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2016

2016 Olympic Games Rio De Janeiro, Brazil August 12-21, 2016 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Olympia Rio 2016 aktuell III: Jemima Sumgong gewinnt erstes Marathon-Gold für Kenia

By GRR 0

Kenia stellt zum ersten Mal die Olympiasiegerin im Marathon: Jemima Sumgong gewann das Rennen bei hohen Temperaturen von rund 25 Grad Celsius in starken 2:24:04 Stunden vor ihrer früheren Landsfrau Eunice Kirwa, die inzwischen für Bahrain startet und nach einer spannenden Schlussphase nach 2:24:13 im Ziel war.

Die amtierende Marathon-Weltmeisterin Mare Dibaba (Äthiopien) gewann die Bronzemedaille mit 2:24:30. Vierte wurde ihre Landsfrau Tirfi Tsegaye in 2:24:47 vor Volha Mazuronak (Weißrussland/2:24:48) sowie den beiden US-Amerikanerinnen Shalane Flanagan (2:25:26) und Desiree Linden (2:26:08).

Mit der 31-jährigen Jemima Sumgong gewann eine Läuferin, die im Vorfeld zum engen Kreis der Favoritinnen zählte. Sie hatte im Frühjahr trotz eines Sturzes den hochkarätigen London-Marathon gewonnen. In Rio ließ sie auf den letzten Kilometern zunächst Mare Dibaba und dann knapp einen Kilometer vor dem Ziel auch Eunice Kirwa hinter sich.

Bei den olympischen Frauen-Marathonrennen der jüngeren Vergangenheit waren die Favoritinnen stets gescheitert. Den letzten Sieg einer Favoritin hatte es 1988 gegeben als Rosa Mota (Portugal) in Seoul gewann.

Unterschiedlich waren die Ergebnisse der drei deutschen Starterinnen in Rio. Anja Scherl zeigte auch bei ihrem ersten Meisterschafts-Marathon und ihrem ersten Hitze-Rennen über die klassischen 42,195 km eine überzeugende Leistung. Die 30-jährige Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg hielt ihr Tempo bei den schwierigen Bedingungen gut durch und belegte einen ordentlichen 44. Platz in 2:37:23 Stunden. Anja Scherl arbeitete sich dabei mit ihrem relativ gleichbleibenden Tempo kontinuierlich nach vorne: Nach 5 km lag sie auf Rang 85, am Halbmarathon-Punkt war sie 65., und bei 30 km lag sie bereits auf Platz 50.

Auch für Anna und Lisa Hahner (beide Run2Sky/Gengenbach) war es der erste Meisterschafts-und der erste Hitze-Marathon. Die Zwillinge liefen von Beginn an ein verhalteneres Tempo als Anja Scherl und mussten sich am Ende, gemeinsam auf der Zielgerade laufend, mit den Rängen 81 und 82 zufrieden geben: Anna lief 2:45:32, Lisa war eine Sekunde langsamer.

Eine gemessen an ihren Rahmenbedingungen gute Leistung zeigte Andrea Mayr. Die Österreicherin, die als Ärztin ebenso wie die im Software-Bereich tätige Anja Scherl einen Vollzeit-Job ausübt, belegte Rang 64 mit 2:41:52.

In einem für olympische Verhältnisse und gemessen an den Wetterbedingungen von Beginn an schnellen Rennen erreichte die Spitzengruppe die Halbmarathonmarke nach 1:12:56 Stunden. Die am Ende ersten sechs Läuferinnen rannten dann jeweils die zweite Hälfte schneller als die erste.

An der 30-km-Marke waren noch sieben Athletinnen in der ersten Gruppe: Rose Chelimo und Eunice Kirwa, die beide aus Kenia stammen und für Bahrain starten, Mare Dibaba und Tirfi Tsegaye, Volha Mazuronak, Shalane Flanagan und Jemima Sumgong. Etwa sechs Kilometer vor dem Ziel fiel nach einer Tempoverschärfung von Eunice Kirwa die Führungsgruppe auseinander.

Mare Dibaba heftete sich sofort an die Fersen von Kirwa, Jemima Sumgong schloss die Lücke kurze Zeit später. Diese drei machten die Medaillen unter sich aus. In dem sehr kurvigen Schlussabschnitt war es Jemima Sumgong, die vor einem Jahr bei der WM als Vierte die Bronzemedaille noch knapp verpasst hatte, die kurz vor Kilometer 40 einen Vorstoß startete.

