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2010 Bank of America Chicago Marathon October 10, 2010, Chicago, IL Photo by: Lisa Coniglio Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

Mosop und Shobukhova triumphieren in Chicago

By GRR 0

Moses Mosop hat seinen ersten Marathon gewonnen und auch bei seinem zweiten Rennen über die klassischen 42,195 km eine Weltklassezeit erzielt. Der Kenianer triumphierte beim Chicago-Marathon in 2:05:37 Stunden und brach dabei den Streckenrekord seines verstorbenen Landsmannes Sammy Wanjiru um vier Sekunden.

Doch überraschend gab es ein nicht minder hochklassiges Resultat im Rennen der Frauen. Bei guten Wetterbedingungen – die befürchteten hohen Temperaturen blieben am Sonntag aus – durchbrach Liliya Shobukhova zum ersten Mal in ihrer Karriere die 2:20-Stunden-Barriere. Die Russin lief in Chicago nach 2:18:20 Stunden ins Ziel, stellte einen Landesrekord auf und wurde zur zweitschnellsten Läufer aller Zeiten hinter Weltrekordlerin Paula Radcliffe (Großbritiannien). Sie erhielt ebenso wie Mosese Mosop eine Siegprämie von 125.000 Dollar, sicherte sich aber zusätzlich noch zum zweiten Mal in Folge den mit einer halben Million Dollar dotierten World Marathon Majors (WMM)-Sieg. In der WMM-Serie 2010-2011 ist Liliya Shobukhova bereits vor dem abschließenden Rennen in New York nicht mehr einzuholen. Mit Moses Mosop und Liliya Shobukhova haben sich in Chicago die Favoriten durchgesetzt.

Im Männerrennen wollte Moses Mosop ursprünglich den Weltrekord, den sein Landsmann Patrick Makau vor zwei Wochen beim Berlin-Marathon auf 2:03:38 Stunden verbessert hatte, angreifen. In Boston hatte Mosop im April auf der hügeligen Strecke für Furore gesorgt, als er bei seinem Marathondebüt als Zweiter sensationelle 2:03:06 Stunden gelaufen war (da die Strecke dort nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt, können die Zeiten nicht als Rekorde anerkannt werden). Es war das schnellste Debüt aller Zeiten. Nun war man gespannt, was Moses Mosop auf einer vermeintlich schnelleren Strecke in Chicago laufen könnte.

Doch während der Tage vor dem Chicago-Marathon gab es ein kleines Fragezeichen, denn der Läufer berichtete von Achillessehnenproblemen, die ihn während des Sommers zeitweise behindert hatten. Am Sonntag war davon dann nichts zu spüren, doch auf Weltrekordkurs waren die Zwischenzeiten der Spitzengruppe nicht ganz. Dennoch war das Tempo außerordentlich schnell. Nach 29:40 Minuten – eine Zwischenzeit, die auf eine Endzeit von knapp über 2:05 Stunden hindeutet – hatte die Spitzengruppe die 10-km-Marke erreicht.

Acht Läufer plus Tempomacher passierten dann die Halbmarathonmarke in 62:54 Minuten. Ryan Hall (USA) war bald darauf einer der ersten Favoriten, der dem Tempo der Spitzengruppe nicht mehr folgen konnten. Der Amerikaner hatte an der 25-km-Marke rund 15 Sekunden Rückstand und wurde schließlich Fünfter in 2:08:04 Stunden. Auf dem nächsten 5-km-Abschnitt verloren der frühere Chicago-Sieger Evans Cheruiyot, Bernard Kipyego (beide Kenia) und der Äthiopier Bekana Daba den Kontakt zu Wesley Korir (Kenia) und Moses Mosop, die sich nun einen kurzen Zweikampf lieferten.

Den 30-km-Punkt passierten die beiden noch in 1:28:46 Stunden, nachdem der letzte Tempomacher bereits zuvor aus dem Rennen gegangen war. Doch kurz darauf setzte sich Moses Mosop ab. Zeitweilig sah es so aus, als könnte er ein Ergebnis im Bereich von 2:04:30 Stunden erreichen, doch alleine laufend schwanden die Kräfte nach 35 km deutlich. Gerade noch so blieb er schließlich unter dem alten Kursrekord. Wesley Korir lief als Zweiter eine persönliche Bestzeit von 2:06:15. Rand drei belegte Bernard Kipyego (2:06:29) vor Bekana Daba (2:07:59).

