\“Immer Vollgas\“ – Nachgefragt bei Alesia Graf beim Stuttgarter Zeitung-Lauf – Fabian Heckenberger in der Stuttgarter Zeitung

Normalerweise tänzelt Alesia Graf im Boxring, gestern hat sich die Stuttgarterin an eine neue Sportart gewagt und ist beim StZ-Lauf gestartet. Erstmals in ihrem Leben lief die Weltmeisterin einen Halbmarathon. ¸¸Die fleißige Alesia hat die faule Alesia besiegt", sagt die 27-Jährige im Gespräch mit Fabian Heckenberger.

Glückwunsch, Frau Graf, Sie haben sich vorgenommen, die Strecke in 1:40 Stunden zu laufen, trotz der Hitze sind Sie nach 1:34,17 Stunden durchs Ziel. Satteln Sie jetzt vom Boxring auf die Laufstrecke um?

Nein, danke. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Zeit, und die neue Strecke durch die Stuttgarter Innenstadt finde ich super. Aber es war auch sehr hart. Ich musste kämpfen, kämpfen, kämpfen.
 
Bei so viel kämpfen: gibt es Parallelen zu einem Boxkampf?

Im Ring hat es manchmal auch bis zu 40 Grad, deswegen hat mich die Hitze nicht sonderlich gestört. Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zum Boxen: dort steht die Gegnerin vor mir, beim Laufen muss ich gegen mich selber antreten. Aber die fleißige Alesia hat die faule Alesia besiegt.

Die faule Alesia?

Die hat während des Laufs immer geflüstert: ach komm, jetzt lauf mal langsamer. Auf die habe ich aber nicht gehört. Ich durfte nicht nachlassen, ich musste immer Vollgas geben, sonst wäre ich nicht ins Ziel gekommen.

Welcher Teil des Laufs war der härteste?

Kilometer 19. Da ist man noch ein Stück vom Ziel entfernt, und ich war kurz davor zu sagen: das war"s. Aber dann habe ich das Stadion gesehen, von da an war alles bestens.

Wie haben Sie den Zieleinlauf erlebt?

Ich bin gespurtet. Da war ich wieder topfit. Und danach ging es ab in den Schatten.

Und nächstes Jahr starten Sie wieder beim 16. Stuttgarter-Zeitung-Lauf?

Mal sehen. Jetzt kommt erst mal wieder der Boxring dran.

Fabian Heckenberger in der Stuttgarter Zeitung – Montag, dem 23. Juni 2008