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26
03
2008

Die Gefahr ist zu groß, dass China und die demokratische Welt sich noch mehr entfremden. Wie China auf Kritik reagiert, hat ja erst Nancy Pelosi, die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, nach ihrem Besuch beim Dalai Lama erfahren.

Olympische Spiele in Peking – Im Griff der Propaganda – Ein Kommentar von Thomas Hahn in der Süddeutschen Zeitung

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Die Spiele sind schon jetzt fest im Griff der Pekinger Propaganda. Das sieht man schon daran, dass die Spiele-Organisatoren die olympische Friedens-Staffel weiterhin ohne Skrupel durch das tibetische Krisengebiet schicken wollen.

Die Frage, ob Chinas Menschenrechtspolitik einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking nach sich ziehen sollte, stellt sich jede Woche neu.

Deswegen hat Hans-Gert Pöttering, der Präsident des Europäischen Parlaments, recht, wenn er einen solchen Boykott nicht ausschließt, falls "Signale der Verständigung" zwischen China und dem Dalai Lama ausblieben. Dennoch kann ein Boykott nur die letzte Wahl sein für den Fall, dass der Tibet-Konflikt weiter eskaliert.

Die Gefahr ist zu groß, dass China und die demokratische Welt sich noch mehr entfremden. Wie China auf Kritik reagiert, hat ja erst Nancy Pelosi, die Präsidentin des US-Repräsentantenhauses, nach ihrem Besuch beim Dalai Lama erfahren.
 
Chinas Regierung schimpfte, Pelosi habe "gegenüber gnadenlosen Randalierern ein Auge zugedrückt". Eines ist allerdings auch klar: Das Argument der Boykottgegner, die Spiele würden den Menschenrechten in China dienen, ist schwach.

Viele Sportler denken über Protest-Aktionen bei den Spielen nach. Das Internationale Olympische Komitee hingegen beharrt auf seiner unpolitischen Haltung und droht den Athleten unterschwellig mit seiner Charta, die politische Demonstrationen verbietet. China kontrolliert weiter den Nachrichtenfluss und bleibt unbeeindruckt von allen Protesten.

Die Spiele sind schon jetzt fest im Griff der Pekinger Propaganda. Das sieht man schon daran, dass die Spiele-Organisatoren die olympische Friedens-Staffel weiterhin ohne Skrupel durch das tibetische Krisengebiet schicken wollen.

Olympia stärkt die Menschenrechte in China genauso wie jeder andere Geschäftsgang eines Unternehmens ins Reich der Mitte: überhaupt nicht.

Thomas Hahn in der Süddeutschen Zeitung, Dienstag, dem 25. März 2008

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