Blog
29
12
2009

Ein praktischer Gesundheitstipp für alle, die viel unterwegs sind: Ein Apfel passt immer in die Trainings- oder Bürotasche!

Obst aus der Flasche – Smoothies – Süßigkeit oder gesunder Pausensnack? Kirsten Dickau in „Sport in Form“

By GRR 0

Smoothies sind buchstäblich in aller Munde. Bereits seit Mitte der 70er Jahre sind die Obst-Drinks in
amerikanischen Supermärkten im Angebot. In Deutschland feiert das „Obst aus der Flasche“ seit wenigen
Jahren eine fast einzigartige marktwirtschaftliche Erfolgsgeschichte – pro Jahr werden etwa 16 Millionen Liter konsumiert.

Frisches Obst und Gemüse scheinen „out“, Flüssige Vitaminspender dagegen „in“. Wie gesund sind die
leckeren Trendprodukte wirkli
ch?

Zunächst ist der Begriff „Smoothie“ nicht geschützt. Sie gelten rechtlich als so genannte Erzeugnisse „eigener Art“. Die meisten Smoothies bestehen aus pürierten Früchten oder Fruchtmark, die mit Säften vermischt, eine fein strukturierte, sämige Masse (englisch: smooth) in trinkbarer Form ergibt. Im Vergleich zu den klassischen
Säften enthalten Smoothies weniger Wasser, dafür mehr Energie und Nährstoffe. Ob ganze Früchte, Gemüse, Fruchtsaft oder Konzentrate, Mark oder Fruchtstückchen.

Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Weitere Zutaten wie Milchprodukte, Kokosmilch oder Getreide sowie Konservierungs- und Aromastoffe sowie Zucker sind ebenfalls erlaubt. Werden auf der Verpackung
namentlich bestimmte Früchte hervorgehoben oder abgebildet, sollten sie den größten Anteil des Produktes ausmachen.

Wie hoch der Anteil an frischem Obst mindestens sein sollte und wie viel Saft höchstens enthalten sein darf ist allerdings lebensmittelrechtlich nicht genau definiert. Saft enthält nur einen Bruchteil der gesundheitlich relevanten Eigenschaften des Ausgangsproduktes, da er fast ausschließlich aus dem Fruchtinneren ohne Schale gewonnen wird. Darüber hinaus reduzieren Filterprozesse bei der Saftgewinnung den Anteil an wertvollen Pflanzenbestandteilen.

So enthalten 100 g Apfelschalen ca. 140 mg des sekundären Pflanzenstoffes Quercetin; das Fruchtfleisch dagegen nur ca. 2 mg. Quercetin ist vor allem wegen seiner antioxidativen Wirkung als Radikalfänger bekannt und wirkt präventiv im Hinblick auf die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen und Bluthochdruck. Die gute Nachricht ist, dass viele Hersteller von Smoothies ganze Früchte verarbeiten daher lohnt sich der Blick auf das Etikett, um die genaue Zusammensetzung zu checken!

Qualität

Hochwertige Smoothies bestehen überwiegend aus zerkleinerten oder pürierten ganzen Früchten (oder Gemüse) ohne weitere Zusätze. Für eine gute Trinkfähigkeit sorgen frisch gepresste Säfte. Rückverdünnte
Saftkonzentrate oder Säfte mindern dagegen die Qualität.

Weitere Zusätze wie Zucker, Aromen, Konservierungsstoffe oder Stabilisatoren gehören ebenfalls nicht in die Premiumprodukte. Eine geringe Qualität verbuchen Smoothies, die aus Säften oder Fruchtnektaren mit Verdickungsmitteln wie z. B. Johannisbrotkernmehl und Zuckerzusatz hergestellt werden. Hier sind 100-Prozent-Säfte die gesündere Alternative!

