tag auf der Marangu-Route das Kilimanjaro-Unternehmen wagen. Ein „Run“, also ein Lauf, war nicht gestattet. Auch keine Mountainbikes, Drachen- oder Gleiterfliegen.
Jetzt hat ein Unternehmen namens „Kilimanjaro Peak Ultra“ tatsächlich einen Trail-Run für September dieses Jahres ausgeschrieben. In vier Etappen über die Marangu Hut (2720 m), Horombo Hut (3720 m), Kibo Hut (4700 m) zum Uhuru Peak (5895 m) und über die genannten Stationen wieder zurück. Das wären demnach 68 Kilometer in den verschiedensten Höhenzonen.
„Allein wandernd diese Höhen zu erreichen, ist eine Herausforderung, die nicht jeder bewältigen kann“, urteilt Peter Frenkel, der 1972 über 20 km die Goldmedaille gewann, heute noch recht aktiv ist und eine Potsdamer Sportgruppe trainiert. Er warnt vor einem möglichen Kilimanjaro-Rennen, auch bei bester Vorbereitung.
Erinnerungen kommen bei mir auch auf. Ich hatte selbst eine Wanderreise für Läufer auf den Kilimanjaro organsiert. 85 machten sich damals an zwei Tagen auf den schweren Weg zu Afrikas höchsten Gipfel. An jeder der genannten Hütten der Marangu-Route wurde übernachtet. Zahlreiche tansanische Guides betreuten die Gruppen, die sich sehr bald auseinanderzogen. Zu jedem Tross zählten 30 Träger, 12 Bergführer, auch Köche.
Auf die Idee, zwischenzeitlich mal zu rennen, kam keiner, obwohl sich damals viele gestandene Marathon- und Ultramarathonläufer nach Tansania aufmachten, um die 5895 Höhenmeter zu bezwingen. Das damalige Ergebnis der beiden Gruppen: 76 % erreichten den Gilman`s Point (5715 m) bzw. den Uhuru Peak (5895 m). Für Ausdauerläufer ein Fazit, das die Resultate “normaler“ Bergwanderer mit ca. 60 % übertraf. Vier Marathoner mussten sogar abbrechen, einer musste medizinisch behandelt werden.
Der Potsdamer Geher-Olympionike Peter Frenkel warnt vor solch einem Laufunternehmen, selbst bei einer möglicher zusätzlicher Höhenvorbereitung auf dem Mt. Mero, dem kleineren Berg „nebenan“. Und empfiehlt, ein solches Abenteuer mit Leib und Seele zu erleben. Der erinnerte den Ausspruch des Kilimanjaro-Erstbesteigers von 1889, Hans Meyer:
„Kein erhabeneres Schauspiel ist denkbar als das… Kein König hat je Königsgewänder königlicher getragen als dieser König der afrikanischen Berge.“
Klaus Weidt