
Prof. Detlef Kuhlmann hat den Überblick - INFOS & NEWS - Trikots für den Schulsport? - Sportwissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis umsetzen ©privat
Prof. Detlef Kuhlmann hat den Überblick – INFOS & NEWS – Trikots für den Schulsport? – Sportwissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis umsetzen
Wer in den 1960er Jahren in der Bundesrepublik zur Schule ging, wird sich vermutlich noch daran erinnern: Im Sportunterricht wurde selbstverständlich einheitliche Kleidung getragen – kurze Hose und ein ärmelloses Baumwollhemd, alles in den Farben der Schule.
Mutter hatte nach dem Kauf noch das Stoffabzeichen der Schule aufnähen müssen. Das war die Zeit, als das Schulfach noch Leibeserziehung oder Leibesübungen oder schlicht nur Turnen, aber noch nicht Sport hieß.
Die (Hallen-) Turnschuhe hatten je nach Preisstaffelung Namen wie „Rekord" und „Rom" und „Vienna"; ein kleinerer Marktbegleiter kreierte sogar einen Schuh Namens „Crack". Solche Turnschuhe sind teilweise längst im Retrolook wieder erhältlich. Aber was ist aus der einheitlichen Kleidung im Sportunterricht geworden?
Jetzt ist eine bemerkenswerte „Untersuchung zur Wirksamkeit von Corporate Wear im Sportunterricht" (Untertitel der Buchveröffentlichung) erschienen, die von der Pädagogischen Hochschule Freiburg als Dissertation mit dem Titel „Schulsportbekleidung an Realschulen – Erhebung des Status quo an Realschulen in Baden-Württemberg und empirische Evaluation des Einsatzes funktionsoptimierter einheitlicher Sportbekleidung im Rahmen eines Sportprojekts an Modellschulen" angenommen wurde.
Die Autorin Bettina Hofmann hat ihre Studie an zwei Realschulen im Regierungsbezirk Freiburg durchgeführt, bei der auf Markenprodukte eines bekannten Herstellers bewusst verzichtet wurde. Im Ergebnis lässt sich Akzeptanz einheitlicher und zugleich funktioneller Sportkleidung im Sportunterricht bei Schülerinnen und Schülern sowie bei den unterrichtenden Sportlehrkräften konstatieren – kurz und knapp:
„Markenterror" und „Mobbing" und soziale Ungleichheit können gedämpft werden, Wohlbefinden und Unterrichtatmosphäre lassen sich in positiver Hinsicht steigern.
Was folgt daraus? Die Autorin selbst ist vorsichtig und bescheiden in ihrem Ausblick. Es stellen sich einige offene Fragen: Wer könnte denn die Einführung eines solchen Bekleidungssystems überhaupt beschließen, geschweige denn finanzieren? Welche Bekleidungsstücke gehören denn zum üblichen Set – zumal wenn der Sportunterricht mal in der Halle und mal draußen stattfindet?
Und: Könnten sich nicht doch irgendwann unter den No-Name-Schulsportbekleidungs-Herstellern heimliche Marktführer etablieren – immer vorausgesetzt, die ganz großen weltweit bekannten und bei den Kids beliebten Markenbetreiber verzichten vollends auf die Produktion von … Trikots für den Schulsport.
Sportwissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis umsetzen – Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft legt Tagungskalender vor
Das Jahresprogramm 2015 der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) liegt jetzt als gedruckter Veranstaltungskalender vor. In der 46-seitigen Broschüre sind insgesamt 24 Tagungen mit Terminen und Themen ausführlich beschrieben, die noch bis zum Jahresende in ganz Deutschland stattfinden.
Die Tagungen richten sich sowohl an Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Disziplinen der Sportwissenschaft, sie sind aber allesamt auch offen ausgeschrieben für Interessierte aus dem organisierten Sport, insbesondere eingeladen sind Interessierte und Verantwortliche aus Vereinen und Verbänden: „Unsere Tagungen spiegeln etwas von den breiten Anwendungsfeldern der Sportwissenschaft wider. Dabei wollen wir vor allem mit denjenigen ins Gespräch kommen, die sportwissenschaftliche Erkenntnisse in ihren Bereichen praktisch umsetzen können", sagt Jennifer Franz, die Geschäftsführerin der dvs, die ihren Sitz in Hamburg hat.
