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22
01
2016

Dr. Dr. med. Lutz Aderhold - Probiotika und Präbiotika ©privat

Probiotika und Präbiotika – Dr. Dr. med. Lutz Aderhold

By GRR 0

Eine ganze Reihe von Lebensmittel wird heute mit den Begriffen probiotisch und päbiotisch beworben. Was steckt nun wirklich hinter diesen Begriffen und mit welchen Wirkungen kann gerechnet werden?

Probiotika sind Mikroorganismen, insbesondere Milchsäure- und Bifidobakterien (Lactobacillus und Bifidobakterium), die mit Nahrungsmitteln in den Darm gelangen, sich dann dort ansiedeln und positive gesundheitliche Wirkungen erzielen sollen. Es handelt sich um natürlich im Darm vorkommende Bakterien.

Es können nur solche Bakterien eingesetzt werden, welche die Magen-Darm-Passage teilweise überstehen und eine Resistenz gegenüber Magensäure, Gallensäuren und Verdauungsenzymen aufweisen. Probiotika werden zunehmend in Milchprodukten eingesetzt.

Präbiotika (=Prebiotika) sind unverdauliche Oligosaccharide (Kohlenhydrate), die von der menschlichen Verdauung nicht aufgeschlossen werden können. Präbiotika sollen die Anzahl oder Aktivität der Milchsäure- und Bifidobakterien steigern. Zu den Präbiotika zählen Inulin und Oligofruktose. Eine Kombination aus Probiotika und Präbiotika wird auch Synbiotika genannt.

Nur ein Teil der den Probiotika und Präbiotika zugesprochenen gesundheitlichen Wirkungen sind wissenschaftlich gesichert. Die natürliche bzw. optimale Darmflora soll gefördert werden, krankmachende Bakterien werden unterdrückt (Bischoff 2009; Enders 2014). Die Darmtätigkeit wird normalisiert es kommt zu weniger Durchfallerkrankungen und Verstopfung. Probiotika und Präbiotika sollen krebsvorbeugend wirken. Tatsächlich wurde eine Senkung der Konzentration gesundheitsschädlicher und krebsfördernder Substanzen im Dickdarm nachgewiesen.

Der Darm stellt einen wichtigen Teil unseres Immunsystems dar. Über Probiotika und Präbiotika soll das Immunsystem gestärkt werden und damit weniger Infektionskrankheiten, Allergien und Autoimmunkrankheiten auftreten. Untersuchungen zur Infektionsprophylaxe sind allerdings nicht einheitlich (Gleeson et al. 2011, 2012). Die Laktoseverdauung wird gefördert. Der Cholesterinspiegel soll gesenkt und die Mineralstoffresorption verbessert werden. Damit wird der Fettstoffwechsel günstig beeinflusst und Osteoporose vorgebeugt.

Probiotika müssen lebend, in ausreichender Zahl und regelmäßig in den Darm gelangen, nur dann können sie positive Wirkungen entfalten. Die Bakterien können sich nämlich nur für eine begrenzte Zeit im Darm halten. Der einmalige oder sporadische Verzehr genügt also nicht. Probiotische Bakterien sind empfindlich gegenüber Hitze. Die Kühlkette der Milchprodukte darf deshalb nicht zu lange unterbrochen werden. Bei empfindlichen Menschen können Präbiotika zu Durchfall führen.

Probiotika und Präbiotika haben positive Wirkungen auf die Darmflora und sind deshalb zu empfehlen, denn ein gesunder Darm ist eine Bedingung für Gesundheit und Wohlergehen (Aderhold und Weigelt 2012). Die Verträglichkeit kann allerdings individuell sehr unterschiedlich sein. Daneben ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen von Bedeutung.

Dr. Dr. med. Lutz Aderhold

Literatur:

Aderhold L, Weigelt S. Laufen! … durchstarten und dabeibleiben – vom Einsteiger bis zum Ultraläufer. Stuttgart: Schattauer 2012.

Bischoff SC. Probiotika, Präbiotika und Synbiotika. Stuttgart: Thieme 2009.

Enders G. Darm mit Charme. Alles über ein unterschätztes Organ. Berlin: Ullstein 2014.

Gleeson M, Bishop NC, Oliveira M, Tauler P. Daily probiotics (Lactobacillus casei Shirota) reduction of infection incidence in athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab 2011; 21: 55-64.

Gleeson M, Bishop NC, Oliveira M, MCauley T, Tauler P, Larence C. Effects of a lactobacillus salivaris probiotic intervention on infection, cold sympom duration and severity, and mucosal immunity in endurance athletes. Int J Sport Nutr Exerc Metab 2012; 22: 235-42.

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