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21
05
2023

Läufertreffen im Schlot - Foto: Horst-Dieter Bellack

Kurz-Zusammenfassung vom 11. Berliner Läufertreffen am Donnerstag, dem 26. Januar 2023 beim Marathonläufer John Kunkeler in der „Kunstfabrik Schlot“ – Horst Milde berichtet

By GRR 0

Das traditionelle Berliner Läufer:innentreffen* lebte wieder auf. Nach Corona und technischen Schwierigkeiten fand das 11. Berliner Läufer:innentreffen  am Donnerstag, dem 26. Januar 2023  wieder in der „Kunstfabrik Schlot“  beim Marathonläufer John Kunkeler statt.

Eingeladen waren tradionell, die Berliner Läuferinnen und Läufer (vereinsübergreifend) und natürlich auch alle anderen Interessierten am Laufsport und der Leichtathletik. John Kunkeler begrüsste tradionell in gekonnter Weise die Gäste und stellte zunächst die Geschichte des Schlot vor – und dann das Programm.

Wir hatten in diesem Jahr Juri De Oliveira Schlüssel als Referenten eingeladen. Er ist seit 3 Jahren an der Charité in der Sportambulanz beschäftigt. Dort wird jede Altersklasse vom Olympia-Sieger bis hin zum Krebspatienten einer qualitativ hochwertigen Leistungsdiagnostik unterzogen.
Juri studierte Sportwissenschaft und ist selber leidenschaftlicher Langdistanz Triathlet, u.a. Ironman, Challenge Roth. Er betreut Klienten u.a. mit der Trainingsplanung fürs Laufen und Triathlon.

Die Zuhörer im Schlot – Foto: Horst-Dieter Bellack

Das Vortragsthema war eine Mischung und Zusammenfassung aus seinen Ambulanzalltag und der Vielfalt der Patienten.
Außerden über die Wichtigkeit von Tests gerade im steigenden Alter, wo auch präventiv Herzerkrankungen evtl. frühzeitig erkannt werden können und wie ie Corona sich in den letzten Jahren auf die Läufer:innen ausgewirkt hat:

Juri De Oliveira Schlüssels Vortrag kurz zusammengefasst:

Betreuung von Olympiasiegern bis hin zu Nichtsportlern mit Vorerkrankungen.
Wir betreuen in Berlin Mannschaften wie z.B. Union Berlin, die Eisbären, die Füchse medizinisch. Außerdem müssen auch die Olympischen Athleten 1 – 2x im Jahr zu Ihrer vom Verband festgelegten Jahres-Grunduntersuchung bei uns antreten.
Juri De Oliveira Schlüssel bei seinem Vortrag – Foto: Horst-Dieter Bellack
Die Ambulanz ist unterteilt in eine Orthopädie mit Fokus auf Sportverletzungen und Erkrankungen und einem internistischen Bereich. Dort finden auch unsere  Gesundheits-Check-Ups statt.

Diese beinhalten eine:

Vermessung des Körpers (Größe, Gewicht, Bauch – Hüftumfang, Körperfettmessung, Ruhe EKG, Blutdruckmessung)
– Messung der Lungenfunktion mit Spirometrie und ggf. Bodyplethysmographie
– Arztgespräch mit Blutentnahme, Anamnese Gespräch, Urinprobe
– Belastungs- EKG mit Laktatmessung auf Laufband oder Fahrrad
– Je nach Wunsch, Erkrankung oder Checkup werden auch noch weitere Test wie z.B. Sehtest, Hörtest, Herz-Ultraschall, Spiroergometrien, uvm. angeboten.
–  Auch eine Ernährungsberatung kann bei uns zusätzlich erfragt werden.
Ebenfalls betreuen wir aktuell einige Studien und Behandlungsempfehlungen, wie z.B. Sport nach Krebs, ein ü45 Check up, Survivorship Clinic, …
Im steigenden Alter sind solche Vorsorge-Untersuchungen natürlich besonders wichtig, aber gerade auch wenn noch zusätzliche sportliche Strapazen im Alltag anstehen. Auch nach längeren Sportpausen kann eine solche Untersuchung zum Trainingseinstieg besonders hilfreich sein, da auch individualisierte Trainingsbereiche definiert werden können, um nicht direkt in einer Über- oder Fehlbelastung zu resultieren.
Juri De Oliveira Schlüssel
Abteilung Sportmedizin der Charité
Philippstraße 13, Haus 11
030 209346090
Sportmedizin in Berlin: Diagnostik, Check-up, Behandlung und Prävention im Leistungssport und Freizeitsport. Die sportmedizinische Ambulanz befindet sich am Campus Nord der Humboldt-Universität zu Berlin, sowie in unmittelbarer Nähe zu den Klinikbereichen der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Ziel der Abteilung ist es, Patientinnen und Patienten bei Beschwerden und Sportverletzungen optimal medizinisch zu versorgen. Bei Bedarf werden auch fundierte Empfehlungen zu Sport, Training und Ernährung gegeben.

