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21
09
2011

2007 New Balance Games The Armory, NYC, NY January 20th, 2007 Photo: Victah Sailer@Photo Run Victah1111@aol.com 631-741-1865

Paula Radcliffe: „Berlin stand schon lange auf meiner Marathon-Wunschliste“

By GRR 0

Paula Radcliffe läuft ihr Marathon-Comeback am Sonntag beim Berlin-Marathon. Die 37-jährige Britin, die fraglos zu den besten Langstreckenläuferinnen aller Zeiten gehört, wurde vor einem Jahr zum zweiten Mal Mutter. Ihr letztes Rennen über die 42,195 km rannte Paula Radcliffe, die mit dem früheren nordirischen Mittelstreckenläufer Gary Lough verheiratet ist, im November 2009 in New York.

Nach Verletzungsproblemen musste sie sich damals mit Platz vier zufrieden geben. Die Marathon-Weltrekordlerin (2:15:25 Stunden in London 2003) hat je dreimal den London- und den New York-Marathon gewonnen, außerdem triumphierte sie 2002 in Chicago. 2005 wurde Paula Radcliffe Marathon-Weltmeisterin, mehrmals gewann sie sowohl im Cross- als auch im Halbmarathon WM-Gold. Vor dem Rennen am Sonntag gab sie das folgende Interview:

Warum haben Sie sich für den Berlin-Marathon entschieden?

Paula Radcliffe: Seit meiner zweiten Schwangerschaft (Sohn Raphael wurde im September 2010 geboren, d. Red.) habe ich einen Start in Berlin im Kopf. Ich wollte nach meiner Rückkehr nicht zu lange warten bis ich wieder Marathon laufe, und Berlin ist das erste Rennen der World Marathon Majors im Herbst. Ich habe eine Wunschliste von Marathonläufen, die ich gerne noch rennen möchte. Berlin war immer dabei, so wie die anderen Rennen der World Marathon Majors. Ich hatte mich in der Vergangenheit auch mit Paul Tergat und Haile Gebrselassie über den Berlin-Marathon unterhalten.

Ihr letzter Start in Deutschland liegt lange zurück. 2002 gewannen Sie bei den Europameisterschaften in München Gold über 10.000 m. Seitdem waren Sie oft wieder in München, aber leider meist, um Verletzungen von Dr. Müller-Wohlfahrt behandeln zu lassen …

Paula Radcliffe: Ja, ich hatte einige schwere Zeiten. Aber manches Mal bin ich auch nur für Kontrolluntersuchungen nach München gekommen. Dann fand ich es sehr schön, im Englischen Garten laufen zu können. Ich bin früher immer gerne in Deutschland gestartet, im Cross und auf der Bahn. Deswegen freue ich mich jetzt auf meinen ersten Start bei einem deutschen Straßenlauf in Berlin.

Mit welchen Zielen gehen Sie an den Start, was für ein Rennen erwarten Sie?

Paula Radcliffe: Es ist immer mein Ziel, zu gewinnen und natürlich auch eine gute Zeit zu laufen. Ich erwarte ein schnelles Rennen in sehr guter Atmosphäre und freue mich darauf, endlich einmal bei einem Straßenlauf gegen Irina Mikitenko laufen zu können. Aber ich kann noch nicht über konkrete Zeitziele reden. Wichtig ist für mich vor allem, gesund durchzukommen.

Wissen Sie, wo der Berliner Streckenrekord steht?

Paula Radcliffe: Das müssten die 2:19:12 Stunden von Mizuki Noguchi sein …

… das stimmt – Sie sind schon ganz gut vorbereitet auf Berlin! Wie viele Trainingskilometer werden Sie pro Woche vor dem Marathon maximal laufen?

Paula Radcliffe: Ich denke, das Maximum wird zwischen 130 und 135 Meilen liegen (208 bis 216 km, d. Red.). Aber das lässt sich vorher nicht so genau sagen, denn für uns sind in der Planung die entscheidenden, einzelnen Trainingseinheiten wichtiger als der Gesamt-Kilometerumfang.

Haben Sie vor, im nächsten Jahr vor Olympia noch beim London-Marathon im April zu starten?

Paula Radcliffe: Ich würde London sehr gerne laufen, aber ich muss im Vorfeld der Olympischen Spiele vorsichtig sein und sehr genau auf meinen Körper hören. Wahrscheinlich wird daher das Rennen in Berlin der einzige Marathon vor Olympia bleiben.

Welche Ziele setzen Sie sich für den olympischen Marathon 2012 in London?

