
Cindy Roleder will Heimspiel für Bestzeit nutzen ©Horst Milde
Hallen-DM Leipzig – Cindy Roleder will Heimspiel für Bestzeit nutzen
Sie ist das Plakat-Girl der diesjährigen Meisterschaften. Sie ist in Top-Form. Und sie hat ein großes Ziel: Die Hallensaison am kommenden Wochenende (27./28. Februar) bei der Hallen-DM in Leipzig mit einer Bestzeit zu beschließen.
Das verriet Hürden-Vize-Weltmeisterin Cindy Roleder am Donnerstag auf einer Pressekonferenz im Leipziger Pentahotel. Cheftrainer Idriss Gonschinska blickte voraus auf spannende Wettbewerbe, musste aber auch eine prominente Absage verkünden.
Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) wird am Wochenende in Leipzig fehlen. Schweren Herzens musste die WM-Dritte über die Hindernisse und Deutschlands „Leichtathletin des Jahres“ 2015 ihren Start über 3.000 Meter absagen: Ein grippaler Infekt macht die Titelverteidigung zunichte.
Dafür, dass trotzdem Topleistungen geboten werden, sorgen sicher zahlreiche der weiteren rund 500 gemeldeten Athleten – allen voran Cindy Roleder (SC DHfK Leipzig). „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich will hier nicht den Titel holen“, bestätigte Deutschlands Jahresbeste, die mit 7,96 Sekunden deutlich die Meldeliste anführt. Vor Heimpublikum will sie am Samstag sogar noch ein bisschen schneller rennen, genauer gesagt Bestzeit. Die steht seit der Hallen-EM im vergangenen Jahr bei 7,93 Sekunden.
Auch über 200 Meter ist die 26-Jährige gemeldet. „Ob ich starte, entscheide ich am Samstagabend ganz spontan – das wird eine Überraschung“, sagte sie. Fest steht dagegen bereits, dass ihre Hallensaison nach den Titelkämpfen beendet sein wird. Direkt im Anschluss geht es für vier Wochen ins Trainingslager nach Südafrika. Die folgenden Wochen gehören dann dem Grundlagen-Training und der Vorbereitung auf Götzis (Österreich), wo die hürdensprintende Mehrkämpferin Ende Mai einen Siebenkampf absolvieren will.
Faszination Leichtathletik: ausverkaufte Hallen
Der örtliche Organisationsleiter der Titelkämpfe Hermann Härtwig konnte verkünden, dass die Vorbereitungen auf die Meisterschaften abgeschlossen sind. Leipzig freue sich darauf, den Athleten in der Arena mit sechs Rundbahnen erneut eine Hallen-DM mit idealem leistungssportlichen Niveau bieten zu können.
Die Anrufe, die in letzter Zeit bei ihm und seinen Kollegen eingegangen sind, hätten überwiegend ein Thema gehabt. „Es gab fast nur Anfragen nach Karten. Wir hätten 2.000 mehr verkaufen können!“ berichtete er. Die Halle war bereits zehn Tage vor dem ersten Startschuss ausverkauft, nichts geht mehr.
Für den Generaldirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) Frank Hensel ein Zeichen dafür, dass die Sportart Leichtathletik weiterhin eine große Faszination ausübt, an der auch einige!!! korrupte Funktionäre an der Spitze des Weltverbands nicht ändern können. Deutschland habe junge, erfolgreiche Athleten, die Emotionen hervorrufen und die auf internationalem Parkett für Überraschungen sorgen – ein Schlüssel zum hohen Interesse an der Sportart.
„Athleten werden das Publikum begeistern“
Dieser Einschätzung schloss sich auch DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska an und konnte gleich einige Beispiele anführen: Läuferin Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen; 3.000 m) und Weitspringerin Alexandra Wester (ASV Köln), 18 und 21 Jahre jung, haben sich in dieser Hallensaison mit herausragenden Leistungen in die Weltspitze katapultiert. „Diese Athletinnen kannten bisher nur Insider, in Leipzig werden sie das Publikum begeistern.“
Von Sprinter Julian Reus (TV Wattenscheid 01), der in diesem Jahr in 6,53 Sekunden bereits zweimal den deutschen Hallenrekord einstellte, wisse er, dass er weiterhin gut drauf ist und sich für die Titelkämpfe viel vorgenommen hat. Gleiches gilt für den Vize-Weltmeister im Stabhochsprung Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken), der in der Arena endlich das erste Hallen-DM-Gold perfekt machen will.
Raphael Holzdeppe zählt wie Alexandra Wester zu den Athleten, die bereits ambitioniert mit den Hallen-Weltmeisterschaften in Portland (USA; 17. bis 20. März) planen. „Raphael hat verkündet, dass er dort den Weltrekordler Renaud Lavillenie herausfordern will – das verspricht einiges“, sagte Idriss Gonschinska. Sowohl für Portland als auch für Leipzig. Alles ist angerichtet.
Live-Übertragung auf Eurosport
Für alle Daheimgebliebenen und für diejenigen, die keine Karte mehr ergattert haben, gibt es gute Nachrichten: Eurosport überträgt die Meisterschaften sowohl am Samstag als auch Sonntag in insgesamt viereinhalb Stunden live. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, im Umfeld von zahlreichen Wintersport-Veranstaltungen“, betonte DLV-Mediendirektor Peter Schmitt.
DLV – Silke Morrissey