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2016

2015 Berlin Marathon Berlin, Germany September 27, 2015 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Olympia-Vorschau Rio 2016 (3): Sieben Marathon-Favoriten für Rio

By GRR 0

Bei einem olympischen Marathonrennen kann viel passieren. Favoritensiege, wie der des zwischenzeitlich verstorbenen Sammy Wanjiru (Kenia), der 2008 in Peking dominierte, sind selten.

Vor vier Jahren triumphierte mit Stephen Kiprotich (Uganda) ein Läufer, den niemand auf der Rechnung hatte.

Er wird am 21. August um 9.30 Uhr (Ortszeit) in Rio zur Titelverteidigung antreten und gehört zu den sieben aussichtsreichen Athleten, die wir nachfolgend vorstellen.

Eliud Kipchoge

Nation: Kenia

Bestzeit: 2:03:05

Alter: 31

Wenn es im Marathon der Männer einen Favoriten gibt, dann kann es nur Eliud Kipchoge sein.

Er ist der derzeit beste Marathonläufer der Welt und der Mann, den es zu schlagen gilt für seine Konkurrenten. Im April gewann Eliud Kipchoge den fünften großen Lauf über die 42,195 km in Folge. Nach einem Auftaktsieg in Hamburg 2013 folgte seine einzige Marathon-Niederlage in Berlin im gleichen Jahr, wo er dem damals Weltrekord laufenden Wilson Kipsang den Vortritt lassen musste.

Danach siegte er in Rotterdam, Chicago, London, Berlin und nun erneut an der Themse. Den zwei Jahre alten Londoner Streckenrekord von Wilson Kipsang (2:04:29) verbesserte er im April deutlich auf 2:03:05, den Weltrekord verpasste er dabei lediglich um ärgerliche acht Sekunden. Kipchoge kann jetzt schon fünf Zeiten unter 2:05 Stunden vorweisen.

Stanley Biwott

Nation: Kenia

Bestzeit: 2:03:51

Alter: 30

Stanley Biwott gewann im vergangenen November den New York-Marathon gegen hochkarätige Konkurrenz.

Das ist nach wie vor der größte Sieg seiner Karriere. Damals reichten 2:10:41 Stunden zum Sieg, doch der Kenianer hatte schon vorher gezeigt, dass er sehr viel schneller laufen kann. In Paris gewann er 2012 in der damaligen Streckenrekordzeit von 2:05:12, in London steigerte er sich 2014 auf 2:04:55. In diesem Jahr lief Stanley Biwott sein bisher wohl bestes Rennen: An der Themse war er Zweiter hinter Eliud Kipchoge und erreichte 2:03:51.

Tesfaye Abera

Nation: Äthiopien

Bestzeit: 2:04:24

Alter: 24

Tesfaye Abera schaffte wie eine Reihe seiner Landsleute den Durchbruch beim Dubai-Marathon.

Überraschend gewann er das Rennen im Januar mit der Weltklassezeit von 2:04:24 Stunden. Damit steigerte er seinen persönlichen Rekord gleich um gut fünf Minuten, hatte jedoch Pech, weil er den Streckenrekord in dem Wüstenemirat um eine Sekunde verpasste. Da längst nicht alle Äthiopier, die in Dubai in den letzten Jahren starke Zeiten liefen, diese Ergebnisse danach bestätigten, entschloss sich Tesfaye Abera im April einen weiteren Marathon zu laufen, um zu zeigen, dass Dubai keine Eintagsfliege war.

Er gewann auch in Hamburg und lief dort bei windigen Bedingungen 2:06:58. Damit sicherte er sich die Rio-Nominierung, schwächte sich möglicherweise jedoch zugleich für die Spiele. Denn in Rio wird er nun schon den dritten Marathon in diesem Jahr laufen.

Lemi Berhanu

Nation: Äthiopien

Bestzeit: 2:04:33

Alter: 21

Lemi Berhanu ist ein weiterer äthiopischer Dubai-Marathon-Sieger.

Ähnlich wie Tesfaye Abera steigerte auch er sich dabei um gut fünf Minuten: In 2:05:28 gewann Berhanu 2015 in Dubai, wo er in diesem Jahr knapp geschlagener Zweiter war und sich auf 2:04:33 steigerte. Wie Tesfaye konnte sich auch Berhanu trotz der Weltklassezeit nicht sicher sein, für Olympia nominiert zu werden. Er startete beim Boston-Marathon und gewann auf dem schweren Kurs in 2:12:45.

Das brachte Berhanu das Rio-Ticket, doch auch für ihn wird damit der olympische Marathon bereits der dritte in diesem Jahr sein. Das ist sicher kein Vorteil.