Paula Radcliffe: Es werden meine fünften Spiele sein und voraussichtlich die letzten für mich. Ich möchte Olympia in London genießen und endlich ein gutes Resultat bei den Spielen erreichen. Ich muss vor allem gesund bleiben, damit ich in der Lage bin, in London mein Bestes zu geben.

Sehen Sie sich als Favoritin für Olympia?

Paula Radcliffe: Zumindest deutlich weniger als in der Vergangenheit. Aber das macht es vielleicht auch etwas leichter. Wie wir wissen, sind die Favoritinnen ja bei Olympia oft gescheitert … Vielleicht ist Mary Keitany die stärkste Gegnerin. Aber es gibt noch etliche andere und es ist immer schwer zu sagen, was in einem olympischen Rennen passieren wird. Ich muss einfach so gut es geht trainieren und dann bereit sein für den großen Tag.

Denken Sie daran, nach Olympia in London ihre Karriere zu beenden?

Paula Radcliffe: Nein, auf keinen Fall. Ich plane, nach London 2012 weiter zu laufen.

Sie haben große Erfolge gehabt, viel Geld verdient und eine Familie mit zwei Kindern – ist es schwer, sich da immer wieder neu zu motivieren für hartes Training?

Paula Radcliffe: Das fällt mir nicht schwer, denn ich freue mich immer auf das Laufen. Ich trainiere gerne und kann das auch gut mit der Familie verbinden. Schwer waren Zeiten, in denen ich verletzt war und nicht laufen konnte. Da war es aber gut, dass die Kinder da waren. Sie lenkten mich ab und zeigten mir sozusagen, dass es auch noch etwas anderes gibt im Leben. Wenn ich gesund bin, bin ich heute genauso motiviert wie früher.

Mark Milde, der Berliner Race-Direktor, hatte gehofft, dass er Sie schon ein paar Jahre eher hätte verpflichten können, um den Weltrekord vielleicht auf unter 2:15 Stunden zu drücken. Ist eine solche Zeit für Sie noch denkbar in der Zukunft? Bereuen Sie es, nicht eher auf die schnelle Berliner Strecke gekommen zu sein?

Paula Radcliffe: Vielleicht sind 2:15 Stunden noch einmal möglich – das hängt vom Verlauf meines Trainings ab. Ich hatte nach meinem Weltrekordrennen in London schon noch manchmal wieder eine solche Form, doch dann erwischte ich nicht das richtige Rennen. Als Marathonläuferin hat man nun einmal nur eine begrenzte Zahl von Läufen. Ich werde jetzt natürlich älter und es wird daher eher schwerer, eine so gute Form noch einmal aufzubauen. Aber es ist nicht unmöglich. Ich bereue nicht, dass ich nicht eher nach Berlin gekommen bin. Denn ich kann auf eine erfolgreiche Marathonkarriere zurückblicken.

Glauben Sie, dass Ihr Marathon-Weltrekord fällt, wenn Läuferinnen wie Tirunesh Dibaba oder Meseret Defar eines Tages Marathon laufen? Wie sehen Sie die Entwicklung?

Paula Radcliffe: Es ist sehr schwer vorherzusagen, was im Marathon passieren wird. Denn Bahn und Marathon sind so verschieden, dass man nicht einfach sagen kann, dass eine Weltklasse-Bahnläuferin auch eine Top-Marathonläuferin wird. Man muss abwarten und sehen, wie diese Läuferinnen eines Tages Marathon laufen. Mary Keitany hat sicherlich großes Potenzial. Eines Tages wird mein Rekord fallen, denn es gibt eine natürliche Entwicklung. Aber als ich die 2:15:25 gelaufen bin, habe ich alles gegeben, damit der Rekord so lange wie möglich hält.

Was planen Sie nach Ihrer Karriere?

Paula Radcliffe: Ich habe noch keine Ahnung. Aber ich denke, dass ich mit meinem Sport in Verbindung bleibe. Denn die Leichtathletik hat mir viel gegeben, so dass ich gerne etwas zurückgeben möchte.

 

race-news-service.com

 

Paula Radcliffe

Quelle: Wikipedia 

 

 
Paula Radcliffe (Paula Jane Radcliffe; * 17. Dezember 1973 in Northwich, Grafschaft Cheshire) ist eine britische Langstreckenläuferin.

Sie stellte den aktuellen Weltrekord (Stand: Juni 2010) im Marathon beim London-Marathon 2003 mit einer Zeit von 2:15:25 Stunden auf, wurde 2005 Weltmeisterin über dieselbe Distanz und gewann jeweils dreimal den New-York-Marathon (2004, 2007, 2008) sowie den London-Marathon (2002, 2003 und 2005).
 