Ein schonendes Pasteurisationsverfahren (bei 65 bis 85 Grad) kurz vor der Abfüllung des Produktes garantiert ein sicheres Abtöten unerwünschter Bakterien, Pilze und anderer Mikroorganismen.
Die Nährstoffe werden weitestgehend geschont. Dabei gilt: je stärker der Smoothie erhitzt wird, desto mehr Nährstoffe gehen verloren. Vorteil der Pasteurisation ist aber, dass die Smoothies einige Wochen haltbar sind. Fast alle Smoothies müssen dennoch bei zwei bis sieben Grad Celsius gekühlt aufbewahrt werden.

Der Mix macht’s Smoothies lassen sich aus vielen verschiedenen Obst- und Gemüsesorten herstellen. Häufig bilden Äpfel und Bananen die Grundlage für die sämige Konsis tenz. Eine exotische Note geben Mango,
Maracuja oder Cranberries. Sie geben den Mischungen den kulinarischen Pepp und sorgen für ein höheres Preisniveau.

Doch nicht alle Obstsorten eignen sich als Smoothie-Komponente, so dass eine gewisse Eintönigkeit gegeben ist und Smoothies eben doch nicht die Alternative zu dem reichhaltigen Angebot an Obst und Gemüse sind. Wenige Smoothies enthalten Gemüse, diese Produkte spielen eher eine untergeordnete Rolle im Warensortiment.

Werbeslogans wie „deckt 50 Prozent Ihres täglichen Bedarfs an Obst und Gemüse“ sind mit Vorsicht zu genießen. Nach Meinung vieler Ernährungsexperten können hochwertige Smoothies hin und wieder eine Portion frisches Obst ersetzen. Für Gemüse und Salate sind sie kein Ersatz.

Für Personen mit Kauproblemen sind Smoothies dagegen natürlich eine echte Alternative. Alle anderen Gesundheitsbewussten sollten Obst lieber in Stückform genießen, um mehr Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe in natürlicher Form zu genießen. Und nicht zuletzt sättigen Obst und Gemüse in der natürlichen Form besser, denn sie enthalten mehr Wasser und Ballaststoffe.

Es dauert allein viel länger bis eine Banane oder eine Schale Obstsalat gegessen wird, als ein Glas Saft getrunken wird. Der Verdauungsprozess verläuft ebenfalls langsamer undder Sättigungseffekt hält länger an – vor allem energiearmes Gemüse ist daher ein gesunder „Schlankmacher“!

Kalorienreicher Genuss

Smoothies schmecken lecker, beinhalten aber auch viele Kalorien (ca. 130-150 kcal pro 250 ml = ca. 13-15 g Kohlenhydrate pro 100 ml). Als durstlöschendes Erfrischungsgetränk sind Smoothies aufgrund ihrer hohen Kaloriendichte nicht geeignet. Sie sorgen eher für einen Energieschub zwischendurch. Sportlich Aktive oder beruflich Gestresste mit wenig Zeit können durchaus Smoothies als Ergänzung zum frischen Obst wählen – am besten natürlich die wenig verarbeiteten Premiumprodukte mit hohem Frucht- und geringem Saftanteil.

Ein praktischer Gesundheitstipp für alle, die viel unterwegs sind: Ein Apfel passt immer in die Trainings- oder
Bürotasche!

Kirsten Dickau
Diplom-Oecotrophologin und Ernährungsberaterin
in Sport in Form – Das Magazin des Sports in Rheinland-Pfalz

 

Tipps für die richtige Smoothie-Wahl:

• Ein hoher Anteil an ganzen Früchten oder Fruchtpürees

• „Gute“ Smoothies enthalten keine Zusatzstoffe (auch keinen Zucker!)

• Bioqualität oder heimisches Obst bevorzugen

• Smoothies einfach selbst herstellen: Kombinieren Sie Ihre Lieblingsfrüchte (frisch oder tiefgefroren mit etwas  Saft) im Mixer und genießen Ihren Vitamindrink ganz frisch

author: GRR

Comment
0

Leave a reply