Dr. Dr. med. Lutz Aderhold - Iliosakralgelenk-Blockierung ©privat
Iliosakralgelenk-Blockierung – Dr. Dr. med. Lutz Aderhold
Das Iliosakralgelenk (ISG) verbindet das Kreuzbein mit den beiden Darmbeinschaufeln des Beckens. Die Darmbeinschaufeln, das Kreuzbein, die Iliosakralgelenke und die Symphyse bilden zusammen den Beckenring.
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Der Beckenring passt sich den einwirkenden Kräften z.B. beim Laufen durch Verformung an (Aderhold und Weigelt 2012). Die Kontaktflächen des Iliosakralgelenks sind mit Knorpel überzogen, im Gegensatz zu anderen Gelenken gibt es aber keine Gelenkkapsel, sondern eine Verbindung über zahlreiche Bänder.
Dadurch ergibt sich die nur eingeschränkte Beweglichkeit. Die Gelenkflächen sind auch nicht glatt, sondern eher uneben. Deshalb neigt das Gelenk zu Blockierungen.
Das Iliosakralgelenk ist die Bindestelle zwischen dem Rumpf und den Beinen. Alle Kräfte, die über die Beine auf den Körper einwirken, werden durch das Iliosakralgelenk weitergeleitet.
Die Bewegungen in diesem Gelenk finden unwillkürlich statt, wenn Wirbelsäule oder Beine als Hebel bewegt werden. Der gleichmäßige Spannungszustand in den Muskeln des Lenden-Becken-Hüft-Bereichs sorgt für eine neutrale Stellung im Iliosakralgelenk. Bei muskulären Dysbalancen mit einem erhöhten Spannungszustand einzelner Muskeln oder Anteile wirkt sich dies ungünstig auf die Position im Iliosakralgelenk aus und es kann zu Blockierungen im Gelenk kommen.
Problemen verursachen meist Beckenverwringungen durch Beinlängendifferenzen, Bockierungen im ISG oder in der Symphyse. Beckenverwringungen kann man durch die Bestimmung der Position verschiedener Knochenpunkte am Becken zueinander feststellen.
Beckenverwringungen können entstehen durch
– azyklische Bewegungsabläufe mit stauchenden Bewegungen (Beispiel Hürdenlauf),
– Traumata (Tritt ins Leere, Sturz),
– dauerhafte Fehlbelastungen (schlechte Haltung beim Sitzen oder Arbeiten),
– Muskelverspannungen,
– Fehlstellungen der unteren Extremität und
– Beinlängendifferenzen.
Es können Schmerzen und Verspannungen in der Höhe des ISG und im Bereich der Gesäßmuskulatur auftreten. Diese Beschwerden sind meist bewegungs- oder positionsabhängig und treten nur selten in Ruhe auf.
In der Folge von ISG-Blockierungen kann es zu Schmerzen und Muskeltonuserhöhung in der Beinmuskulatur kommen. Auch Wirbelsäulenbeschwerden bis hin zum Bandscheibenvorfall können auftreten. Im Sinne einer absteigenden Ursache-Folge-Kette kann es zu Kniegelenkbeschwerden, Achillessehnenbeschwerden und Fehlbelastungen der Füße kommen.
Therapie
Nach einer eingehenden Diagnostik durch den Arzt kann mit chirotherapeutischen Griffen die ISG-Blockierung gelöst werden. Durch eine Spritzentherapie oder Medikamente kann der Schmerz-Verspannungs-Reflex durchbrochen werden. Dabei wird entzündungshemmend, entschmerzend und muskelentspannend behandelt.
Oft ist erst danach eine chirotherapeutische oder physiotherapeutische Behandlung möglich. Die Physiotherapie/Physikalische Therapie soll Schmerzen lindern, Spannungszustände und muskuläre Dysbalancen beseitigen und damit die Statik korrigieren bzw. stabilisieren.
Physikalische Maßnahmen wie Wärmeanwendungen, Elektrotherapie und Massagen dienen in erster Linie der symptomatischen Behandlung
Vorbeugung
Wichtige allgemeine Maßnahmen zur Prophylaxe sind Dehnübungen für den hüftumgebenden Bereich nach dem Training.
Dr. Dr. med. Lutz Aderhold
Literatur:
Aderhold L, Weigelt S. Laufen! … durchstarten und dabeibleiben – vom Einsteiger bis zum Ultraläufer. Stuttgart: Schattauer 2012.
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