Leichtathletik Berlin 07.04.2013 scc events 33 Berliner Halbmarathon am SCHLOSS CHARLOTTENBURG Schlossstrasse Foto Camera 4
Kenianer favorisiert, starkes deutsches Feld beim 37. Berliner Halbmarathon am Sonntag
Die Favoriten kommen einmal mehr aus Kenia, doch die deutschen Läufer können beim Berliner Halbmarathon am Sonntag durchaus eine gute Rolle spielen.
Ganz vorne geht es wieder um Zeitbereiche von unter einer Stunde bei den Männern sowie unter 70 Minuten bei den Frauen. Dahinter wird die deutsche Spitze auch in der Breite gut besetzt sein, so dass das Rennen um die Position der schnellsten Deutschen beim Berliner Halbmarathon ebenfalls Spannung verspricht. Für das mit Abstand schnellste und größte nationale Rennen über die 21,0975-km-Distanz wurden genau 34.004 Läufer angenommen.
Fünfmal in Folge lief der Sieger des Berliner Halbmarathons zuletzt jeweils unter 60 Minuten. Am Sonntag sind drei Athleten im Rennen, die Bestzeiten von unter einer Stunden aufweisen können. Die drei Kenianer Gilbert Masai, David Kogei und Daniel Chebii gehen als klare Favoriten an den Start.
David Kogei hätte den Berliner Halbmarathon vor zwei Jahren um ein Haar gewonnen. Im engsten Finish der Veranstaltungsgeschichte musste sich der Kenianer ganz knapp dem Äthiopier Birhanu Legese geschlagen geben. Kogei erzielte damals in Berlin seine nach wie vor aktuelle Bestzeit von 59:46 Minuten.
Eine noch etwas schnellere Bestzeit weist Gilbert Masai auf.
Der bereits 35-Jährige steigerte sich im vergangenen Jahr als Vierter des Kopenhagen-Halbmarathons auf 59:31 Minuten. Schon zwei gute Rennen ist Daniel Chebii beim Berliner Halbmarathon gelaufen: 2011 war der Kenianer Dritter in 60:56, drei Jahre später Fünfter mit 60:40. 2012 hatte er den Halbmarathon im tschechischen Budweis mit 59:49 gewonnen.
Immer wieder dominierten die Kenianer zuletzt den Berliner Halbmarathon. Nur zweimal ist es in den letzten 15 Jahren einem Äthiopier gelungen, die Siegesserie der Kenianer zu unterbrechen.
Der Aufwärtstrend der deutschen Männer war schon im vergangenen Jahr von der Ergebnisliste des Berliner Halbmarathon abzulesen. Erstmals seit 1999 – damals wurde in einem allerdings schwächeren Feld der Berliner Jens Karraß Sechster – kamen deutsche Athleten wieder unter die Top Ten. Und zwar gleich drei: Arne Gabius wurde Vierter, Manuel Stöckert Achter und Hendrik Pfeiffer belegte Rang zehn. Aus unterschiedlichen Gründen ist dieses Trio am Sonntag nicht am Start.
Doch es sind andere, die dieses Mal überzeugen könnten. Allen voran gilt dies für Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg). Wenn er seine Bestzeit von 63:51 unterbieten kann, scheint eine Platzierung zwischen Platz sechs und acht möglich. Während Steffen Uliczka (TSV Kronshagen-Kieler TB) kurzfristig mangels entsprechender Form – er lässt es in diesem Frühjahr etwas ruhiger angehen – passen musste, ist völlig offen, zu welcher Leistung Homiyu Tesfaye (Eintracht Frankfurt) fähig ist.
Einmal lief er bisher einen Halbmarathon: Vor fünf Jahren wurde er dabei bei den Deutschen Meisterschaften in Griesheim Sechster mit 67:17. Der aus Äthiopien stammende Läufer galt bis 2015 als die große deutsche Hoffnung für den Mittel- und Langstreckenbereich. Doch seit dem Olympiajahr 2016 zeigte seine Leistungskurve nach unten. Schafft er am Sonntag in Berlin die Wende?
Im Rennen der Frauen treffen die Siegerinnen der vergangenen beiden Jahre aufeinander.
