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02
08
2012

2011 IAAF World Outdoor Championships Daegu, South Korea August 27-September 5, 2011 Photo: Giancarlo Colombo@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-741-1865 www.photorun.NET

LONDON 2012 – Mo Farah will in seiner Heimatstadt – Sportgeschichte schreiben – Vorschau auf die Langstrecken-Rennen der Männer bei den Olympischen Spielen in London

By GRR 0

 Afrikas Läufer haben einen starken Konkurrenten aus Europa: Der Brite Mo Farah, der im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea) die 5.000 m gewann und zudem als Zweiter über 10.000 m das Gold nur ganz knapp verpasste, will bei den Olympischen Spielen in seiner Heimatstadt London seine Karriere krönen.

Über beide Langstrecken gehört der 29-Jährige zu den Favoriten. Schaffte es Mo Farah, auch bei Olympia die Läufer aus Kenia und Äthiopien – allen voran der Titelverteidiger über beide Distanzen, Kenenisa Bekele – hinter sich zu lassen? Dies wäre ein Triumph mit sporthistorischer Bedeutung. Sechs Läufer haben es in der Geschichte der Olympischen Spiele bisher geschafft, sowohl die 5.000 als auch die 10.000 m zu gewinnen.

Dem Finnen Lasse Viren gelang dies sogar zweimal hintereinander (1972 und 1976). Die anderen sind der Finne Hannes Kolehmainen (1912), der Tscheche Emil Zatopek (1952 plus Gold im Marathon), der Russen Vladimir Kuts (1956) sowie die Äthiopier Miruts Yifter (1980) und Kenenisa Bekele (2008).

 

5.000 m (Finale: 11. August, 19.30 Uhr, Ortszeit):

 

Seit Dieter Baumann 1992 in Barcelona hat kein europäischer Läufer mehr die olympische Goldmedaille über 5.000 m gewonnen – schafft es nun Mo Farah? Vor einem Jahr triumphierte der Brite, der als Kind aus Somalia nach England gekommen war und in London aufgewachsen ist, über diese Distanz bereits bei den Weltmeisterschaften. Damals war über diese Distanz der Weltrekordler und Olympiasieger Kenenisa Bekele nicht am Start.

Ob der Äthiopier nun in London zur Titelverteidigung über diese Distanz startet, ist nicht sicher. Zunächst haben ihn Äthiopiens Funktionäre lediglich als Ersatzläufer nominiert. Nach Verletzungsproblemen ist Kenenisa Bekele noch längst nicht wieder so stark wie früher. Erst nach dem 10.000-m-Rennen in London wird die endgültige Entscheidung über einen 5.000-m-Start fallen.

Zu Mo Farahs schärfsten Konkurrenten wird Dejen Gebremeskel zählten. Der 22-jährige Äthiopier hatte im vergangenen Jahr bei den Weltmeisterschaften bereits Bronze gewonnen und führt in dieser Saison mit einer Zeit von 12:46,81 Minuten die Jahresweltbestenliste an. Auch die anderen beiden Äthiopier – Hagos Gebrhiwet und Yenew Alamirew (oder Kenenisa Bekele) – werden zu beachten sein. Die Kenianer schicken Isiah Koech, Edwin Soi und Thomas Longosiwa ins Rennen.

Dagegen hat der Olympia-Zweite von 2008, Eliud Kipchoge, die Qualifikation verpasst. „Die Trials sind härter als die Spiele selbst", sagte Edwin Soi nach den kenianischen Olympiaausscheidungen. Der Olympia-Dritte von 2008 fügte hinzu: „Ich will eine bessere Platzierung erreichen als vor vier Jahren in Peking."

Zwei Amerikaner wollen ebenfalls in den Kampf um die Medaillen eingreifen: Bernard Lagat und Galen Rupp. Der aus Kenia stammende 5.000-m-WM-Zweite des vergangenen Jahres, Bernard Lagat, musste sich bei den US-Trials Galen Rupp geschlagen geben. Rupp ist übrigens ein Trainingspartner von Mo Farah bei Coach Alberto Salazar.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren hat Deutschland wieder einen 5.000-m-Läufer mit internationaler Klasse: Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) steigerte sich in dieser Saison auf 13:13,43 Minuten. Bei den Europameisterschaften in Helsinki, die im Juni stattfanden, wurde der 31-Jährige Zweiter. Wenn Arne Gabius in London das Finale erreicht, wäre dies schon ein Erfolg.

  

10.000 m (Finale: 4. August, 21.15 Uhr, Ortszeit):

  

Viermal in Folge gewannen die Äthiopier Haile Gebrselassie (1996 sowie 2000) und Kenenisa Bekele (2004 sowie 2008) die Goldmedaille im olympischen 10.000-m-Lauf. Setzt sich diese Serie auch in London fort und könnte Kenenisa Bekele als erster Athlet dreimal hintereinander Gold über 10.000 m bei den Spielen gewinnen? Nach Verletzungsproblemen zeigte Kenenisa Bekele zuletzt aufsteigende Form. Doch ob das reicht, um erneut zu triumphieren? Sein Bruder Tariku und Gebre Gebremariam sind die anderen beiden Äthiopier im Rennen.

Währenddessen brennen die Kenianer darauf, die Siegserie ihrer afrikanischen Dauerrivalen zu beenden. Wilson Kiprop und Moses Masai wollen die Äthiopier in London hinter sich lassen. Obwohl Kenia den internationalen Laufsport dominiert, stellte das Land seit 1968 keinen 10.000-m-Männer-Olympiasieger mehr. Doch bei diesen Olympischen Spielen könnte es einen lachenden Dritten geben: Mo Farah hat gute Chancen, vor heimischem Publikum ganz nach vorne zu laufen.