Eingeladen zum Treffen waren auch zwei „Aushängeschilder“ des BERLIN-MARATHON: Günter Hallas, der erste Sieger des BERLIN-MARATHON 1974 und Wilfried Köhnke. Er ist mit 46 erfolgreichen Teilnahmen REKORDLER beim BMW BERLIN-MARATHON.

Mit ihnen beiden führten John Kunkeler und Horst Milde auf dem Podium Kurz-Interviews, wie sie mit dem Alter und dem Laufen umgehen …

Am Dienstag, dem 18. Januar 2022 wurde Günter Hallas – der Sieger des 1. BERLIN-MARATHON 1974 80 Jahre alt. Er gewann am 13. Oktober 1974 den 1. BERLIN-MARATHON, der damals noch 1. Berliner Volksmarathon hieß, in 2.44:53.   Günter Hallas (18.01.1942), geborener Spandauer, 2 Kinder und eine Enkelin,  war Postzusteller und beim TSV Siemensstadt, später beim BSC Rehberge zu Hause, lief aber offiziell für die LG Nord. Zum Laufen kam er über Umwege, er wollte als Sechzehnjähriger das Sportabzeichen machen, scheiterte aber am 100 m Lauf. Erst als 18-Jähriger schaffte er dann das Sportabzeichen, weil er auf die 400 m ausweichen konnte.  Er  lief als Vorbereitung auf den 1. Berliner Volksmarathon des SCC einmal vor dem Marathon 20 – 25 km, das war es dann. „Den Rest bis 42 km kannste auch noch so schaffen“ war die optimistische Prognose für die Lauf-Premiere.

Günter Hallas – in voller Aktion – hier bei einem anderen Lauf – Foto: privat

Trainingsmäßig kam er auf 50 Kilometer, max. 60 Kilometer die Woche (3 – 4 x die Woche „etwa 10 – 15 km Trainingseinheiten“). „Det haben mir die SCCer nie gegloobt“ sagt er. Eingeladen hat er sie, immer mit ihm zu trainieren, aber gekommen ist keiner. Einmal ist er die Woche mal insgesamt 101 km gelaufen – „aber nur einmal und nie wieder.“

Zum damaligen Rennen erzählt er, dass es ihm in der Nähe des Auerbachtunnels (bei 39 km/40km) an der AVUS  so schlecht ging, daß er sich an den Zaun hing und aufhören wollte. Ein einsamer Zuschauer ermunterte und überredete ihn dann noch, sein Vorsprung gegenüber dem Zweiten war so groß: „Det schaffste noch!

Günter Hallas schaffte es tatsächlich noch, aber der Ausruf eines Zuschauers hat er heute noch im Ohr: „Det kann doch nicht der Sieger sein!“ – so langsam und abgekämpft kam er nach 2:44:53 ins Ziel am Mommsenstadion an. Gefragt nach seiner jetzigen Verfassung winkt er erstmal ab, nach einer Operation muss er sich zunächst erholen.  42-mal hat er beim BERLIN-MARATHON gefinisht. Er will natürlich nochmal „angreifen“, an  den letzten Läufen hat er zwar teilgenommen auf Teilstrecken, um dabei zu sein. Beim 50. BERLIN-MARATHON 2024 will er nochmal dabei sein (und er hat sich  auch schon für den 49. BERLIN-MARATHON 2023 angemeldet).

Wilfried Köhnke ist mit 46 erfolgreichen Teilnahmen REKORDLER des BERLIN-MARATHON.

Er war Buchhalter bei der AOK und lief während des BERLIN-MARATHON immer an seiner Arbeitsstelle vorbei. Er kann deswegen mit vielen Zahlen umgehen, deswegen veröffentlichen wir hier, statt vieler Worte, seinen sportlichen Werdegang in Zahlen. Das sollte ausreichen.