„Gestern war ich mir noch nicht so sicher bezüglich meines Beines", sagte Moses Mosop und fügte hinzu: „Deswegen bin ich jetzt froh, dass alles gut gelaufen ist." Seine Frau, Florence Kiplagat, hatte vor zwei Wochen den Berlin-Marathon gewonnen, war aber nicht mit nach Chicago gereist.

Im Rennen der Frauen war das Tempo von Beginn an hoch und frühzeitig entwickelte sich ein Dreikampf. Nach 32:44 Minuten hatten Liliya Shobukhova, die Japanerin Kayoko Fukushi und die Marathon-Debütantin Ejegayehu Dibaba die 10-km-Marke erreicht. Die Äthiopierin ist die Schwester der Olympiasiegerin Tirunesh Dibaba und war selbst bei Olympia 2004 über 10.000 m Zweite. An der Halbmarathonmarke wurden für dieses Trio 69:25 Minuten gestoppt.

Kurz darauf verlor zunächst Fukushi den Kontakt und unmittelbar vor der 25-km-Marke konnte auch Dibaba dem hohen Tempo von Shobukhova nicht mehr folgen. Weitere 5 km später hatte die Russin bereits einen Vorsprung von 46 Sekunden auf die Äthiopierin. Und Shobukhova zeigte auf dem Weg zum dritten Chicago-Sieg in Serie – keinem anderen Athleten gelang bisher in Chicago ein Hattrick – keine Schwäche. Im Gegenteil, sie lief die zweite Hälfte sogar noch etwas schneller als die erste. Nach 2:18:20 war Liliya Shobukhova vor Ejegayehu Dibaba im Ziel, die mit 2:22:09 Stunden ein glänzendes Marathondebüt lief. Dritte wurde Kayoko Fukushi in 2:24:38.

„Das ist ein ganz besonderer Tag für mich", erklärte Liliya Shobukhova. „Ich bin persönliche Bestzeit gelaufen, unter 2:20 Stunden geblieben und habe mich für Russlands Olympia-Team qualifiziert."

 

Die besten Zeiten aller Zeiten

 

Männer

2:03:02             Geoffrey Mutai                KEN     Boston                             18.4.2011 *

2:03:06             Moses Mosop              KEN     Boston                         18.4.2011 *

2:03:38             Patrick Makau              KEN     Berlin                           25.9.2011

2:03:59             Haile Gebrselassie        ETH      Berlin                           28.9.2008

2:04:26             Haile Gebrselassie        ETH      Berlin                           30.9.2007

2:04:27             Duncan Kibet               KEN     Rotterdam                    5.4.2009

2:04:27             James Kwambai           KEN     Rotterdam                    5.4.2009

2:04:40             Emmanuel Mutai           KEN     London                        17.4.2011

2:04:48             Patrick Makau              KEN     Rotterdam                    11.4.2010

2:04:53             Haile Gebrselassie        ETH      Dubai                           18.1.2008

2:04:53             Gebre Gebremariam      ETH      Boston                         18.4.2011

 

FRAUEN

 

2:15:25             Paula Radcliffe                         GBR                 London            13.4.2003

2:17:18             Paula Radcliffe                     GBR                 Chicago           13.10.2002

2:17:42             Paula Radcliffe                      GBR                 London            17.4.2005

2:18:20             Liliya Shobukhova                 RUS                 Chicago           9.10.2011

2:18:47             Catherine Ndereba                KEN                 Chicago           7.10.2001

2:18:56             Paula Radcliffe                      GBR                 London            14.4.2002

2:19:12             Mizuki Noguchi                    JPN                 Berlin               25.9.2005

2:19:19             Irina Mikitenko                    GER                 Berlin               28.9.2008

2:19:19             Mary Keitany                      KEN                 London            17.4.2011

2:19:26             Catherine Ndereba               KEN                 Chicago           13.10.2002

 

* Die Zeiten des Boston-Marathons können nicht offiziell als Weltrekorde beziehungsweise nationale Rekorde anerkannt werden, da die Strecke nicht die entsprechenden Kriterien erfüllt (max. Gefälle von einem Meter pro Kilometer, Start und Ziel dürfen max. 50 % der Gesamtlaufstrecke voneinander entfernt liegen). Das Gefälle auf dem Punkt-zu-Punkt-Kurs von Boston beträgt 139 m.

 

race-news-service.com

author: GRR

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