Karriere 
 
Paula Radcliffe wuchs in einer sportbegeisterten Familie auf. Ihre Großtante Charlotte Radcliffe hatte bei den Olympischen Sommerspielen 1920 in Antwerpen mit der britischen 4 x 100 m Freistil-Staffel eine Silbermedaille im Schwimmen geholt.

Radcliffe errang ihre ersten Erfolge im Crosslauf, darunter den Titel der Juniorenweltmeisterin 1992. Nachdem sie 1994 verletzungsbedingt pausieren musste und gar ein Karriereende in Erwägung zog, erzielte sie in den Folgejahren eindrucksvolle Ergebnisse auf der Bahn. 1996 wurde sie englische Meisterin im 5000-Meter-Lauf, und 1998 brach sie in Lissabon bei ihrem Debüt im 10.000-Meter-Lauf mit 30:48,58 den fast sieben Jahre alten britischen Rekord von Liz McColgan.

Die ganz großen Erfolge bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen blieben ihr jedoch zunächst versagt. Bei der Weltmeisterschaft 1995 in Göteborg wurde sie Fünfte über 5000 m, denselben Platz belegte sie über dieselbe Distanz bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, und bei der Weltmeisterschaft 1997 in Athen wurde sie Vierte.

1998 holte sie dann bei der europäischen Crosslaufmeisterschaft ihren ersten internationalen Titel im Erwachsenenbereich und bei der Weltmeisterschaft 1999 in Sevilla mit einem zweiten Platz über 10.000 m den ersten Treppchenplatz bei diesem Turnier.

Die Olympischen Spielen 2000 in Sydney brachten dann wieder eine Enttäuschung, als sie über 10.000 Meter nur einen vierten Platz belegte. Sie hatte 24 der 25 Runden geführt, wurde jedoch auf den letzten Metern von der Siegerin Derartu Tulu sowie Gete Wami und Fernanda Ribeiro überholt. Im Herbst desselben Jahres jedoch siegte sie bei der Halbmarathon-Weltmeisterschaft in Veracruz, und es zeichnete sich ab, dass sie im Straßenlauf die Erfolge erringen könnte, die ihr aufgrund fehlender Endschnelligkeit auf der Bahn verwehrt blieben.

Dasselbe Muster wiederholte sich im folgenden Jahr. Die Saison begann vielversprechend mit einem Sieg bei der Crosslauf-Weltmeisterschaft, aber bei der Weltmeisterschaft 2001 in Edmonton wurde sie vor dem Ziel von drei äthiopischen Läuferinnen überspurtet und belegte den undankbaren vierten Platz. Dagegen konnte sie den Weltmeistertitel im Halbmarathon in Bristol mit 1:06:47 verteidigen und verpasste dabei nur um drei Sekunden den Weltrekord von Elana Meyer.

ab 2002

2002 verteidigte sie ihren Crosslauf-Weltmeistertitel, holte bei den Commonwealth Games in Manchester über 5000 m ihren ersten internationalen Titel auf der Bahn mit britischem Rekord (14:31,42 min) und bei der Europameisterschaft 2002 in München ihren ersten internationalen Titel über 10.000 Meter, wobei sie mit 30:01,09 min einen Europarekord aufstellte, der erst 2008 von Elvan Abeylegesse gebrochen wurde. Trotzdem zog sie – nicht zuletzt auch im Hinblick auf die einzig dort abwesende afrikanische Konkurrenz – aus den Erfahrungen die Konsequenz, sich künftig hauptsächlich dem Marathonlauf zu widmen: Auf der längeren Distanz ließ sich ihre Fähigkeit zur gleichmäßigen, effizienten Krafteinteilung besser ausspielen.

Bereits vor der EM hatte sie den London-Marathon in 2:18:56 gewonnen und war somit auf Anhieb die zweitschnellste Frau der Welt über diese Distanz. Im Herbst folgte ein Sieg beim Chicago-Marathon in der Weltrekordzeit von 2:17:17.

2003 begann sie die Saison beim World’s Best 10K, das sie schon im Vorjahr gewonnen hatte, mit einem Weltrekord (30:21) im 10-km-Straßenlauf. Beim London-Marathon stellte sie dann mit 2:15:25 einen weiteren Weltrekord auf. Ein Verletzung verhinderte die Teilnahme an der Leichtathletik-Weltmeisterschaft, zum Ausgleich jedoch wurde sie im Herbst in Vilamoura erneut Weltmeisterin im Halbmarathon und Europameisterin im Crosslauf.

