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06
08
2021

Faith Kipyegon wird zum zweiten Mal in Folge 1.500-m-Olympiasiegerin. Hinter der Kenianerin läuft Laura Muir auf Rang zwei. Sifan Hassan muss sich mit Bronze begnügen. - 2020 Tokyo Olympic Games Tokyo, Japan July 29-August 8, 2021 Photo: Andrew McClanahan@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Olympia Tokio 2020 aktuell: Kipyegon und Muir stoppen Hassans Gold-Triple, Cheptegei siegt über 5.000 m

By GRR 0

Die Kenianerin Faith Kipyegon und die Britin Laura Muir haben in einem hochklassigen und spannenden 1.500-m-Finale bei den Olympischen Spielen Gold und Silber gewonnen und damit einen möglichen historischen Dreifach-Triumph von Sifan Hassan verhindert.

Die Niederländerin zeigte vier Tage nach ihrem 5.000-m-Sieg, dass auch ihr Grenzen gesetzt sind. Aber Sifan Hassan hat in Tokio die Bronzemedaille in diesem Rennen gewonnen, und sollte sie im 10.000-m-Finale am Sonnabend ebenfalls unter die Top-3 kommen, wäre auch dies ein einmaliges Resultat.

Denn noch nie hat eine Frau bei Olympischen Spielen drei Medaillen über die Mittel- und Langstrecken gewonnen.

Das 1.500-m-Finale hatte anders begonnen als die meisten es erwartet hatten. Denn es war Sifan Hassan, die sich frühzeitig an die Spitze setzte und für hohes Tempo sorgte. Dass die aus Äthiopien stammende Holländerin, die neben dem Vorlauf und dem Halbfinale bereits zwei 5.000-m-Rennen in den Beinen hatte, die Führungsarbeit übernahm, kam Faith Kipyegon und Laura Muir sicherlich entgegen. Die Kenianerin lief unmittelbar hinter der 1.500-m-Weltmeisterin Hassan, und Muir schob sich 600 Meter vor dem Ziel von der vierten auf die dritte Position.

Die Holländerin machte das Rennen schneller, doch sie wurde ihre beiden Rivalinnen nicht los. Vielleicht hat sie mit dem schnellen Tempo die falsche Taktik gewählt. So lief rund 250 Meter vor dem Ziel zunächst Faith Kipyegon mit einem enormen Antritt an ihr vorbei und in der letzten Kurve wurde sie auch von Laura Muir passiert. Beide hatten sich in Tokio ausschließlich auf die 1.500 m konzentriert, was sich nun auszahlte.

Faith Kipyegon zeigte bei ihrem zweiten 1.500-m-Olympiasieg in Folge mit einer olympischen Rekordzeit von 3:53,11 Minuten – das ist die neuntschnellste je gelaufene Zeit über diese Distanz -, dass sie zurzeit die Nummer eins ist über diese Strecke. Laura Muir stellte im besten Rennen ihrer Karriere mit 3:54,50 einen britischen Rekord auf und gewann ihre erste Olympia-Medaille, nachdem sie zuvor auch bei Weltmeisterschaften mehrmals knapp gescheitert war. „Dafür habe ich ein Jahr lang hart gearbeitet, auch nachdem 2020 Olympia abgesagt wurde. Ich hatte noch nie solche Angst, dass ich auf der Zielgeraden noch überholt werde“, sagte Laura Muir, die aber deutlich vor Sifan Hassan (3:55,86) Zweite wurde. Als Vierte folgte dann mit klarem Abstand die Äthiopierin Freweyni Gebreezibeher in 3:57,60.

5.000-m-Finale: Gold im zweiten Anlauf für Joshua Cheptegei

Joshua Cheptegei meldete sich zurück in der Siegspur: Der Weltrekordler aus Uganda triumphierte über 5.000 m, nachdem er sich etwas überraschend über 10.000 m dem Äthiopier Selemon Barega hatte geschlagen geben müssen. Nach Silber über die längere Strecke wurde Joshua Cheptegei nun in Tokio über 5.000 m zum Nachfolger von Mo Farah. Der Brite hatte über diese Distanz und über 10.000 m sowohl 2012 als auch 2016 olympisches Gold gewonnen.