Zum Jahresauftakt 2015 fand bereits im Januar in Marburg die Jahrestagung der dvs-Sektion Sportphilosophie statt. Nach dem 2. interdisziplinären dvs-Expert/innenworkshop zum Thema „Inklusion im Fokus der Sportwissenschaft" Mitte Februar in Göttingen richtet sich das Interesse jetzt beispielsweise auf die 19. Jahrestagung des Arbeitskreises Sportökonomie: „Sport im Spannungsfeld unterschiedlicher Sektoren" lautet der Titel der Tagung, die am 24. und 25. April an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität in Leipzig stattfindet und bei der es hauptsächlich um die Frage geht, welche Akteure (gemeinnützige Organisationen, private Unternehmen) in der Sportbranche bei der Erstellung von Sportprodukten in welcher Form bzw. mit welchem Interesse beteiligt sind.
Die mitgliederstarke dvs-Sektion Sportpädagogik kommt vom 30. April bis zum 2. Mai an der Ruhr-Universität Bochum zusammen und beschäftigt sich mit dem Thema „Sportpädagogische Praxis – Ansatzpunkt und Prüfstein für Theorie", während für Mitte Mai die 47. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie in Freiburg angekündigt ist. Hier geht es um die zentrale Frage der „Stressregulation im Sport".
Zentraler Höhepunkt des dvs-Veranstaltungskalenders 2015 in der zweiten Jahreshälfte ist der 22. Sportwissenschaftliche Hochschultag, der vom 30. September bis zum 2. Oktober in Mainz stattfindet und den folgenden englischsprachigen Titel aufweist: „Moving Minds – Crossing Boundaries in Sport Science": Köpfe und Körper mit und durch Sport zu bewegen und dabei Grenzen der (Sport)Wissenschaft zu überschreiten, ist das Ziel des alle zwei Jahre stattfindenden Großereignisses, zu dem über 500 Sportwissenschaftler und Sportwissenschaftlerinnen aus dem In- und Ausland erwartet werden.
Nach 1985 ist das Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz bereits zum zweiten Male örtlicher Ausrichter des dvs-Hochschultages – damals lautete das Tagungsmotto „Angewandte Sportwissenschaft". Weitere Informationen zum 22. dvs-Hochschultag, in den auch diesmal die Jahrestagungen der dvs-Kommissionen Gesundheit, Geschlechterforschung sowie „Kampfkunst und Kampfsport" integriert sind, können auch im Internet abgerufen werden unter www.dvs2015.de.
Ebenfalls in der zweiten Jahreshälfte kommt es z.B. in Bad Sassendorf bei Münster zu Anfang des Wintersemesters zum eintägigen Elektromyografie-Workshop (6. November) und zum Elektromyografie-Kolloquium (7. November) der dvs-Sektionen Biomechanik und Sportmotorik. Die 9. Jahrestagung der dvs-Kommission „Sport und Raum" zum Thema „Pädagogische Bewegungsräume – aktuelle und zukünftige Entwicklungen" findet am 13. und 14. November auf Einladung des Seminars für Sportwissenschaft und Bewegungspädagogik der Technischen Universität in Braunschweig statt.
Schon fast traditionsgemäß wird das Programm der dvs beschlossen mit der Tagung der Kommission Fußball vom 19. bis 21. November, die in diesem Jahr erstmals in Erlangen ausgetragen wird, und mit der 41. Jahrestagung der dvs-Kommission Schneesport (ASH) vom 17. bis 21. Dezember in Hirschegg im Kleinwalsertal.
Die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) wurde 1976 gegründet und ist eine Personenvereinigung der an sportwissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland in Lehre und Forschung tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Die dvs hat derzeit rund tausend Mitglieder und sieht ihre Aufgabe u. a. darin, Forschung auf allen Gebieten des Sports anzuregen und zu unterstützen. Sie gliedert sich verbandsintern in disziplinenbezogene Sektionen (z.B. zur Trainingswissenschaft, zur Sportsoziologie), in themenbezogene Kommissionen (z. B. zu den Sportspielen, zum Schwimmen) sowie in sog. ad-hoc-Ausschüsse (z. B. derzeit zum Elementarbereich).
In der verbandseigenen Schriftenreihe werden Forschungsergebnisse aus dvs-Veranstaltungen in Buchform publiziert.
Die Reihe umfasst aktuell inzwischen genau 240 („gelbe") Bände; mehr dazu auch im Internet unter: www.sportwissenschaft.de.
Das Veranstaltungsprogramm für das Jahr 2015 ist dort ebenfalls abrufbar, kann aber darüber hinaus als gedruckte Broschüre kostenlos per E-Mail angefordert werden: info@sportwissenschaft.de.
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