Vor einem Jahr war er bereits knapp geschlagener Zweiter bei den Weltmeisterschaften in Daegu. Damals überraschte ihn der bis dato praktisch unbekannte Äthiopier Ibrahim Jeylan mit einem starken Endspurt. Doch der 23-Jährige verpasste in dieser Saison die Qualifikation und wird daher in London nicht dabei sein. Neben Mo Farah wird auch sein US-amerikanischer Trainingspartner Galen Rupp zu beachten sein.

  

Marathon (Finale: 12. August, 11 Uhr, Ortszeit):

 

Die Kenianer haben in den vergangenen Jahren den Marathon dominiert – trotz eines Haile Gebrselassie. Auch nach dem tödlichen Unfall des Olympiasiegers von Peking, Sammy Wanjiru, bestimmten sie weiter das Geschehen: Patrick Makau brach 2011 in Berlin den Weltrekord des Äthiopiers Haile Gebrselassie, Geoffrey Mutai beeindruckte mit famosen Streckenrekorden in Boston und New York. Doch diese vermeintlich stärksten zwei Marathonläufer der Welt wurden von Kenias Funktionären bei der Olympia-Nominierung übergangen.

Der stärkste der drei nominierten Athleten scheint Wilson Kipsang zu sein. Beim Frankfurt-Marathon verpasste er im vergangenen Jahr mit 2:03:42 Stunden den Weltrekord von Patrick Makau um lediglich vier Sekunden, im April gewann er den hochkarätigen London-Marathon. Weltmeister Abel Kirui, der den WM-Titel 2011 zum zweiten Mal in Folge gewann, und Emmanuel Mutai, der die World Marathon Majors (WMM)-Serie 2010-2011 für sich entschied, sind die anderen beiden Kenianer im Londoner Olympiarennen.

Auch ohne Patrick Makau und Geoffrey Mutai stellt Kenia mit Wilson Kipsang den Favoriten auf olympisches Gold. Seine schärfsten Konkurrenten werden neben seinen Landsleuten die Äthiopier sein. Hier nominierten die Funktionäre keine erfahrenen Athleten sondern Youngster, die in diesem Jahr mit Weltspitzenzeiten von unter 2:05 Stunden überraschten: Der erst 21-jährige Ayele Abshero gewann im Januar den Dubai-Marathon mit der nach wie vor aktuellen Jahresweltbestzeit von 2:04:23 Stunden. Dino Sefer ist nur drei Jahre älter. Er wurde in Dubai mit 2:04:50 Stunden Zweiter.

Beide Läufer profitierten auf der superflachen Strecke in den Vereinigten Arabischen Emiraten von perfekten Wetterbedingungen. Es bleibt abzuwarten, wie sie sich in einem Meisterschaftsrennen in London schlagen und ob sie die Dubai-Leistungen bestätigen können. Getu Feleke ist der dritte äthiopische London-Starter. Der 25-Jährige wurde in Rotterdam Zweiter in 2:04:50.

Es wäre überraschend, wenn andere Läufer in den zu erwartenden Medaillenkampf zwischen den Kenianern und Äthiopiern eingreifen könnten. Einer, dem man dies zutrauen könnte, ist der US-Amerikaner Ryan Hall. Beim Boston-Marathon 2011 erreichte er als Vierter 2:04:58 Stunden. Damit ist der 29-Jährige der einzige nicht-afrikanische Marathonläufer, der bisher eine Zeit unter 2:05 Stunden erreichte. Da aber die Boston-Zeiten aufgrund der insgesamt abfallenden Strecke nicht als offizielle Bestzeiten anerkannt werden können, ist Ryan Hall nicht der US-Rekordler.

 

race-news-service.com

 

 

LONDON 2012 – Die Olympiaserie:

 

 

LONDON 2012 – Olympia spezial: London, eine zweite Heimat des Marathons

 

Im Rennen um eine Medaille – Marathon-Favoritinnen für die Spiele in London, Teil 1: Edna Kiplagat

 

Der Weltmeister will auch bei Olympia Gold gewinnen – Marathon-Favoriten für die Spiele in London, Teil 2: Abel Kirui

 

Wieder Fragezeichen vor Olympia – Marathon-Favoritinnen für die Spiele in London – Teil 3: Paula Radcliffe

 

OLYMPIA SERIE LONDON 2012 IV. – Die Generation nach Haile Gebrselassie greift an – Marathon-Favoriten für die Spiele in London, Teil 4: die Äthiopier

 

OLYMPIA SERIE LONDON 2012 V. – Drei Läuferinnen mit aktuellen – Bestzeiten unter 2:20 Stunden – Marathon-Favoriten für die Spiele in London, Teil 5: die Äthiopierinnen

 

OLYMPIA SERIE LONDON 2012 VI. – Ein Mann für eine Sensation – Marathon-Favoriten für die Spiele in London, Teil 6: Ryan Hall

 

OLYMPIA SERIE LONDON 2012 VII. – Der Olympiasieg als nächster Schritt – Marathon-Favoritinnen für die Spiele in London, Teil 7: Mary Keitany

 

LONDON 2012 – Paula Radcliffes Olympia-Traum geplatzt

 

LONDON 2012 – Cheruiyot und Keitany favorisiert, Mikitenko die deutsche Hoffnung – Vorschau auf die Langstrecken-Rennen der Frauen bei den Olympischen Spielen in London

 

 

 

 

 

 

author: GRR

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