Doch damit war die Rekordserie dieses Rennens noch nicht abgeschlossen: Dritte wurde die US-Amerikanerin Shalane Flanagan, die mit 30:22,22 eine Amerika-Bestzeit aufstellte, als Vierte rannte die Kenianerin Linet Masai mit 30:26,50 einen Juniorinnen-Weltrekord.
Olympia aktuell: Tirunesh Dibaba gewinnt Rekordrennen über 10.000 Meter, Sabrina Mockenhaupt stark – Results – XXIX. Olympische Sommerspiele Peking 2008
Besser hätten die olympischen Laufwettbewerbe nicht beginnen können: Rund 90.000 Zuschauer erlebten in Peking einen der hochklassigsten 10.000-m-Läufe der Frauen aller Zeiten. Zwar fiel kein Weltrekord, doch nie zuvor blieben zwei Läuferinnen in einem Rennen unter 30 Minuten: In einem mitreißenden Zweikampf lief Tirunesh Dibaba (Äthiopien) in Afrikarekordzeit und Olympischer Bestzeit von 29:54,66 Minuten zu ihrem ersten Olympia-Gold.
Nach 29:56,34 Minuten war Elvan Abeylegesse, die eingangs der letzten Runde noch geführt hatte, als Zweite im Ziel. Dem mächtigen Spurt von Dibaba war sie nicht ganz gewachsen. Doch die Türkin konnte sich mit einem Europarekord trösten. Nur die Chinesin Wang Junxia war 1993 in Peking schneller als die beiden. Ihr Weltrekord steht seitdem bei 29:21,78 Minuten.
Doch damit war die Rekordserie dieses Rennens noch nicht abgeschlossen: Dritte wurde die US-Amerikanerin Shalane Flanagan, die mit 30:22,22 eine Amerika-Bestzeit aufstellte, als Vierte rannte die Kenianerin Linet Masai mit 30:26,50 einen Juniorinnen-Weltrekord. Fünf weitere persönliche Bestmarken erzielten die folgenden Läuferinnen bei warmen, aber fast idealen Bedingungen in Peking. Darunter war auch Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon), die als 13. in 13:14,21 Minuten ins Ziel kam. Es war ihr bestes Rennen bei einer großen Meisterschaft.
Lornah Kiplagat (Holland) hatte von Beginn an Tempo gemacht, um die spurtsstarke Konkurrenz zu schwächen. Nach 15:09,98 Minuten hatte sie die 5.000-m-Marke passiert – doch ihre Verfolgerinnen wurde sie nicht los. Die Tempoarbeit hatte zwar das Rennen schnell gemacht, der Holländerin jedoch nicht den erhofften Erfolg gebracht: Am Ende wurde sie Achte in 30:40,27 Minuten.
Vorne übernahm im letzten Drittel des Rennens dann Elvan Abeylegesse die Initiative, doch Tirunesh Dibaba blieb ihr auf den Fersen und siegte einmal mehr im Spurt. „Es war ein hartes Rennen und eine schnelle Zeit – Gott sei dank habe ich es gewonnen“, erklärte die Äthiopierin während die drittplatzierte Shalane Flanagan meinte: „Ich war so konzentriert, dass ich erst im Ziel merkte, dass ich Bronze gewonnen hatte – ich habe einfach mein Bestes gegeben.“
Auch Sabrina Mockenhaupt hielt sich gut: Nachdem sie anfangs weit zurückgelegen hatte, kämpfte sie sich immer weiter nach vorne und wurde mit einer persönlichen Bestzeit belohnt. „Ich bin richtig glücklich – in einem Feld von 32 so starken Athletinnen 13. zu werden, das ist ein Erfolg“, erklärte die 27-Jährige.
Favoriten in den Vorläufen souverän
In drei anderen Wettbewerben hatten zuvor die Vorläufe auf dem Programm gestanden. Dabei gaben sich die Favoriten keine Blöße. Überraschend stark präsentierte sich über 1.500 m der Weltmeister von 2005, Rashid Ramzi (Bahrain), der in den vergangenen Jahren keine Rolle gespielt hatte. Er erzielte mit 3:32,89 Minuten die mit Abstand schnellste Zeit. Ohne Probleme erreichten unter anderen der Weltmeister Bernard Lagat (USA/3:41,98) und der Kenianer Augustine Choge (3:35,47) die nächste Runde.
Eine feine Leistung gelang dem einzigen deutschen Mann, der bei Olympia bei den Lauf-Wettbewerben am Start ist: Carsten Schlangen (LG Nord) qualifizierte sich als Sechster seines Vorlaufes aufgrund der flotten Zeit von 3:36,34 Minuten für das Halbfinale, das am Sonntag stattfindet. „In so einem vollen Stadion zu laufen, das ist schon Wahnsinn. Am Start hatte ich ganz schön Herzklopfen“, beschrieb Carsten Schlangen seine Olympia-Premiere. „Im Ziel dachte ich zuerst, ich sei ausgeschieden. Doch dann erfuhr ich schnell, dass es gereicht hat. Damit ist das Hauptziel erreicht – die nächste Runde will ich auch genießen, aber dabei nicht aufgeben“, erklärte der Berliner, der bei der Auslosung das deutlich leichtere Halbfinalrennen erwischte.
Bereits am Sonnabend stehen die 800-m-Halbfinalrennen der Frauen auf dem Programm. In der ersten Runde lief die große Favoritin Pamela Jelimo (Kenia) in ihrem Rennen als Siegerin 2:03,18 Minuten. Während sich Weltmeisterin Janeth Jepkosgei (Kenia) in 1:59,72 ebenfalls sicher mit einem Vorlaufsieg qualifizierte, lief die 35-jährige Olympiasiegerin von 2000, Maria Mutola (Mozambique) mit 1:58,91 Minuten die schnellste Zeit.
Deutscher Rekord durch Antje Möldner
Spannend waren die Vorläufe über 3.000 m Hindernis der Frauen, denn von 51 Läuferinnen in drei Rennen qualifizierten sich nur 15 für das Finale. Eine hochklassige Zeit lief dabei Gulnara Galkina-Samitova (Russland) mit 9:15,17 Minuten im Alleingang. Souverän erreichten ihre beiden Landsfrauen Ekaterina Volkova (9:23,06) und Tatiana Petrova (9:28,85) den Endlauf – ebenso die Kenianerinnen Ruth Nyangau (9:19,75) und Eunice Jepkorir (9:21,31).
Glänzend schlug sich die Potsdamerin Antje Möldner, die als erste Deutsche eine Zeit unter 9:30 Minuten erreichte. Mit 9:29,86 verpasste sie dabei die Final-Qualifikation nur um etwas mehr als eine Sekunde. „Ich habe viel Respekt gehabt vor den Olympischen Spielen, daher fehlte sicher auch etwas Mut während des Rennens“, erklärte Antje Möldner, die lange Zeit sehr zurückhaltend gelaufen war und dann am Ende noch mächtig aufholte. „Auch wenn ich die Final-Qualifikation verpasst habe, bin ich sehr froh über dieses Rennen mit dem deutschen Rekord.“
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