Winfried Köhnke (l.) im Gespräch mit John Kunkeler – Foto: Horst-Dieter Bellack

Sportlicher Werdegang Wilfried Köhnke, *19.12.1947 03.02.2023
Vereine: 1966-1967 TuS Wesseling/Rheinland
1970-1971 BSC Rehberge (LG Nord)
1976-1987 BFC Peußen/LAV Tempelhof-Mariendorf
1988- Polizei SV Berlin
Bestzeiten: 5.000m 17:42,0 1995 Berlin
10.000m 36:08,6 1987 Berlin
Halbmarathon 1:20:22 1996 Berlin
25 KM 1:33:58 1986 Berlin
Marathon 2:44:48 1985 Berlin
100 KM 8:35:19 1990 Hanau/Hessen
12-Std. 113,708 1994 Brühl/NRW
Marathonläufe: 101
SCC 46mal (1975- 1. SCC-M. (3.57:05) D.: 3:23:53s
VfV Spandau 16mal (1976-1992)
Hamburg 11mal (1994-2016)
Essen (1979), Plänterwald (1990), Wuhlheide (1991,1995,1997), Team-M. (1993,1997,
2004), Steinfurt (1997), Lichtenberg (1998), Potsdam (2002), Grunewald (2014) =12mal
Ausland =11mal 3.01:46 1991 Canberra/Australien
3.09:44 1992 New York
3.00:22 1993 Melbourne/Australien
3.17:50 1993 New York
3.29:08 1994 New York
2.55:53 1995 Southport/Australien
3.10:05 1996 Hongkong
3.34:02 1997 Soweto/Johannesburg/Südafrika
3.32:58 2003 Sydney/Australien
4.05:49 2015 Orange/Australien
4.29:32 2022 Shellharbour/Australien
Ultraläufe=5mal: 100 KM 8.35:19 1990 Hanau
100 KM 9.11:02 1991 Scheeßel
100 KM 9.34:33 1992 Elte
12-Std. 113,708 1994 Brühl
100 KM 9.01:45 1996 Rodenbach
25 KM von Berlin: 1981-2020 39mal
Spiridonwertung: 1977-2012, 41mal
2018-22
Wettkämpfe: 1966-lfd. 1.545 (Bahn: 303;Cross: 277;
Gehen/Wandern: 31; Meisterschaften: 187; Laufen: 747)
Wettkampf-KM: 21.447,6
Trainings-KM: 107.550,5
Meisterschafts-
teilnahmen (BBM, NDM, DM, 1966-2022 187 Teil- (11 Gold, 38 Silber, 48 Bronze)
Senioren-EM: nahmen

Die Motivation für das Laufen war: 1. Sport im Verein zu treiben uns sich mit den Laufkameraden im Wettkampf zu messen;

2. die Teilnahme an der Spiridon-Dreikampfwertung (10.000m Bahn; 25km und Marathon; ab1996 Halbmarathon statt 25km). Am Spiridon nahm ich seit 1977 41x teil. Heinich Waldmann (LG Nord) 30x, Klaus-Dieter Gentzow (LC Stolpertruppe) und Günter Hallas je 35x,  Andreas Schierarend (LC Marathonia) 36x. Die Spiridonwertung machte es erforderlich, daß ich jährlich mindestens einmal Marathon lief. 3. Als Boris Becker 1986 innerhalb eines Monats die Tennisturniere in Paris, Sydney und Tokio gewann, brachte mich auf Idee Marathon auf allen 5 Kontinenten zu laufen. Das habe ich dann von 1991 (1994) – 1997 realisiert und dabei schöne Eindrücke bei den Reisen, Aufenthaltsorten und den Läufen gewonnen.

Der Wettkampfcharakter eines (Marathon)-Laufes) hat sich bei mir eingeprägt durch die Streckenführung des alten SCC-Volksmarathons im Grunewald und des Spandauer Marathons – beides waren Läufe auf einer Pendelstrecke. Die Spitzenläufer nach ihrer Wende und meinen  Abstand zu den Läufern meines Niveaus  – unterwegs an markanten Punkten zu messen – war wichtig und hat mich angespornt. Das sich Läufer/innen selbst fotografieren, Selfies machen oder jetzt sogar ins Handy quatschen, zertört den Wettkampfcharakter – so Winfried Köhnke.

„Schuhspenden für Geflüchtete“

Ein weiterer Gast auf dem Podium im „Schlot“ war Peter Bartel. Er war schon 1974 beim Start und der Premiere des BERLIN-MARATHON in der Waldschulallee in Charlottenburg dabei .

Er sprach  über seine erfolgreiche Aktion und Initiative „Schuhspenden für Geflüchtete“  und gleichzeitig die Teilnehmer des Treffs zu bitten (Lauf) Schuhe für Geflüchtete zu sammeln. Mehrere der Gäste des Läuferttreffens hatten den Sammelaufruf  von Peter Bartel schon vorher gelesen und hatten Schuhe mitgebracht.
Für weitere Spenden: Peter Bartel ist zu erreichen über 030/40 15 933 – per email: peter-bartel@peter -bartel.de

Save the date: 12. Berliner Läufertreffen am Donnerstag, dem 25. Januar 2024 beim Marathonläufer John Kunkeler in der „Kunstfabrik Schlot“

Horst Milde

 

 

 

 

author: GRR