Risiken auf der Piste - Medikamente beeinflussen das Herz-Kreislaufsystem - Dr. Willi Heepe in LAUFZEIT ©privat
Risiken auf der Piste – Medikamente beeinflussen das Herz-Kreislaufsystem – Dr. Willi Heepe in LAUFZEIT
Sport und Medikament sind ein ganz besonderes Thema. Der gesundheitsorientierte Sportler möchte sein Leben am liebsten ohne ein Medikament gestalten. Und wenn ein Medikament, dann muss es möglichst pflanzlich und damit scheinbar natürlich sein und keine Chemie beinhalten.
Nicht wissend, dass Naturmedikamente auchNebenwirkungen aufweisen und ihre Reaktionen im Körper logischerweise auch chemische Prozesse sind. Kritiklos werden häufig auch Nahrungsergänzungsmittel
und andere höchst fragwürdige Produkte konsumiert, die Leistungszuwachs versprechen oder irgendeinen gesundheitlichen Effekt aufweisen sollen.
Aus meiner Sicht ist ein kritisches Hinterfragen jeder verordneten Medikation korrekt.
Bei welchen Herzkrankheiten sind Medikamente unabdingbar? Ganz vorn steht der Bluthochdruck. Durchschnittlich jeder vierte Deutsche erkrankt hieran. Wer die genetische Anlage besitzt, kann durch Sport und gesunde Lebensweise das Auftreten hinauszögern, aber nicht verhindern. Das Grundprinzip des
Bluthochdrucks liegt in einer Widerstandserhöhung im großen Kreislauf und führt zu einer ähnlichen muskulären Anpassung wie Sport.
Der Unterschied liegt darin, dass die Blutgefäße nicht mitwachsen (im Gegensatz zum Sport) und dadurch ein nicht behandelter Blutdruck unter Hochleistung in einen fatalen Sauerstoffmangel geraten kann.
Deswegen ist eine konsequente, gegebenenfalls lebenslange Medikation unabdingbar.
Moderne Medikamente, allen voran die Sartane (AT-l-Antagonisten), sind annähernd nebenwirkungsfrei und hoch effektiv. Sie beeinflussen auch die Leistung nicht. Weniger geeignet und nebenwirkungsreich sind so genannte Betarezeptorenblocker, Diuretika, zentral wirkende Blutdrucksenker und viele andere. Die häufig verordneten Hemmer sind effektiv und temporär gut verträglich, führen aber langfristig häufig zu Hustenreiz und Lungenveränderungen. Nebenwirkungsarm sind bestimmte CA-Antagonisten und auch Alphablocker. Mit regelmäßiger Eigenkontrolle und einer guten Partnerschaft zwischen Patienten und Ärzten lässt sich eine nebenwirkungsarme gut verträgliche Therapie gestalten.
Nicht ohne Beratung und Kontrolle
Schwieriger ist das Kapitel Herzrhythmusstörungen. Bei jedem Auftreten muss man vorab sagen, dass es zwischen Wahrnehmung und Gefährlichkeit keine Korrelation gibt. Wahrgenommene Herzrhythmusstörungen bedürfen immer einer sorgfältigen kardiologischen Diagnostik. Alle eventeulee notwendigen Antiarrhythmika müssen sorgfältig selektiert werdfen. Sportliche Aktivität erfolgt immer nac individueller Beratung. Bei bestimmten Herzrhythmusstörungen müssen blutgerinnungsverändernde Substanzen verordnet werden. Diese bedürfen zum Teil regelmäßiger Kontrollen. Wichtig ist immer, den Sportler auf das erhöhte Blutungsrisiko hinzuweisen.
Bei älteren Sportlern oder Späteinsteigern ist das Thema Herzinsuffizienz oder besser Pumpschwäche des Herzmuskels ein wichtiges Kapitel. In diesen Fällen muss immer ein Cocktail an Medikamenten gegeben werden. Ist er sorgfältig ausgewählt, ist er meistens auch gut verträglich und kann die sportlichen Wirkungen auf das Herz sogar potenzieren.
Sportler müssen wissen, dass ganz viele Medikamente aus anderen Bereichen wie zum Beispiel Psychopharmaka, Antibiotika, Mittel gegen Ausfallserkrankungen, Asthmamedikamente, Antiallergika, Schmerzmittel und sogar Augentropfen die Herzkreislauffunktion beeinflussen können.
Fazit:
Bei der Vielzahl an Medikamenten, die in den letzten Jahren entwickelt wurden, sind die Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem gerade für uns Sportler nicht immer eindeutig dokumentiert.
Vielen Ärzten ist das Medikament Sport mit seinen neutralen Auswirkungen auf die örtliche Abwassersysteme nicht bewusst. Letztlich braucht jeder Sportler, jede Sportlerin zur Beantwortung der Frage Medikamente ja oder nein immer eine/einen sporterfahren(n), möglichst selbst sporttrreibenden Ärztin/Arzt.
Dr. Willi Heepe in LAUFZEIT 6/2013
Praxis Dr. Willi Heepe – Berlin
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Dr. Willi Heepe ist praktischer Arzt und Sportmediziner.
Seit über zwanzig Jahren liegt der Schwerpunkt seiner Tätigkeit als niedergelassener Arzt in der medizinischen Betreuung von Menschen, denen ein Leben in Bewegung Herzensangelegenheit ist. Hierzu gehören professionelle Ausdauersportler, aber auch Patienten mit Bluthochdruck und Herzerkrankungen.
Dr. Heepe ist Fachbuchautor; seine Artikel zum Ausdauersport erscheinen regelmäßig in aktuellen Zeitschriften (beispielsweise Runners World und LAUFZEIT).
Er ist außerdem ein geschätzter Dozent zu den Themen Sportmedizin, Ausdauertraining und Kardiologie.
Willi Heepe war viele Jahre lang Medizinischer Direktor des Berlin-Marathon. Er ist fünfzigmaliger Marathonfinisher und auch im Alter von 70 Jahren ein aktiver Repräsentant jener »Laufkultur«, für deren Entwicklung er sich in Deutschland schon so lange engagiert.
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