Läufertreffen im Schlot - Foto: Horst-Dieter Bellack
Kurz-Zusammenfassung vom 11. Berliner Läufertreffen am Donnerstag, dem 26. Januar 2023 beim Marathonläufer John Kunkeler in der „Kunstfabrik Schlot“ – Horst Milde berichtet
Das traditionelle Berliner Läufer:innentreffen* lebte wieder auf. Nach Corona und technischen Schwierigkeiten fand das 11. Berliner Läufer:innentreffen am Donnerstag, dem 26. Januar 2023 wieder in der „Kunstfabrik Schlot“ beim Marathonläufer John Kunkeler statt.
Eingeladen waren tradionell, die Berliner Läuferinnen und Läufer (vereinsübergreifend) und natürlich auch alle anderen Interessierten am Laufsport und der Leichtathletik. John Kunkeler begrüsste tradionell in gekonnter Weise die Gäste und stellte zunächst die Geschichte des Schlot vor – und dann das Programm.
Wir hatten in diesem Jahr Juri De Oliveira Schlüssel als Referenten eingeladen. Er ist seit 3 Jahren an der Charité in der Sportambulanz beschäftigt. Dort wird jede Altersklasse vom Olympia-Sieger bis hin zum Krebspatienten einer qualitativ hochwertigen Leistungsdiagnostik unterzogen.
Juri studierte Sportwissenschaft und ist selber leidenschaftlicher Langdistanz Triathlet, u.a. Ironman, Challenge Roth. Er betreut Klienten u.a. mit der Trainingsplanung fürs Laufen und Triathlon.
Die Zuhörer im Schlot – Foto: Horst-Dieter Bellack
Das Vortragsthema war eine Mischung und Zusammenfassung aus seinen Ambulanzalltag und der Vielfalt der Patienten.
Außerden über die Wichtigkeit von Tests gerade im steigenden Alter, wo auch präventiv Herzerkrankungen evtl. frühzeitig erkannt werden können und wie ie Corona sich in den letzten Jahren auf die Läufer:innen ausgewirkt hat:
Juri De Oliveira Schlüssels Vortrag kurz zusammengefasst:
Diese beinhalten eine:
Abteilung Sportmedizin der Charité
Philippstraße 13, Haus 11
030 209346090
Eingeladen zum Treffen waren auch zwei „Aushängeschilder“ des BERLIN-MARATHON: Günter Hallas, der erste Sieger des BERLIN-MARATHON 1974 und Wilfried Köhnke. Er ist mit 46 erfolgreichen Teilnahmen REKORDLER beim BMW BERLIN-MARATHON.
Am Dienstag, dem 18. Januar 2022 wurde Günter Hallas – der Sieger des 1. BERLIN-MARATHON 1974 80 Jahre alt. Er gewann am 13. Oktober 1974 den 1. BERLIN-MARATHON, der damals noch 1. Berliner Volksmarathon hieß, in 2.44:53. Günter Hallas (18.01.1942), geborener Spandauer, 2 Kinder und eine Enkelin, war Postzusteller und beim TSV Siemensstadt, später beim BSC Rehberge zu Hause, lief aber offiziell für die LG Nord. Zum Laufen kam er über Umwege, er wollte als Sechzehnjähriger das Sportabzeichen machen, scheiterte aber am 100 m Lauf. Erst als 18-Jähriger schaffte er dann das Sportabzeichen, weil er auf die 400 m ausweichen konnte. Er lief als Vorbereitung auf den 1. Berliner Volksmarathon des SCC einmal vor dem Marathon 20 – 25 km, das war es dann. „Den Rest bis 42 km kannste auch noch so schaffen“ war die optimistische Prognose für die Lauf-Premiere.
