Blog
17
06
2016

21.11.2014, Berlin, Berlin, GER, LSB, Mitgliederversammlung, im Bild Foto Juergen Engler - 0 1 7 2 - 3 0 1 5 5 9 0 - K u r f u e r s t e n s t r a s s e 6 0 - 1 0 7 8 5 B e r l in m i t 7 % M w - S t e u e r , H o n o r a r p f l i c h t i g S t e u e r - N r . : 3 4 - 2 7 7 - 5 1 5 9 9 F i n a n z a m t M i t t e / T i e r g ar t e n C o m m e r z b a n k K o n t o - N r . : 4 0 3 0 4 6 10 0 B L Z 1 0 0 8 0 0 0 0 I B A N : D E 0 8 1 0 0 8 0 0 0 0 0 4 0 3 0 4 6 1 0 0 B I C : D r e s D E F F 1 0 0 w w w . p r e s s e f o t o - e n g l e r . d e P r e s s e f o t o - e n g l e r @ t - o n l i n e . d e

Reform ist immer! Reform ist jetzt! Neu-Strukturierung des Leistungssports, damit Sport-Deutschland auch weiterhin zu den führenden Nationen im Weltsport gehört – Robert Bartko in SPORT in BERLIN

By GRR 0

Das Thema ist heiß, es ist drängend und dringend. Mal heißt es „Neustrukturierung des Leistungssports", mal „Reform der Spitzensportförderung", mal „Weichenstellung für den Leistungssport und Korrektur sowie Anpassung der Strukturen".

Ein Prozess, wie es ihn in dieser Dimension und Form in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten nicht gegeben hat, wie DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagt.

Angesichts der in den letzten Jahren zurückgegangenen Erfolge deutscher Athletinnen und Athleten bei internationalen Sportwettbewerben ist es ganz augenscheinlich und offenbar, dass in der Spitzensportförderung einige Stellschrauben neu zu justieren sind, Althergebrachtes zu überdenken und über Bord zu werfen und die Steuerung des Leistungssport so zu fassen ist, dass, so haben es die Landessportbünde bei ihrer Konferenz Anfang März formuliert, „Sportdeutschland seinen Platz unter den führenden Nationen an der Weltspitze halten und festigen kann".

In diesem Ziel sind sich Bundesinnenministerium mit Thomas de Maiziere an der Spitze und DOSB einig. Darin, dass es dafür der eingangs genannten Reform bedarf, ebenfalls.

In den gut vor einem Jahr gebildeten gemeinsamen Beratungsgremien ist seitdem eine Menge Denkarbeit zu diversen Einzelfragen geleistet worden. DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht die Arbeitsgruppen „bis auf wenige Ausnahmen auf einem guten Weg". Zugleich steckt der Teufel natürlich stets im Detail, und so ist denn laut Hörmann bis zur avisierten Vorstellung des Gesamtkonzepts am 19. Oktober im Sportausschuss des Bundestags noch „ein dickes Brett zu bohren".

Das aber ist alternativlos, da bin ich ganz bei ihm – und erlebe dies quasi täglich in meiner Arbeit als LSB-Vizepräsident für Leistungssport und parallel in der Praxis als Sportdirektor der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), die sich aktuell darum bemüht, wenigstens ansatzweise wieder die Konturen des einstigen Erfolgsverbandes zu erreichen. Das geht nur mit entschiedenen, konsequenten, ja mitunter harten Maßnahmen – und nicht halbherzig.

Im Berliner Sport wird generell seit längerem über die Notwendigkeit von Veränderungen im Spitzensport diskutiert – wir versuchen nicht, der Diskussion davonzulaufen, sondern sie voranzutreiben, Lösungen einzufordern und diese umzusetzen.

Die unterschiedlichen „Player" auf diesem Felde – BMI, DOSB, LSB und weitere in Politik, Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung – müssen eine gemeinsame Sprache sprechen, um tatsächlich erfolgreich wirken zu können. Bis dato, so die Analyse der Landessportbünde, sei ein zum Teil „ungeordnetes Nebeneinander" vorhanden, das zu erheblichen Reibungsverlusten und mangelnder Stringenz der Förderung und Steuerung des Leistungssports führt.

Wichtig ist vor allem, dass diese sportfachliche Steuerung aus einer Hand erfolgt, und es nicht zuviele Adressen gibt, die dabei durch Hineinreden eher blockieren als antreiben.

Man sollte gerade im Spitzensport, wo am Ende die Bilanz der Arbeit in Medaillen aufgemacht wird, den Erfolg nicht am kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern durchaus auch am großen Anspruch messen. Auch da darf ich auf Alfons Hörmann verweisen, der den Fachverbänden rhetorisch die Frage stellte, ob es uns „noch nicht schlecht genug geht, damit wir den Mut und die Kraft zur Veränderung haben".

Das Führungsmanagement hat er, und das sehe auch ich als zentralen Punkt in der angestrebten Reform, als Kernfrage benannt. Seine Aussage dazu darf sich jeder im Sport aktive und tätige Funktionär ins Stammbuch schreiben. Ich habe sie für mich zu einer Art Präambel fürs Handeln gemacht: Hauptaufgabe der Manager im Sport bzw. der mit Führungsämtern Betrauten dürfe „verdammt noch mal nicht im Bewahren dessen liegen, was wir haben, sondern darin, die Zukunft fortzuschreiben. Und Führen beginnt dort, wo der Widerstand ist. Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit."

Das muss inhaltlicher Kern der Reform sein, wenn sie nicht nur ein „Reförmchen" bleiben soll. Nur die Bereitschaft, alles Gewesene beiseite zu lassen und neu zu denken, hat Potenzial zur „Spitze". Und sie ist keine Sache, die man irgendwann endgültig erledigt hat.

Reform ist Immer! Reform ist Jetzt!

Berlin hat dafür gute Strukturen und Konzepte, wir müssen sie nur mutig, konsequent und mit Visionen umsetzen. Das gilt für das Bundesstützpunkt-System, das gilt für die Eliteschulen, das gilt für die Trainersituation. Generell ist wichtig, den vor Ort an den Stützpunkten, zum Beispiel als Landestrainer Tätigen nicht zu viele administrative oder sonstige Aufgaben aufzubürden, die sie von ihrem eigentlichen Job abhalten.

Es darf nicht dahin kommen, dass es irgendwann mal keine Betreuer – und noch schlimmer – keine Schützlinge mehr gibt, die zu betreuen sind.

Robert Bartko – LSB-Vizepräsident für Leistungssport in SPORT in BERLIN – 5/2016

author: GRR

Comment
0

Leave a reply