Ein Vorbild-Verein, die Heimat von Olivia Gürth - Foto Diezer-tsk-Oranien
Keine neuen Konzepte, neuen Pläne – Trainingspraxis an der Basis. Talentsuche / Talentausbildung durch ein Kids-Cup der Landesverbände – Lothar Pöhlitz*
Die Bundesjugendspiele und Jugend trainiert für Olympia – so hatte man zuletzt den Eindruck – retten GERMANY´s sportliche Leistungsfähigkeit gegen die Welt auch zukünftig nicht.
Alle die sich darauf im letzten Jahrzehnt verlassen haben, wurden verlassen, vor allem die Spitzen-Leichtathletik. Deshalb brauchen wir einen Leichtathletik-Talente-Aufbruch in Schulen und Vereinen, in West- und Ostdeutschland.
Losung des Jahres: Talente suchen und ausbilden
In der Praxis der Leistungsdarstellung hat sich zuletzt gezeigt, dass es nach der Jahrzehnte-Praxis dieser zentralen Kinder- und Jugendveranstaltungen, irgendwo auf der Strecke in der Talente-Nachfuhr beträchtlich hakte. Natürlich liegt es auch daran das Trainer in den Vereinen fehlen und so kein Training vor Ort angeboten wird. Da sind die LV, Städte und Gemeinden gefordert. Die Frage aber scheint zu sein, wer übernimmt die Führung.
Unser Abstand zur Weltspitze ist riesig.
Eine Idee wäre das sich die 16 Landes-Verbände zu einem gemeinsamen, wirksamen Beitrag, zu einem Wettbewerb, zur „Talentsuche und Talentausbildung“ in den Ländern, zusammentun. Ein „Kids-Cup der Landesverbände“, auch um die Vereine und „unsere Kleinen“ (im Beispiel AK 10 -11- 12) zu motivieren, sich wieder wie früher in Ost und West zu bewegen und ihnen allerorts nach Wettkämpfen Leichtathletik-Training in den Vereinen anzu-bieten. Nach der bisherigen Stagnation/Stillstand bitte aber nicht gleich eine große „Talentschwemme“ erwarten. Sicher werden sich LV, erste Veranstalter, Organisatoren finden und auch zu einer ersten zentralen Präsentation bereit sein.
Alle Winter – und Sommer – Sportarten klagen über den Niedergang des Kinder- / Jugend- und Schulsports, bedienen sich, wie der Fußball im Ausland und verlieren auch dadurch an internationaler Konkurrenzfähigkeit. Kaum noch Plätze auf den Podien. Wir sind sehr weit weg vom Welt-Spitzenniveau. Im Nachwuchstraining fehlen Geld und Trainer. Vielleicht sollten in einem ersten Schritt in den nächsten 2-3 Jahren die Mitgliedsbeiträge der Eltern auch der Lehrer-Trainerfinanzierung dienen. Auch muß vorhandenes Wissen, Personal für den Nachwuchssport möglichst schnell in Vereinen und Schulen wieder in der Praxis eingesetzt werden.
Weltweit sucht der organisierte Sport nach Wegen, um den Kinder- und Jugendsport zu beleben.
46 Länder erkämpften bei der WM 2023 in Budapest Medaillen. Für Deutschlands Sportarten ist dringend, in den Ländern, in Schulen und Vereinen eine neue Basis zu schaffen und dafür interessierte Übungsleiter / Trainer zu gewinnen sind.
Ein „Kids-Cup der Landesverbände“ könnte so aussehen:
Alle 16 Landes-Verbände treten im Finale mit je einer gemischten Mannschaft mit je 3 Mädchen und 3 Jungen in den AK 10 – 11 – 12 Jahren, die zusammen gewertet werden, gegeneinander an. Die Mannschaften der LV werden dafür in einer, besser mehreren, internen Vor-Qualifizierungen ermittelt. Für Ort, Termin und Sponsoren, für „Auszeichnungen“ der ersten 6 – 8 Mannschaften der jährlichen Finals werden sich bestimmt Lösungen finden lassen.
Natürlich werden die, oder andere, 6 Vorschlags-Disziplinen letztendlich gemeinsam von den LV ausgewählt. Ich würde diese Disziplinen auswählen:
60 m – 600 m – 1000 m – Weitsprung – Hochsprung – Kugel / Schlagball.
Nicht länger Fußball über allem.
Eine große Hilfe könnten die regionalen Medien, das Fernsehen auf allen Kanälen, die Presse und Sponsoren mit einer größeren Aufmerksamkeit auf den Kinder- und Jugendsport sein. Werbung für wieder mehr Bewegung im umfassenden Sinne wäre sicher praxiswirksam. Ich glaube viele Eltern warten darauf ihre Kids wieder „zu fahren“. Der Niedergang kann nur gedreht werden, wenn Kinder wieder mehr „bewegt“ werden. Dafür müssen Anreize geschaffen werden. Das Zukunft-Problem ist, nicht nur für die Leichtathletik, dass sich nur aus einer großen Breite Talente für die unterschiedlichen Sportarten „ausgraben“ lassen.
Wir müssen uns und „sie“ bewegen, dazu etwas einfallen lassen
Der Spitzensport braucht hochbegabte Talente, wenn er die Sehnsüchte vieler sportbegeisterter Fans, des DOSB, des DLV nach Erfolgen bei Europa -, Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen wieder erfüllen soll. Dafür, aber auch für die Gesundheit der Nation, müssen der Schulsport und das Kids-Training in den Vereinen sich bald wieder an früheren Ansprüchen orientieren.
Lothar Pöhlitz
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*Lothar Pöhlitz – seit 1957 Dipl.- Sportlehrer für Leistungssport / Sportwissenschaftler / 1959-1971 Trainer und Cheftrainer beim SC Chemie Halle / 1971-1979 Leiter des Wissenschaftlichen Zentrums Lauf im DVfL/ 1980-1985 Sprinttrainer beim TSV Bayer 04 / 18 Jahre von 1980-1998 DLV-Bundestrainer Lauf / 3x Olympia – Trainer für Deutschland / Langjähriger Dozent an der DOSB – Trainerakademie und DLV-Trainerschule / 4 Lauf-Fachbücher
PS: Man braucht nichts Neues erfinden: Viele Organisatoren von German Road Races haben in ihrem Programm grossartige Kinder- und Jugendläufe zur Förderung des Jugendsports eingefügt:
Teilnehmer des mini-marathon der Berliner Schulen kurz vor dem Ziel – Foto: Horst Milde
Teilnehmer des mini-marathon der Berliner Schulen kurz nach dem Ziel – Foto: Horst Milde
Mit grosser Begeisterung laufen hunderte, bzw. auch tausende mit. Es darf nur erinnert werden an den 49. BERLIN-MARATHON am 23./24. September 2023 – da liefen beim MINI-MARATHON über 4,2 km über 8.000 Schülerinnen und Schüler der Berliner Schulen und beim Bambinilauf der bis Zehnjährigen über 1.000 Kinder mit. Wenn man das sieht, geht einem das Herz auf. Beim alljährlichen ISTAF im Olympiastadion sind eines der Highlights des Programms die bejubelten Staffeln der Berlin-Brandenburgischen Schulen im Olympiastadion.
Der von German Road Races (GRR) schon vor Jahren geplante – und jetzt realisierte 5 km Lauf für junge Talente (in Kooperation mit dem DLV) – ist ein weiterer Schritt die Jugend für die Leichtathletik und den Laufsport zu interessieren und zu motivieren.
Horst Milde