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08
2016

Almaz Ayana auf dem Weg zum Olympiasieg in Rio. ©Victah Sailer

Olympia aktuell Rio 2016 I: Almaz Ayana läuft sensationellen 10.000-m-Weltrekord

By GRR 0

Mit einem sensationellen Weltrekord im 10.000-m-Finale hat die Äthiopierin Almaz Ayana bei den Olympischen Spielen in Rio für einen Paukenschlag gleich zu Beginn der Leichtathletik-Entscheidungen gesorgt.

Die 24-Jährige, die im vergangenen Jahr 5.000-m-Weltmeisterin in Peking wurde, stürmte bei idealen Wetterverhältnissen nach 29:17,45 Minuten ins Ziel. Damit war sie gleich um gut 14 Sekunden schneller als die Chinesin Wang Junxia, die 1993 eine Zeit von 29:31,78 gelaufen war.

Zweite wurde in Rio Vivian Cheruiyot, die mit 29:32,53 einen kenianischen Rekord und eine Commonwealth-Bestmarke erzielte. Rang drei ging an die Titelverteidigerin Tirunesh Dibaba (Äthiopien). Auch sie blieb mit einer persönlichen Bestzeit von 29:42,56 Minuten ebenso wie die viertplatzierte Kenianerin Alice Aprot Nawowuna (29:53,51) noch unter der 30-Minuten-Marke.

Nie zuvor hatten vier Läuferinnen über 10.000 m in einem Rennen Zeiten unter 30 Minuten erzielt. Hinter der fünftplatzierten Kenianerin Betsy Saina (30:07,78) stellte Molly Huddle (USA) als Sechste mit 30:13,17 einen amerikanischen Kontinentalrekord auf. Deutsche Läuferinnen waren über 10.000 m in Rio nicht am Start.

Frühzeitig im Rennen hatte sich bei sehr hohem Tempo eine achtköpfige Spitzengruppe gebildet. Schon nach der Hälfte des Rennens – die ersten 5.000 m waren in superschnellen 14:46 Minuten absolviert – setzte sich Almaz Ayana an die Spitze und verschärfte die Pace sogar noch. Zwischen Kilometer sechs und sieben musste dann auch die schärfste Rivalin der Äthiopierin, Vivian Cheruiyot, einsehen, dass Ayana an diesem Tag nicht zu besiegen war.

„Das bedeutet alles für mich. Ich hätte nie gedacht, dass das passieren könnte – ich bin selbst erstaunt und natürlich zugleich sehr glücklich“, sagte Almaz Ayana, die sich in den vergangenen Jahren in der Weltspitze etabliert hatte und schon zweimal dicht an den 5.000-m-Weltrekord heran gelaufen war.

Diese Marke von Tirunesh Dibaba steht bei 14:11,15 Minuten, die bisherige Bestzeit von Ayana aus diesem Jahr bei 14:12,59. Doch im Gegensatz zu den 5.000 Metern, die zu den Zeiten der Dominanz der Chinesinnen Anfang der 90er Jahre international bei den Frauen noch keine große Rolle spielten, war der 10.000-m-Weltrekord ein ganz anderes Kaliber.

Als Wang Junxia 1993 die Bestzeit auf 29:31,78 schraubte, war dies eine Fabelzeit. Schon damals gab es Spekulationen bezüglich Dopings bei den Chinesinnen, die sich in jüngster Zeit nach entsprechenden Aussagen in China erhärtet haben. Weitere Erkenntnisse bezüglich eingeleiteter Untersuchungen sind bisher aber nicht bekannt.

Vielleicht wird Almaz Ayana Äthiopiens Frauen-Version eines Haile Gebrselassie.

Möglicherweise hat sie ihre stärkste Bahn-Disziplin mit den 10.000 Metern erst in diesem Jahr entdeckt. Denn in früheren Jahren konzentrierte sie sich auf die 3.000 und 5.000 m. Erst bei Äthiopiens Olympia-Qualifikationsrennen in Hengelo Ende Juni lief sie erstmals über die 25-Runden-Distanz.

Schon damals überraschte sie mit einen glänzenden Zeit von 30:07,00 Minuten, mit der sie sich auf Anhieb an die Spitze der Jahresweltbestenliste setzte und zur Olympia-Favoritin wurde. Jetzt lief sie in Rio in eine neue Dimension.

Die besten Zeiten aller Zeiten über 10.000 m

29:17,45    Almaz Ayana                 ETH    Rio  2016
29:31,78    Junxia Wang                  CHN    Peking  1993
29:32,53    Vivian Cheruiyot             KEN    Rio  2016
29:42,56    Tirunesh Dibaba              ETH    Rio 2016
29:53,51    Alice Aprot Nawowuna     KEN    Rio  2016
29:53,80    Meselech Melkamu          ETH    Utrecht  2009
29:54,66    Tirunesh Dibaba              ETH    Peking   2008
29:56,34    Elvan Abeylegesse          TUR    Peking   2008
29:59,20    Meseret Defar                ETH    Birmingham 2009
30:01,09    Paula Radcliffe               GBR    München 2002

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author: GRR

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