Interview mit Wien-Marathon Veranstalter Wolfgang Konrad zu seiner imaginären Rede an die Sportnation Österreich als offenen Brief - Die Rede, die leider nie stattgefunden hat ©Wien-Marathon
Interview mit Wien-Marathon Veranstalter Wolfgang Konrad zu seiner imaginären Rede an die Sportnation Österreich als offenen Brief – Die Rede, die leider nie stattgefunden hat
Herr Konrad, sie haben letzte Woche eine imaginäre Rede an die Sportnation Österreich als offenen Brief geschrieben, die doch für einige Bewunderung gesorgt hat. Was hat Sie dazu veranlasst?
Konrad: Mich hat die Art und Weise wie in unserem Land die Leistungen der österreichischen Olympia Athleten abgewertet wurden, extrem gestört. Vor allem war es die Darstellung in den Medien und wie sich unser Sportminister artikuliert hat.
Sie meinen die Ansage über die OlympiaTouristen?
Konrad: Kein Sportler fährt zu Olympischen Spielen und will sich dort blamieren. Jeder versucht das Beste zu geben. Gut manche Leistungen waren wirklich nicht gut, aber sicher ist kein Sportler ein Olympia Tourist, so wie sie vom Sportminister bezeichnet wurden. Das in der Öffentlichkeit zu behaupten ist unfair und gemein. Für die Medien war das natürlich ein Fressen. Frei nach dem Motto:"wenn schon der Minister auf die Sportler hinhaut, hauen wir noch eines drauf". Die Stimmung nach der Heimkehr war so schlecht, dass sich die Sportler zum Teil aus dem Flughafen schleichen mussten. Heuer gab es nach den Spielen nicht einmal mehr einen Olympiaempfang. Das ist so nicht in Ordnung. Niemand hat mehr richtige Worte gefunden, deshalb habe ich es gemacht. Welche Eltern schicken da noch Kinder zum Sport, wenn sie dann so behandelt werden?
Glauben Sie dass die ganze Diskussion etwas Positives bringen wird?
Konrad: Ich hoffe schon, denn dass sich etwas ändern muss braucht niemand vom Herrn Konrad hören, das pfeifen die Spatzen ohnehin von Himmel.
Österreich hat immer schon Jugendliche und Junioren in den verschiedensten Sportarten hervorgebracht, die in ihren Altersgruppen echt Weltklasse waren. Aber sehr viele haben den Sprung in die Elite nicht mehr wirklich geschafft. Sicher ist, dass sich in den wenigen Jahren dazwischen ihre Gene nicht verändert haben, sondern sie sind an den schlechten österreichischen Sportstrukturen gescheitert. Unser Minister sollte einmal zum Training auf den Sportplatz gehen, und sich die Nöte der Trainer und Sportler anhören.
Was meinen Sie konkret?
Konrad: Viele junge Sportler stehen mit 18 oder 20 Jahren vor der Entscheidung, Studium, Beruf oder Sport. Wenn Ihnen das Elternhaus oder der Sportverband nicht den Rücken freihalten kann, ist es mit einem professionellen Training vorbei. Viele müssen sich gegen den Sport mit professionellem Training entscheiden, weil sie im Sport so wie sie ihn betreiben möchten, keine Zukunft sehen. Für viele bleibt oft nur Zeit für ein Training um österreichischer Meister zu werden.
[offener Brief von Wolfgang Konrad]
[Flammende Rede an die Sportnation | www.kurier.at ]
Quelle: Wien-Marathon