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28
06
2012

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann und sein DOSB KOMMENTAR - Treiben wir zu wenig Sport? ©privat

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann und sein DOSB KOMMENTAR – Treiben wir zu wenig Sport?

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Was wissen wir nicht schon alles über das Sportengagement der Bevölkerung im Allgemeinen und über Art und Ausmaß des Bewegungsverhaltens der Menschen im Besonderen! Die seit 2005 erstellten Sportentwicklungsberichte als bundesweites Gemeinschaftsprodukt des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Bundesinstituts für Sportwissenschaft geben detailliert Auskünfte über die (sich verändernde) Situation der Sportvereine in Deutschland und den dort als Mitgliedern erfassten Frauen und Männern.

In den beiden 2003 und 2008 erschienenen Deutschen Kinder- und Jugendsportberichten können wir speziell Daten und Fakten zum Sportengagement dieser Altersgruppen und deren Einflussfaktoren etc. nachlesen. Und aus zahlreichen Bevölkerungsbefragungen im Rahmen kommunaler Sportentwicklungs-planung wissen wir, welche Sportaktivitäten in der Hitliste ganz vorn liegen (nämlich Radfahren, Schwimmen, Laufen) und zu wie viel Prozent die Bevölkerung überhaupt irgendwie regelmäßig Sport treibt – nämlich in Metropolen wie Berlin und Hamburg über 60 Prozent.

Kürzlich gingen die ersten Ergebnisse einer „Studie zur Gesundheit Erwachsner in Deutschland“ (DEGS) des Berliner Robert-Koch-Instituts durch die Medienlandschaft. Bei dieser Studie wurden von Ende 2008 bis Anfang 2012 insgesamt 8.152 Erwachsene zwischen 18 und 89 Jahren befragt und körperlich untersucht: Rund 67 Prozent aller Männer und 53 Prozent aller Frauen sind demnach übergewichtig. Jeder vierte Mann und jede dritte Frau litten im Laufe des Befragungsjahres zeitweilig unter einer psychischen Störung.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, am vergangenen Donnerstag selbst noch sportlich aktiv als Teammitglied seines Ministeriums beim 5×5-km Staffellauf mit über 20.000 Teilnehmern im Berliner Tiergarten mit Start und Ziel am Bundeskanzleramt, hat bereits für den Herbst eine „nationale Präventionsstrategie“ angekündigt.

Die DEGS-Studie liefert aber auch zahlenmäßige Ergebnisse zu den körperlichen Aktivitäten der Befragten: Immerhin 72,6 Prozent der Männer und 65,4 Prozent der Frauen sind aktuell einmal pro Woche aktiv, was eine Steigerung gegenüber dem Jahr 1998 von 14,1 Prozent bzw. 16 Prozent für die Frauen bedeutet. Je nach Blickwinkel kann man diese hohe zweistellige Wachstumsrate als sensationell einstufen oder für immer noch zu wenig halten.

Wie dem auch sei: Jede Erhebung, mit der unser Bewegungs- und Sportverhalten vermessen wird, muss immer auch als eine persönliche Standortbestimmung gelten.

Wir können uns anhand solcher statistische Daten mit unserer eigenen Aktivitätsquote einordnen und uns fragen: Treiben wir zu wenig Sport? Wer dann zu dem Ergebnis kommt, sein Bewegungspotenzial sei noch nicht vollends ausgeschöpft, ist sicher ganz gut beraten, auf die vielfältigsten Angebote der 91.250 Sportvereine in den Landessportbünden bzw. -verbänden des DOSB zurückzugreifen – schließlich sind wir damit bundesweit dichter besiedelt als mit Apotheken und Kirchengemeinden, wie einst ein Münsteraner Sportsoziologe feststellen konnte.

 

Quelle: DOSB – Prof. Dr. Detlef Kuhlmann – Sportwissenschaftler an der Leibniz Universität Hannover

author: GRR

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