Programm zur Verbesserung der Rückengesundheit bei Kinder und Jugendlichen – Neues Projekt öffentlich vorgestellt
„Rückenfit – unsere Schule macht mit“ – Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule
Es gilt daher, schon früh mit vorbeugenden Maßnahmen zu beginnen. So sollten bereits Kindern und Jugendlichen die wichtigsten Regeln für die Rückengesundheit beigebracht und durch tägliches „Vorleben“ im Umfeld Schule gefestigt werden. Hier setzt das Projekt „Rückenfit – unsere Schule macht mit“ an, das die Universität Regensburg gemeinsam mit zwei Partnerschulen – dem Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG) in Regensburg und dem Donau-Gymnasium in Kelheim – durchführt.
Im Rahmen des Projekts erarbeiteten Orthopäden, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler Materialien für den Schulunterricht, die mit wenig Aufwand für Lehrkräfte sowohl in der Theorie als auch in der Praxis benutzt werden können. Die Durchführung des Projekts an Schulen erscheint sinnvoll, weil es gerade in diesem Umfeld gelingt, Kinder und Jugendliche „bei der Stange zu halten“. Derzeit werden Lehrmaterialien für knapp 90 Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe verwendet. Ziel ist zunächst, den prozentualen Anteil der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln, die an Haltungsschwächen und -schäden leiden. So kann dann geklärt werden, ob die speziell für den Unterricht konzipierten Materialien zur Rückengesundheit im Sport-, Natur- und Technik-Unterricht diesen Prozentsatz verringern können. Schließlich soll geprüft werden, ob Schulen das Programm in der Zukunft selbständig durch- bzw. fortführen können.
Das Projekt umfasst verschiedene Bereiche. Insgesamt fünf Unterrichtsstunden im Natur- und Technikunterricht sowie im Biologieunterricht dienen der Vermittlung von Wissen zur Rückengesundheit. Trainingseinheiten zur Verbesserung von Schwachstellen (Haltung, Rumpfmuskulatur, Beweglichkeit, Koordination) im Sportunterricht sowie Bewegungsübungen im Klassenzimmer ergänzen den theoretischen Teil des Projekts. Die motorischen Fähigkeiten, der Gesundheitszustand der Schülerinnen und Schüler sowie deren Wissen zum Thema werden zu Beginn und am Ende des fünften Schuljahres mit einem standardisierten Testprotokoll untersucht. Die Schülerinnen und Schüler absolvieren zudem in der Mitte des Schuljahres einen Wissenstest zu rückengerechtem Verhalten.
Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen eine Verringerung des prozentualen Anteils der an Rückenschmerzen leidenden Schülerinnen und Schüler. Die motorische Leistungsfähigkeit sowie der Wissensstand der Probanden konnte deutlich verbessert werden. Die Durchführung des Projekts wird zudem von den beteiligten Lehrkräften begrüßt, so dass eine Ausweitung auf alle Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen der beiden Partner-Schulen angestrebt wird. Sollten die Ergebnisse des Projekts im Juli 2011 generell positiv ausfallen, steht auch einer regionalen und überregionalen Ausweitung der Initiative nichts im Wege.
Zum Hintergrund:
Pro Jahr belaufen sich die direkten medizinischen Kosten für die Behandlung von Rückenbeschwerden allein in Deutschland auf mehr als 10 Milliarden Euro. Indirekte Kosten (Arbeitsunfähigkeit, Ausfallzeit, Produktionsausfall) liegen bei etwa 22 Milliarden Euro. In der bundesweiten Erfassung der Kindergesundheit (KIGGS-Studie) liegen wiederkehrende Rückenschmerzen nach Kopf- und Bauch-Schmerzen auf dem 3. Platz bei Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren..
Ansprechpartner für Medienvertreter:
Prof. Dr. Joachim Grifka
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Orthopädie
Tel.: 09405 182401
Joachim.Grifka@klinik.uni-regensburg.de
oder
Prof. Dr. Petra Jansen
Universität Regensburg
Institut für Sportwissenschaft
Tel.: 0941 943-2518
Petra.Jansen@psk.uni-regensburg.de