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28
07
2013

Klaus Foerster hat auch im Alter von 81 Jahren noch immer viel Spaß an Sport und Bewegung ©Wierskalla

Noch immer ehrgeizig – Der Berliner Klaus Foerster hat zum 60. Mal das Sportabzeichen abgelegt – als Erster in Berlin – und will weitermachen.

By GRR 0

Bereits zum 60. Mal hat Klaus Foerster im Frühjahr 2013 das Sportabzeichen abgelegt. Im Jubiläumsjahr, denn vor hundert Jahren, im September 1913 wurden in Deutschland die ersten Sportabzeichen überhaupt verliehen. Das 60. Sportabzeichen – Foerster schaffte es im Jahr 2013 als Erster in Berlin.

Doch der 81-Jährige ist noch immer ehrgeizig. „Als ich mit der 15. Prüfung das goldene Sportabzeichen erhalten habe, wollte ich das 20. Sportabzeichen, dann das 25. und immer weiter“, sagt Foerster. „Möchte mal sehen, ob ich es zum 100. Mal schaffe“, scherzt er, fügt aber ernsthaft hinzu: „Ich will weitermachen, bis ich das Sportabzeichen zum 70. Mal habe.“ Dann wäre er 91 Jahre alt.

Leistungsnachweise nur noch in  vier Disziplinen nötig

Zweimal Schwimmen, über die 200 Meter und über die 25-Meter-Sprintstrecke, Kugelstoßen und Schleuderballwerfen haben dem rüstigen Pensionär aus dem Berliner Stadtteil Westend das Sportabzeichen diesmal eingebracht. „Schleuderball habe ich zum ersten Mal gemacht, immerhin 24 Meter habe ich geschafft“, sagt er und ist froh, dass es diese Möglichkeit gibt.

Zu Fuß ist er nämlich nicht mehr so gut. „Da machen die alten Knochen nicht mehr so gut mit.“ Seit 2013 müssen Leistungen nur noch in vier Disziplinen nachgewiesen werden. Das hat der DOSB bereits Ende 2010 beschlossen. Zuvor waren es fünf Disziplinen.

Foerster ist über seinen Beruf zum Sport gekommen. 1953 fing er bei der Bereitschaftspolizei an, die damals im Westteil Berlins auch halbmilitärische Aufgaben hatte, bei Demonstrationen eingesetzt wurde und kaserniert war. „Was machst du denn mit deinen 1,69-einhalb Metern Körperlänge, wenn du Streife laufen musst und da kommt dir so ein Bulle entgegen“, dachte sich der damals 21-Jährige.

Also fing er mit Judo an und gewann in seiner Gewichtsklasse vier Jahre hintereinander die deutsche Polizeimeisterschaft. „Allein das Wissen, der und der Griff sitzt, hat mich fünf Zentimeter größer und selbstsicherer gemacht – das braucht man ja als Polizeibeamter.“

Foerster glänzte auch als Trampolinturner

Später wechselte er zum Trampolinturnen. 13 Jahre lang betrieb Foerster diesen Sport. „Elf Jahre lang gehörte ich der deutschen Nationalmannschaft im Trampolinturnen an, nicht nur der Polizeimannschaft“, betont er. „Dreimal im Jahr mussten wir zur Deutschen Turnschule in Frankfurt und zeigen, ob wir noch zu den zehn Besten in Deutschland gehören.“ Neun Mal war er Berliner Meister auf dem Trampolin, mehrfach gewann er auch die deutsche Meisterschaft.

Foerster hat in seiner Laufbahn viele Sportarten betrieben. Auch in der Leichtathletik war er aktiv. „Im Hürdenlauf bin ich alle Strecken gelaufen, 110 Meter, 200 Meter und sogar die 400 Meter“, berichtet der gut gelaunte Pensionär, der gerne viel lacht. Bei den legendären Polizeisportfesten im Berliner Olympiastadion, die sich vor allem in den 1950er und 1960er Jahren großer Beliebtheit erfreuten und für ein volles Stadion sorgten, war Foerster ebenfalls regelmäßig dabei.

Das Reglement hat sich immer wieder geändert

Das Reglement fürs Sportabzeichen hat sich im Laufe der Jahre häufig geändert. „Früher konnte man Schwächen in einer Disziplin viel besser ausgleichen als heute“, erinnert sich er sich. „Sogar Skifahren konnte man einbringen.“

Neben dem Ehrgeiz, weitere Sportabzeichen abzulegen, motiviert den 81-Jährigen der Wunsch nach Gesundheit zum Sporttreiben. „Ich möchte nicht nur alt werden, sondern auch beweglich bleiben.“ Foerster ist optimistisch, dass das klappt. Sein Vater sei 94 Jahre alt geworden, seine Mutter immerhin 87 Jahre.

Besonders gern fährt er Rad. „Mit dem Fahrrad, das ich mir vor drei Jahren gekauft habe, bin ich schon fast 4.000 Kilometer gefahren.“ Außerdem radle er mit seiner Frau, mit der er seit mehr als 50 Jahren glücklich verheiratet sei, regelmäßig auf dem Tandem, ergänzt er.

 

Sven Wierskalla in SPORT in BERLIN – Juli-August 2013

author: GRR

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