Lisa und Anna Hahner (rechts) zusammen mit Evans Ruto bei der Pressekonferenz vor dem TUI Marathon Hannover. ©TUI Marathon Hannover / Florian Arp
Lisa Hahner mit guten Chancen auf Top-Drei-Platzierung, Evans Ruto Favorit beim Hannover-Marathon
Zwei Wochen nach dem Sensationssieg ihrer Zwillingsschwester Anna beim Vienna City Marathon startet Lisa Hahner am Sonntag beim TUI Marathon Hannover. Die 24-jährige Läuferin aus Gengenbach (Schwarzwald), die für Run2Sky startet, hat dabei ebenfalls die Chance, zum ersten Mal in ihrer Karriere bei einem Marathonrennen eine Top-Drei-Platzierung zu erreichen.
Als Favoritin geht Souad Ait Salem ins Rennen. Die Läuferin aus Algeria hat eine Bestzeit von 2:25:08 Stunden. Bei den Männern ist Evans Ruto am stärksten einzuschätzen. Der Kenianer gewann den Hannover-Marathon bereits 2009 und steigerte sich in der Zwischenzeit auf 2:07:49.
Sein Landsmann Francis Bowen will in Hannover am Sonntag die sehr schnelle Strecke nutzen, um den Master-Weltrekord zu brechen. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, haben sich für den TUI Marathon Hannover 17.591 Athleten gemeldet. Dies ist ein Teilnehmerrekord und ein Plus von rund 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Bei den Frauen liegt die Favoritinnen-Last nach der kurzfristigen Absage von Vorjahressiegerin Olena Burkovska in erster Linie auf der Algerierin Souad Ait Salem, der Siegerin des Rom-Marathons von 2007. Dort hatte die inzwischen 35-jährige algerische Rekordhalterin auch ihre aktuelle Bestzeit von 2:25:08 Stunden aufgestellt. Damit ist Salem jene Läuferin, die in Hannover mit dem mit Abstand besten persönlichen Rekord ins Rennen geht. Allerdings ist sie seit knapp zwei Jahren keinen Marathon mehr gelaufen. 2012 war die inzwischen 35-Jährige zunächst Vierte in Prag mit 2:27:21 und belegte dann Rang 31 beim olympischen Marathon in London. Man darf gespannt sein, ob Salem in der Lage sein wird, in Hannover den Streckenrekord von Olena Burkovska anzugreifen. Die Ukrainerin war vor einem Jahr 2:27:07 gelaufen.
Die Absage von Olena Burkovska erhöht natürlich die Platzierungschancen von Lisa Hahner. Dreimal ist die 24-Jährige bisher Marathon gelaufen: 2012 erreichte sie bei ihrem Debüt in Frankfurt Rang acht mit 2:31:28, im Frühjahr 2013 war sie Vierte in 2:31:49 und im vergangenen Herbst steigerte sie sich in Frankfurt als Elfte auf 2:30:17. Damit erfüllte sie ebenso wie ihre Zwillingsschwester Anna die Norm für die Europameisterschaften, die im Sommer in Zürich stattfinden.
Die schärfsten Konkurrentinnen von Lisa Hahner im Kampf um die Ränge zwei und drei werden am Sonntag die Russin Nadeshda Leonteva (Bestzeit: 2:31:57) und Bornes Kitur sein. Die Kenianerin ist bisher lediglich in der leistungsmindernden Höhenlage von Eldoret gelaufen und kam dabei nach 2:45:52 ins Ziel. Sie könnte für eine Überraschung in Hannover sorgen. Ihr Debüt läuft am Sonntag die Südafrikanerin Nolene Conrad.
Sehr gut besetzt ist das Elitefeld der Männer beim TUI Marathon Hannover. Sieben Läufer gehen mit Bestzeiten von unter 2:10 Stunden ins Rennen, zwei weitere haben persönliche Rekorde von unter 2:11. Evans Ruto kehrt optimistisch nach Hannover zurück, nachdem der 30-jährige Kenianer im Januar bereits den Mumbai-Marathon mit guten 2:09:33 Stunden gewonnen hatte. „Ich bin sehr froh, dass ich hier zum zweiten Mal dabei sein darf und habe beste Erinnerungen an die schnelle und flache Strecke. Ich habe ein gutes Gefühl, die bestehende Bestmarke angreifen zu können“, erklärte Evans Ruto. Den Hannoveraner Streckenrekord hatte vor einem Jahr der Südafrikaner Lusapho April mit 2:08:32 Stunden aufgestellt.
In derartige Zeitbereiche will auch Francis Bowen hineinlaufen. Der 40-jährige Kenianer plant in Hannover einen besonderen Coup: Bowen will den Master-Weltrekord der über 40-Jährigen brechen. Diese Zeit steht bei 2:08:46 Stunden und wird gehalten von Andres Espinosa. Der Mexikaner erreichte dieses Ergebnis 2003 in Berlin. Francis Bowen lief in den vergangenen drei Jahren bereits jeweils 2:08er-Zeiten, so dass die Rekordchancen auf der flachen Strecke in Hannover nicht schlecht stehen.
Der schnellste Läufer am Start ist der Kenianer Ben Maiyo. 2005 war er Zweiter in Chicago mit 2:07:09 Stunden. In den vergangenen Jahren kam er jedoch nicht an derartige Zeiten heran. Eine gute Rolle spielen kann auch der Vorjahres-Zweite Mekuant Ayenew (Äthiopien), der in Hannover 2013 seine Bestzeit von 2:10:05 lief. Nicht im Rennen sein wird dagegen Falk Cierpinski (SG Spergau). Eine Fußverletzung stoppte ihn.
„Wir haben sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen ein Starterfeld verpflichtet, das in der Lage sein sollte, die jeweiligen Streckenrekorde anzugreifen", sagte der Sportliche Leiter des TUI Marathons Hannover, Christoph Kopp. „Wir haben vorne eine recht große und homogene Gruppe, die sich gegenseitig beflügeln und zu sehr guten Leistungen antreiben dürfte.“
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Foto: TUI Marathon Hannover / Florian Arp