Diese Firma hat nicht bezahlt. Sie darf den Olympiabesuchern nicht zeigen, dass sie in ihre Urinale hineinpinkeln.
Ping Pong in Peking – Runter mit den Aufklebern! Unsere Olympiareporter spielen sich die Bälle zu. Heute sabotiert Friedhard Teuffel im Tagesspiegel einfach die Spiele in Peking.
Heute sabotieren wir Olympia. Wir ruinieren das Internationale Olympische Komitee. Geht ganz einfach. Ein kurzer Besuch der Toilette reicht. Dort kleben überall kleine weiße Schildchen mit dem Aufdruck „Beijing 2008“. Auf dem Händetrockner, an den Türstoppern, selbst auf den Pissoirs. Sie kleben dort, wo eigentlich der Firmenname steht.
Und sie bedeuten: Diese Firma hat nicht bezahlt. Sie darf den Olympiabesuchern nicht zeigen, dass sie in ihre Urinale hineinpinkeln.
Da ist das IOC ganz streng. Bei Olympia muss man sich einkaufen. Sonst darf man nur namenlos dabei sein. Das IOC muss schließlich auch von irgendwas leben. Ein Rundgang durch die olympische Schwimmhalle zeigt, dass auch die Thermometerfirma nicht bezahlt hat und die Lichtschalterfirma auch nicht. Beziehungsweise, dass es keine andere Lichtschalterfirma gab, die Geld für eine Werbelizenz ausgeben wollte, weil es vielleicht nicht so werbewirksam ist, olympische Sportstättenlichtschalterfirma zu sein.
Doch nun, endlich, zur Sabotage: Runter mit den Aufklebern! Wir dürfen hiermit verraten, dass die olympischen Lichtschalter von, äh, von, einer chinesischen Firma sind, die Zeichen können wir leider nicht lesen. Also zurück zur Toilette. Neuer Versuch – Sabotage geglückt:
Hiermit geben wir bekannt, dass die olympischen Kloschüsseln Produkte aus dem Hause „American Standard“ sind.
Friedhard Teuffel im Tagesspiegel, Sonntag, dem 17. August 2008