Nachdem sie im Juni in Bydgoszcz mit 14:29,11 eine neue Bestzeit über 5000 m aufgestellt hatte (womit sie fünftschnellste Frau aller Zeiten über diese Distanz ist), erlebte sie eine große Enttäuschung beim Marathon der Olympischen Spiele 2004 in Athen, als sie wenige Kilometer vor dem Ziel entkräftet aufgeben musste. Als Grund für den plötzlichen Leistungseinbruch so spät im Rennverlauf nannte sie eine empfindliche Reaktion des Magens auf ein entzündungshemmendes Mittel, das ihr zur Behandlung einer kurz vor dem Turnier erlittenen Verletzung verabreicht wurde. Zweifel an ihrer Form ließ sie mit ihrem Sieg beim New-York-City-Marathon noch in der gleichen Saison verstummen.

2005 lief sie im London-Marathon, bei dem die Elitefrauen gesondert ins Rennen gingen, die schnellste Zeit, die jemals in einem reinen Frauenmarathon erzielt wurde: 2:17:42. Aufsehen in der Öffentlichkeit erregten dabei auch die von den Fernsehkameras eingefangenen Bilder der Pinkelpause, die sie in Ermangelung einer Toilette am Wegrand einlegte.

Bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2005 in Helsinki ging sie in den zwei längsten Laufdisziplinen an den Start. Über 10.000 Meter versuchte sie es zunächst erneut mit einem Tempolauf von vorn, konnte dies allerdings nur bis zur Hälfte der Distanz durchstehen. Sie hielt noch bis zum Beginn der Schlussrunde den Anschluss zur Spitzengruppe, dem finalen Sprint der vier äthiopischen Läuferinnen folgte sie jedoch nicht und wurde am Ende Neunte. Ihre eigentlichen Ambitionen galten aber ohnehin dem Marathonlauf, bei dem sie von Beginn an das Tempo bestimmte und mit 2:20:57 einen neuen Rekord für Weltmeisterschaften aufstellte.

Nach einer Babypause von knapp zwei Jahren gelang ihr am 4. November 2007 das Comeback mit einem Sieg beim New-York-City-Marathon in einer Zeit von 2:23:09.

Das darauffolgende Jahr war von Verletzungen geprägt. Probleme mit den Zehen verhinderten einen Start beim London-Marathon, nach einem Spinnenbiß litt sie an Fieber, und schließlich wurde ein Ermüdungsbruch des Oberschenkelknochens diagnostiziert. Dennoch entschied sie sich kurz vor den Olympischen Spielen in Peking zu einer Teilnahme am dortigen Marathon. Bis km 30 konnte sie mithalten, danach bereitete ihr die Wade Probleme, so dass sie bei km 37 kurz stehenbleiben musste, um sie zu dehnen. In einer Zeit von 2:32:38 belegte sie schließlich den 23. Platz.

Ihre Erfolgsbilanz im Marathon wurde bis dato nur von ihren beiden olympischen Marathonläufen getrübt. Bei ihren anderen sieben Starts war sie stets siegreich und erzielte vier der fünf schnellsten je gelaufenen Zeiten (Stand: August 2008). Ihre erste Marathonniederlage außerhalb der Olympischen Spiele musste sie beim New-York-City-Marathon 2009 hinnehmen, sie litt unter Knieproblemen und erreichte nur den vierten Platz. Radcliffe hat ihr Comeback für den Berlin-Marathon am 25.September 2011 angekündigt.

Bestzeiten 

 

Distanz  Zeit Ort Jahr Bemerkungen
1500 m 4:05,37 Glasgow 2001  
Eine Meile 4:24,94 Zürich 1996  
3000 m 8:22,20 Monaco 2002 Commonwealth-Rekord
5000 m 14:29,11 Bydgoszcz 2004 Commonwealth-Rekord
10.000 m 30:01,09 München 2002 Europarekord
10-km-Straßenlauf 30:21 San Juan 2003 Weltrekord
Halbmarathon 1:06:47 Bristol 2001 Europarekord
Marathon 2:15:25 London 2003 Weltrekord

 Persönliches  

Paula Radcliffe ist 1,73 m groß und hat ein Wettkampfgewicht von 54 kg. Sie ist seit 2000 mit dem Mittelstreckenläufer Gary Lough (Beste Leistung: 3:34,76 Min. 1995 im 1500-Meter-Lauf) verheiratet.

Im Januar 2007 brachte sie eine Tochter zur Welt, im September 2010 wurde sie Mutter eines Sohnes.2002 wurde sie mit dem Orden MBE ausgezeichnet.

 

Quelle: Wikipedia

 

author: GRR

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