Als Titelverteidigerin geht die aus Kenia stammende und seit Anfang 2016 für Holland startende Elizeba Cherono an den Start. Cherono gewann vor einem Jahr in 70:43 Minuten, ihre Bestzeit steht bei 70:10. Sie trifft auf ihre frühere Landsfrau Cynthia Kosgei, die das Rennen 2015 mit ihrem nach wie vor gültigen persönlichen Rekord von 70:52 gewonnen hatte. Vor zwei Jahren waren ebenfalls schon beide Läuferinnen beim Berliner Halbmarathon am Start. Damals musste sich Cherono als Zweite um nur vier Sekunden geschlagen geben.
Es könnte also erneut zu einem spannenden Kampf um den Sieg kommen.
Allerdings dürfte sich hier noch eine andere Läuferin einmischen: Edith Chelimo ist wohl sogar als favorisiert einzustufen. Denn sie zeigte im vergangenen Jahr eine Reihe von guten Leistungen und gewann drei ihrer vier Halbmarathonrennen. Im November steigerte sie sich dabei als Siegerin des Rennens in Njabini (Kenia) auf 69:45 Minuten. Vielleicht kann auch Sara Hall ganz vorne eine Rolle spielen. Die US-Läuferin würde gerne ihre Bestzeit von 70:07 um mindestens acht Sekunden unterbieten, allerdings lief sie erst vor gut einem Monat den Tokio-Marathon.
Die schnellste Läuferin auf der Startliste ist eine Deutsche: Sabrina Mockenhaupt (LT Haspa Marathon Hamburg) ist auch die letzte deutsche Athletin, die den Berliner Halbmarathon gewinnen konnte. 2009 siegte sie mit ihrer nach wie vor aktuellen Bestzeit von 68:45 Minuten. Nach mehreren Verletzungspausen in den vergangenen Jahren dient ihr das Rennen am Sonntag in erster Linie als Standortbestimmung. Die 36-Jährige wird sich voraussichtlich eher an der starken deutschen Konkurrenz orientieren als an den Favoritinnen des Laufes.
Mit Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) ist eine der Aufsteigerinnen in der deutschen Marathon-Szene am Start. Ihr war im vergangenen Jahr beim BMW Berlin-Marathon der Durchbruch gelungen. Sie verbesserte sich um gut fünf Minuten auf 2:28:34 und wurde Fünfte. Ihre Halbmarathon-Bestzeit von 72:55 lief sie vor einem Jahr in Barcelona.
Während Anja Scherl (LG Telis Finanz Regensburg) krankheitsbedingt passen musste, peilt Mona Stockhecke (LT Haspa Marathon Hamburg) eine persönliche Bestzeit an. Sie belegte vor einem Jahr beim Berliner Halbmarathon mit ihrem Hausrekord von 74:20 Minuten bereits Rang neun.
TOPLÄUFER BEIM BERLINER HALBMARATHON
MÄNNER
Gilbert Masai KEN 59:31
David Kogei KEN 59:46
Daniel Chebii KEN 59:49
Simon Tesfay ERI 61:00
Temesgen Daba ETH 61:08
Patrick Stitzinger NED 62:42
Philipp Pflieger GER 63:51
Julien Lyon SUI 63:56
Marcel Bräutigam GER 65:06
Homiyu Tesfaye GER 67:17
FRAUEN
Sabrina Mockenhaupt GER 1:08:45
Edith Chelimo KEN 1:09:45
Sara Hall USA 1:10:07
Elizeba Cherono NED 1:10:10
Kejeta Melat ETH 1:10:27
Cynthia Kosgei KEN 1:10:52
Martina Strähl SUI 1:11:50
Katharina Heinig GER 1:12:55
Mona Stockhecke GER 1:14:20
DIE BESTEN ZEITEN BEIM BERLINER HALBMARATHON
MÄNNER
58:56 Patrick Makau KEN 2007
59:07 Paul Kosgei KEN 2006
59:14 Dennis Kimetto KEN 2012
59:14 Leonard Komon KEN 2014
59:14 Abraham Cheroben KEN 2014
59:15 Wilson Kiprop KEN 2012
FRAUEN
67:16 Edith Masai KEN 2006
67:34 Deena Kastor USA 2006
67:54 Helah Kiprop KEN 2013
68:01 Philes Ongori KEN 2013
68:22 Joyce Chepchumba KEN 2000
68:22 Peninah Arusei KEN 2008
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Fotos: SCC-Events / Camera 4