Günter Hallas – in voller Aktion – hier bei einem anderen Lauf – Foto: privat
Trainingsmäßig kam er auf 50 Kilometer, max. 60 Kilometer die Woche (3 – 4 x die Woche „etwa 10 – 15 km Trainingseinheiten“). „Det haben mir die SCCer nie gegloobt“ sagt er. Eingeladen hat er sie, immer mit ihm zu trainieren, aber gekommen ist keiner. Einmal ist er die Woche mal insgesamt 101 km gelaufen – „aber nur einmal und nie wieder.“
Zum damaligen Rennen erzählt er, dass es ihm in der Nähe des Auerbachtunnels (bei 39 km/40km) an der AVUS so schlecht ging, daß er sich an den Zaun hing und aufhören wollte. Ein einsamer Zuschauer ermunterte und überredete ihn dann noch, sein Vorsprung gegenüber dem Zweiten war so groß: „Det schaffste noch!
Günter Hallas schaffte es tatsächlich noch, aber der Ausruf eines Zuschauers hat er heute noch im Ohr: „Det kann doch nicht der Sieger sein!“ – so langsam und abgekämpft kam er nach 2:44:53 ins Ziel am Mommsenstadion an. Gefragt nach seiner jetzigen Verfassung winkt er erstmal ab, nach einer Operation muss er sich zunächst erholen. 42-mal hat er beim BERLIN-MARATHON gefinisht. Er will natürlich nochmal „angreifen“, an den letzten Läufen hat er zwar teilgenommen auf Teilstrecken, um dabei zu sein. Beim 50. BERLIN-MARATHON 2024 will er nochmal dabei sein (und er hat sich auch schon für den 49. BERLIN-MARATHON 2023 angemeldet).
Wilfried Köhnke ist mit 46 erfolgreichen Teilnahmen REKORDLER des BERLIN-MARATHON.
Er war Buchhalter bei der AOK und lief während des BERLIN-MARATHON immer an seiner Arbeitsstelle vorbei. Er kann deswegen mit vielen Zahlen umgehen, deswegen veröffentlichen wir hier, statt vieler Worte, seinen sportlichen Werdegang in Zahlen. Das sollte ausreichen.
Winfried Köhnke (l.) im Gespräch mit John Kunkeler – Foto: Horst-Dieter Bellack
Sportlicher Werdegang Wilfried Köhnke, *19.12.1947 | 03.02.2023 | |||||||
Vereine: | 1966-1967 | TuS Wesseling/Rheinland | ||||||
1970-1971 | BSC Rehberge (LG Nord) | |||||||
1976-1987 | BFC Peußen/LAV Tempelhof-Mariendorf | |||||||
1988- | Polizei SV Berlin | |||||||
Bestzeiten: | 5.000m | 17:42,0 | 1995 | Berlin | ||||
10.000m | 36:08,6 | 1987 | Berlin | |||||
Halbmarathon | 1:20:22 | 1996 | Berlin | |||||
25 KM | 1:33:58 | 1986 | Berlin | |||||
Marathon | 2:44:48 | 1985 | Berlin | |||||
100 KM | 8:35:19 | 1990 | Hanau/Hessen | |||||
12-Std. | 113,708 | 1994 | Brühl/NRW | |||||
Marathonläufe: | 101 | |||||||
SCC | 46mal | (1975- | 1. SCC-M. (3.57:05) D.: 3:23:53s | |||||
VfV Spandau | 16mal | (1976-1992) | ||||||
Hamburg | 11mal | (1994-2016) | ||||||
Essen (1979), Plänterwald (1990), Wuhlheide (1991,1995,1997), Team-M. (1993,1997, | ||||||||
2004), Steinfurt (1997), Lichtenberg (1998), Potsdam (2002), Grunewald (2014) =12mal | ||||||||
Ausland =11mal | 3.01:46 | 1991 | Canberra/Australien | |||||
3.09:44 | 1992 | New York | ||||||
3.00:22 | 1993 | Melbourne/Australien | ||||||
3.17:50 | 1993 | New York | ||||||
3.29:08 | 1994 | New York | ||||||
2.55:53 | 1995 | Southport/Australien | ||||||
3.10:05 | 1996 | Hongkong | ||||||
