
»Gütersloh ist die Mecker-Hochburg« gegen die DLV-Laufmaut - Uwe Caspar im Westfalen-Blatt ©Volksbank-Münster-Marathon Organisation
»Gütersloh ist die Mecker-Hochburg« gegen die DLV-Laufmaut – Uwe Caspar im Westfalen-Blatt – „Ich bekomme Anrufe von ebenfalls verärgerten Kollegen aus ganz Deutschland“
L a n g e n b e r g (WB). Hoher Funktionärsbesuch beim 24. Langenberger Volkslauf: Kein Geringerer als Hermann Korfmacher, Präsident des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verbandes (WFLV), hat sich am Samstag die Ehre gegeben.
Aber nicht, um mitzujoggen: Korfmacher ist auf Vorschlag von Martin Masjosthusmann (LG Burg Wiedenbrück) in sein Heimatdorf gekommen. »Ich habe dieses Treffen arrangiert, um mit Hermann Korfmacher persönlich über die vom Deutschen Leichtathletik-Verband
eigenmächtig eingeführte LaufMaut zu sprechen, ohne darüber die Veranstalter vorab zu informieren«, erklärt Masjosthusmann.
Beide führen in Langenberg eine hitzige Diskussion. Bekanntlich muss ab dem 1. Januar 2016 pro Volkslauf-Teilnehmer ein Euro an den Verband abgeführt werden (wir berichteten ausführlich).
Hermann Korfmacher räumt zwar die verfehlte Informationspolitik des DLV ein, hält jedoch den sogenannten Maut-Euro als »Solidarbeitrag« für vertretbar. »Einerseits regen sich die Leute über den einen Euro auf, andererseits zahlen sie zum Beispiel ohne Murren vier Euro fürs Parken«, gibt der Gütersloher gegenüber seinem Gesprächspartner zu bedenken.
Auf Masjosthusmanns Einwand, dass die Volkslauf-Ausrichter schon genug Organisationskosten hätten, macht Korfmacher den Vorschlag, dass die Veranstalter einen zusätzlichen Euro auf die Startgebühr draufpacken sollten. »Darum werden wir auch nicht herumkommen«, kündigt Langenbergs Laufchef Jürgen Fleischer an.
Korfmacher würde es begrüßen, wenn der DLV nur 70 Cent kassiert und 30 Cent dem Veranstalter überlässt.
Für Hermann Korfmacher ist Gütersloh bezüglich der DLV-Abgabe die »Mecker-Hochburg«. Und die Kreisleichtathletik-Ausschussvorsitzende Christiane Offel – sie stößt später zur Diskussionsrunde hinzu – sei das »Epizentrum«, fügt der WFLV-Boss scherzend an.
Martin Masjosthusmann widerspricht ihm aber: »Ich bekomme Anrufe von ebenfalls verärgerten Kollegen aus ganz Deutschland.«
Immerhin kann Korfmacher ihm mitteilen, dass der Verband für alle westdeutschen Laufveranstalter eine Podiumsdiskussion angesetzt hat: Am 29. April können sie
in Duisburg Dampf ablassen.
Gerannt wird auch noch, nachdem sich Hermann Korfmacher verabschiedet hat. Der Oelder Philipp Kaldewei, der 2013 einen Streckenrekord auf der Elf-Kilometer-Distanz aufstellte, sorgt nun über fünf Kilometer ebenfalls für eine neue Bestmarke: Der etwas zu früh gestartete Kaldewei braucht nur 16:02 Minuten – sechs Sekunden weniger als Stanley
Kipkogei bei seinem Rekordrennen im Vorjahr.
Über seinen ersten Sieg in Langenberg (elf Kilometer in 38:21 Minuten) darf sich Murat Bozduman (LG Burg) freuen. Doch erst auf den letzten 200 Metern kann der Deutsch-Türke den danach nicht mehr ansprechbaren Verfolger Thomas Himpel (DJK Gütersloh/38:26) abhängen. Ulrich Christmann (Tri Speed Marienfeld/38:49) wird Dritter. Mit rund 300 Startern erfüllen sich Jürgen Fleischers Erwartungen nicht ganz: »Das ungemütliche Wetter hat uns etliche Teilnehmer gekostet.«
Uwe Caspar im Westfalen-Blatt, Dienstag, dem 17. März 2015
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