Feyisa Lelisa

Nation: Äthiopien

Bestzeit: 2:04:52

Alter: 26

Die besten Zeiten von Feyisa Lelisa liegen ein paar Jahre zurück:

2012 war er beim Chicago-Marathon Zweiter mit 2:04:52 Stunden, zwei Jahre zuvor war er in Rotterdam 2:05:23 gelaufen, und 2011 hatte er bei der WM Bronze gewonnen. Sein Sieg beim Tokio-Marathon im Februar mit 2:06:56 überzeugte die äthiopischen Funktionäre. Unverständlich bleibt jedoch, warum als dritter Läufer nicht Kenenisa Bekele nominiert wurde. Unter normalen Umständen wäre Bekele aufgrund seiner Grundschnelligkeit der Mann im olympischen Starterfeld gewesen, der Eliud Kipchoge am ehesten in Schwierigkeiten hätte bringen können.

Dieses großes Duell findet nun nicht statt. Lelisa hat im Vergleich zu seinen äthiopischen Landsleuten aber den Vorteil, dass er in diesem Jahr bisher nur einen Marathon gelaufen ist.

Stephen Kiprotich

Nation: Uganda

Bestzeit: 2:06:33

Alter: 27

Stephen Kiprotich sorgte mit seinem Sieg beim olympischen Marathon in London für eine große Überraschung.

Es war ein weiterer Beweis dafür, dass bei dem olympischen Rennen alles möglich ist. Kiprotich, der in Uganda zu einem Volkshelden wurde, gewann ein Jahr später auch den WM-Titel in Moskau. Bei dem Rennen in Russland zeigte er, dass er auch bei hohen Temperaturen sehr gut laufen kann. Stephen Kiprotich ist ein Meisterschaftsläufer, einen bedeutenden City-Marathon hat er noch nie gewonnen. Seine Bestzeit von 2:06:33 Stunden erzielte er mit einem zweiten Rang in Tokio im vergangenen Jahr. Auch im vergangenen Februar startete Kiprotich in Tokio und wurde Vierter.

Dadurch hatte er ein halbes Jahr Vorbereitungszeit – mehr als die meisten seiner Konkurrenten – auf den olympischen Marathon, was durchaus ein Vorteil sein kann.

Ghirmay Ghebreslassie

Nation: Eritrea

Bestzeit: 2:07:46

Alter: 20

Sensationell gewann Ghirmay Ghebreslassie vor einem Jahr in Peking den Marathon-WM-Titel.

Nichts hatte darauf hingedeutet, dass er diesen Titel in seinem dritten Rennen über die klassische Distanz gewinnen könnte. 2:09:08 Stunden war er 2014 in Chicago als Sechster gelaufen, dann folgte ein zweiter Platz in Hamburg mit 2:07:47. Mit 19 Jahren wurde er vier Monate später zum jüngsten Marathon-Weltmeister der WM-Geschichte. Beim superschnellen London-Marathon im April hatte er einen großen Rückstand auf den Sieger Eliud Kipchoge, erreichte aber immerhin Rang vier und verbesserte sich um eine Sekunde auf 2:07:46.

Den Bonus des Unbekannten hat er in Rio als Weltmeister nicht mehr. So wird es schwerer, die Konkurrenz ein weiteres Mal zu überraschen.

race-news-service.com

Die Olympia-Vorschau Rio 2016:

Olympia-Vorschau 2016 (1): Das deutsche Marathon-Frauenteam in Rio

Olympia-Vorschau 2016 (2): Das deutsche Marathon-Männerteam in Rio

Die historische Olympia-Laufserie:

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (I): 800 Meter der Frauen – Erste Goldmedaille in Amsterdam 1928 für Deutschland seit Beginn der Olympischen Spiele – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (II): 10.000 m der Männer – Seit 1912 im Programm – Hans Grodotzki mit Silber in Rom – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (III): 10.000 m der Frauen – Seit 1988 im Programm – Kathrin Ullrich, Uta Pippig und Sabrina Mockenhaupt – Horst Milde berichte

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (IV): Marathon der Frauen – Erst seit Los Angeles 1984 im Programm – Kathrin Doerre mit Bronze, einem vierten und fünften Platz – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (V): 800 Meter der Männer – Nils Schumann mit der Goldmedaille und drei Bronzemedaillen für Deutschland seit Beginn der Olympischen Spiele 1896 – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (VI): 3000 Meter Hindernis der Frauen – Antje Möldner-Schmidt und Gesa Felicitas Krause im Endlauf in London 2012 – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (VII): 1500 Meter der Frauen – Drei Silber- und eine Bronzemedaille für die deutschen Frauen – Horst Milde berichtet

Die historische Olympia-Laufserie 1896 – 2012 (VIII): 3000-m-Hindernis der Männer – Alfred Dompert 1936 und Frank Baumgartl 1976 gewinnen jeweils eine Bronzemedaille – Horst Milde berichtet

 


 

author: GRR

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