An einer Wendemarke verlor sie jedoch den Schwung, so dass Kirwa wieder herankam. Die Weltmeisterin Dibaba war kurz danach geschlagen. Beim zweiten Ausreiß-Versuch wenige hundert Meter später ließ Sumgong dann auch Kirwa hinter sich.

„Ich bin sehr glücklich, für Kenia die erste Goldmedaille in Rio gewonnen zu haben“, sagte Jemima Sumgong.

„Es war sehr heiß, aber die Bedingungen waren natürlich für alle gleich. Ich musste meinen Körper kontrollieren und auf ihn hören. Vor einem Jahr war ich enttäuscht, dass ich bei der WM in Peking keine Medaille gewann. Aber ich wusste, dass mein Tag kommen würde. An der 40-km-Marke war ich mir sicher, dass ich Gold gewinnen würde.“

Beim Marathon in Rio wurden einige organisatorische Schwächen offensichtlich. Unglücklich bei der Streckenführung war eine Wendemarke bei Kilometer 40. Jemima Sumgong hatte kurz zuvor mit einer Tempoverschärfung einen kleinen Vorsprung erlaufen, musste dann aber wie die anderen abstoppen, verlor den Rhythmus und damit ihren Vorteil.

Das war am Ende aber nicht entscheidend, denn die Kenianerin setzte sich im zweiten Versuch ein zweites Mal ab. Jenseits der 40-km-Marke sprangen mehrmals Zuschauer über die Absperrung und liefen auf die Strecke. Auch diese Vorfälle gingen glimpflich ab, waren aber sehr bedenklich.

Zuvor hatten die Läuferinnen offenbar Mühe, an den zu eng aufgebauten Verpflegungsständen ihre Trinkflaschen zu greifen. Nach dem Zieldurchlauf verfolgte ein Kamerateam die jubelnde Jemima Sumgong zurück auf die Strecke. Dabei stand das TV-Team Läuferinnen kurz vor dem Ziel mehrmals im Weg.

Ergebnisse:

1. Jemima Sumgong    KEN    2:24:04
2. Eunice Kirwa          BRN    2:24:13
3. Mare Dibaba          ETH    2:24:30
4. Tirfi Tsegaye         ETH    2:24:47
5. Volha Mazuronak    BLR    2:24:48
6. Shalane Flanagan   USA    2:25:26
7. Desiree Linden       USA    2:26:08
8. Rose Chelimo         BRN    2:27:36
9. Amy Cragg            USA    2:28:25
10. Hye-Song Kim      PRK    2:28:36

Ausgewählte Zwischenzeiten und entsprechende Platzierungen der deutschen Läuferinnen:

Anja Scherl
10 km        36:11 (77. Platz)
15 km        54:52 (78.)
Hälfte        1:17:06 (65.)
25 km        1:31:27 (60.)
30 km        1:49:41 (50.)
35 km        2:09:18 (48.)
Ziel             2:37:23 (44.)

Anna Hahner
10 km        36:48 (93.)
Hälfte        1:20:28 (106.)
25 km        1:35:44 (98.)
30 km        1:55:42 (93.)
Ziel             2:45:32 (81.)

Lisa Hahner
10 km        37:31 (106.)
Hälfte        1:19:57 (95.)
25 km        1:35:25 (94.)
30 km        1:55:21 (89.)
Ziel             2:45:33 (82.)

race-news-service.com

 

Please click on a row below to view more information (IAAF)

POS BIB ATHLETE COUNTRY MARK
1 958 Jemima Jelagat Sumgong KEN KEN 2:24:04  
2 452 Eunice Jepkirui Kirwa BRN BRN 2:24:13  
3 644 Mare Dibaba ETH ETH 2:24:30  
4 651 Tirfi Tsegaye ETH ETH 2:24:47  
5 397 Volha Mazuronak BLR BLR 2:24:48  
6 1340 Shalane Flanagan USA USA 2:25:26 SB
7 1352 Desireé Linden USA USA 2:26:08 SB
8 446 Rose Chelimo BRN BRN 2:27:36  
9 1333 Amy Cragg USA USA 2:28:25  
10 1138 Hye-Song Kim PRK PRK 2:28:36 SB
11 1137 Hye-Gyong Kim PRK PRK 2:28:36  
12 978 Jelena Prokopcuka LAT LAT 2:29:32  
13 874 Valeria Straneo ITA ITA 2:29:44 SB
14 913 Kayoko Fukushi JPN JPN 2:29:53  
15 1085 Gladys Tejeda PER PER 2:29:55 SB
16 1129 Ana Dulce Félix POR POR 2:30:39  

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author: GRR

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