Im Gegensatz zum 10.000-m-Finale hatten die Läufer aus Uganda dieses Mal offenbar einen Plan, der besser funktionierte. So wechselten sich Joshua Cheptegei und sein Landsmann Jacob Kiplimo mehrmals an der Spitze ab. Dabei streuten sie immer wieder Tempowechsel ein, um die Konkurrenten müde zu machen. Obwohl das Tempo dabei nie extrem schnell war, ging diese Taktik offenbar auf. In der entscheidenden Phase wirkten unter anderen die hoch eingeschätzten Justyn Knight (Kanada) und Mohamed Katir (Spanien) nicht mehr frisch genug, um in den Medaillenkampf eingreifen zu können.

Knapp 600 Meter vor dem Ziel ging Joshua Cheptegei an die Spitze, und danach hielt er das Tempo so hoch, dass keiner mehr an ihm vorbeikam. Der erst 24-Jährige, der das Potenzial hat zu einem der größten Langstrecken aller Zeiten zu werden, gewann in 12:58,15 Minuten. Platz zwei sicherte sich überraschend Mohammed Ahmed (Kanada) mit 12:58,61, Dritter wurde Paul Chelimo (USA/12:59,05). Nicholas Kimeli (Kenia) blieb knapp geschlagen nur Rang vier in 12:59,17, gefolgt von Jacob Kiplimo (13:02,40). Die Kenianer haben damit weder über 5.000 noch über 10.000 m eine Medaille gewonnen.

1.500-m-Halbfinale: Favoriten ohne Probleme ins Finale, Robert Farken hält sich beachtlich

Die großen Favoriten auf die olympische Goldmedaille über 1.500 m qualifizierten sich im Halbfinale am Donnerstag ohne Probleme für den Endlauf, der am Sonnabend stattfindet. In einem sehr schnellen Rennen gewann der Kenianer Abel Kipsang mit der olympischen Rekordzeit von 3:31,65 Minuten seinen Lauf vor dem norwegischen Europarekordler Jakob Ingebrigtsen (3:32,13).

Der kenianische Weltmeister Timothy Cheruiyot lief im anderen Halbfinale lange an der Spitze und überquerte dann als Dritter in 3:33,95 Minuten die Ziellinie. Kurz zuvor hatten ihn noch der Brite Jack Wightman (3:33,48) und der US-Amerikaner Cole Hocker (3:33,87) abgefangen, die im Finale für eine Überraschung sorgen könnten.

Robert Farken (SC DHfK Leipzig) war bei den Olympischen Spielen unter den deutschen Männern, die auf der Bahn in den Läufen starteten, der einzige Lichtblick. Auch im Halbfinale hielt er sich beachtlich und lief mutig. Zunächst sortierte sich Robert Farken im Mittelfeld ein, eine Runde vor Schluss schob er sich dann sogar bis auf Rang zwei nach vorne. Gut 200 Meter vor dem Ziel wurde er dann aber überholt und konnte nicht mehr mithalten.

Robert Farken – Foto: Benjamin Heller / DLV

Als Achter kam Robert Farken schließlich nach 3:35,21 ins Ziel. Damit konnte er sich erwartungsgemäß nicht für das Finale qualifizieren. „Ich habe versucht, mich was zu trauen. Ich denke, das ist mir gelungen. Aber es ist schade, dass ich auf der Gegengerade das Rennen verliere und wichtige Plätze abgebe. Das tut dann schon weh.

Aber vielleicht war das heute mein Limit. Ich nehme ganz viele Erfahrungen mit, viele Eindrücke, viel Motivation mit dem Wissen darum, wo ich hin möchte“, sagte Robert Farken.

race-news-service.com

 

author: GRR