3.34:02 | 1997 | Soweto/Johannesburg/Südafrika | ||||||
3.32:58 | 2003 | Sydney/Australien | ||||||
4.05:49 | 2015 | Orange/Australien | ||||||
4.29:32 | 2022 | Shellharbour/Australien | ||||||
Ultraläufe=5mal: | 100 KM | 8.35:19 | 1990 | Hanau | ||||
100 KM | 9.11:02 | 1991 | Scheeßel | |||||
100 KM | 9.34:33 | 1992 | Elte | |||||
12-Std. | 113,708 | 1994 | Brühl | |||||
100 KM | 9.01:45 | 1996 | Rodenbach | |||||
25 KM von Berlin: | 1981-2020 | 39mal | ||||||
Spiridonwertung: | 1977-2012, | 41mal | ||||||
2018-22 | ||||||||
Wettkämpfe: | 1966-lfd. | 1.545 | (Bahn: 303;Cross: 277; | |||||
Gehen/Wandern: 31; Meisterschaften: 187; Laufen: 747) | ||||||||
Wettkampf-KM: | 21.447,6 | |||||||
Trainings-KM: | 107.550,5 | |||||||
Meisterschafts- | ||||||||
teilnahmen (BBM, NDM, DM, | 1966-2022 | 187 Teil- | (11 Gold, 38 Silber, 48 Bronze) | |||||
Senioren-EM: | nahmen | |||||||
Die Motivation für das Laufen war: 1. Sport im Verein zu treiben uns sich mit den Laufkameraden im Wettkampf zu messen;
2. die Teilnahme an der Spiridon-Dreikampfwertung (10.000m Bahn; 25km und Marathon; ab1996 Halbmarathon statt 25km). Am Spiridon nahm ich seit 1977 41x teil. Heinich Waldmann (LG Nord) 30x, Klaus-Dieter Gentzow (LC Stolpertruppe) und Günter Hallas je 35x, Andreas Schierarend (LC Marathonia) 36x. Die Spiridonwertung machte es erforderlich, daß ich jährlich mindestens einmal Marathon lief. 3. Als Boris Becker 1986 innerhalb eines Monats die Tennisturniere in Paris, Sydney und Tokio gewann, brachte mich auf Idee Marathon auf allen 5 Kontinenten zu laufen. Das habe ich dann von 1991 (1994) – 1997 realisiert und dabei schöne Eindrücke bei den Reisen, Aufenthaltsorten und den Läufen gewonnen.
Der Wettkampfcharakter eines (Marathon)-Laufes) hat sich bei mir eingeprägt durch die Streckenführung des alten SCC-Volksmarathons im Grunewald und des Spandauer Marathons – beides waren Läufe auf einer Pendelstrecke. Die Spitzenläufer nach ihrer Wende und meinen Abstand zu den Läufern meines Niveaus – unterwegs an markanten Punkten zu messen – war wichtig und hat mich angespornt. Das sich Läufer/innen selbst fotografieren, Selfies machen oder jetzt sogar ins Handy quatschen, zertört den Wettkampfcharakter – so Winfried Köhnke.
„Schuhspenden für Geflüchtete“
Ein weiterer Gast auf dem Podium im „Schlot“ war Peter Bartel. Er war schon 1974 beim Start und der Premiere des BERLIN-MARATHON in der Waldschulallee in Charlottenburg dabei .
Er sprach über seine erfolgreiche Aktion und Initiative „Schuhspenden für Geflüchtete“ und gleichzeitig die Teilnehmer des Treffs zu bitten (Lauf) Schuhe für Geflüchtete zu sammeln. Mehrere der Gäste des Läuferttreffens hatten den Sammelaufruf von Peter Bartel schon vorher gelesen und hatten Schuhe mitgebracht.
Für weitere Spenden: Peter Bartel ist zu erreichen über 030/40 15 933 – per email: peter-bartel@peter -bartel.de
Save the date: 12. Berliner Läufertreffen am Donnerstag, dem 25. Januar 2024 beim Marathonläufer John Kunkeler in der „Kunstfabrik Schlot“
Horst Milde