Freizeitläufer sollen mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit übernehmen. German Road Races hat einen Fragenkatalog für den persönlichen Gesundheitscheck entworfen.
Gesund ins Ziel – Die Vorstellung der GRR-Mitgliedsläufe und weitere interessante Informationen aus dem GRR Sonderheft 2008 „road races“ in Kooperation mit „aktiv laufen“
Laufen ist „in“. Weit mehr als 100.000 Deutsche laufen jedes Jahr mindestens einen Marathon. Insgesamt 1,6 Millionen nehmen an den über 3.500 anderen Laufveranstaltungen in Deutschland teil. In der Regel ist Laufen gesund – wenn man auf seinen Körper hört. Viele Menschen missachten die Signale des eigenen Körpers, vor allem, wenn es um Infekte und andere Entzündungszustände geht. Aus verschleppten Infekten können Herzerkrankungen entstehen, die bei großer Anstrengung lebensbedrohlich verlaufen können.
2007 sind in Deutschland neun Menschen bei Laufveranstaltungen gestorben. Nach jedem Todesfall werden Forderungen nach einem obligatorischen Gesundheitsnachweis für jeden Starter laut. Deutsche Sportärzte sind nur nur lückenhaft darüber informiert, welche schweren Erkrankungen bei Laufveranstaltungen überhaupt auftreten. Es gibt keine verlässlichen Statistiken oder Untersuchungen darüber. „Aus Berlin wissen wir nur, dass etwa 800 bis 1.000 Läufer Schädigungen am Herzen aufweisen und trotzdem starten“, sagt Professor Herbert Löllgen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.
Bislang bilden die Todesfälle beim Laufen für die Mediziner eine Grauzone. Die Ursache ließe sich nur durch eine Obduktion feststellen, und die wird nur durchgeführt, wenn die Staatsanwaltschaft es anordnet und die Angehörigen zustimmen. Künftig sollen Todesfälle beim Laufen besser erforscht werden, wie Professor Löllgen ankündigt: „Wir wollen ein Register erstellen und auch verstärkt Ursachenforschung betreiben.“
Zur Vermeidung solch tragischer Fälle setzen Deutschlands Sportmediziner und auch German Road Races auf die Eigenverantwortung der Läufer. Ab 2008 werden die GRR-Veranstalter der Anmeldung einen Fragenkatalog (siehe unten) zur Gesundheit vorschalten, um einer möglichen Gesundheitsgefährdung vorbeugen zu können.
Professor Löllgen: „Ein Auto müssen wir beim TÜV vorfahren und dafür auch bezahlen. Das verstehen und akzeptieren die Leute. Die eigene Gesundheit ist vielen Läufern hingegen aber fast nichts wert. Wir müssen daran arbeiten, dass hier ein Umdenken einsetzt.“ Und Professor Löllgen empfiehlt: „Die Leute sollten in ihre Gesundheit im Rahmen einer sportärztlichen Untersuchung jedes Jahr so viel Geld investieren, wie sie für ein gutes paar Laufschuhe ausgeben.“
GRR-Fragenkatalog zur Gesundheit*
- Hat Ihnen jemals ein Arzt gesagt, Sie hätten „etwas am Herzen“ und Ihnen Bewegung und Sport nur unter medizinischer Kontrolle empfohlen?
- Sind Sie über- oder untergewichtig?
- Liegt Ihr Bauchumfang über 88 Zentimeter (bei Frauen) beziehungsweise über 102 Zentimetern (bei Männern)?
- Sind Sie über 35 Jahre alt und über längere Zeit nicht sportlich aktiv gewesen?
- Sind im Rahmen von Blutdruckkontrollen erhöhte Blutdruckwerte festgestellt worden?
- Sind auffällige Blutfettwerte bei Ihnen festgestellt worden?
- Rauchen Sie oder haben Sie über eine längere Lebensspanne geraucht?
- Gibt es in Ihrer direkten Verwandtschaft Fälle von Bluthochdruck, Herzkranzgefäßverkalkung / Herzinfarkt, Blutzuckererkrankung oder Schlaganfall?
- Sind Sie zuckerkrank?
- Hatten Sie in den letzten Monaten Herzrasen, Luftnot oder Schmerzen in der Brust, gleichgültig ob in Ruhe oder unter körperlicher Belastung?
- Nehmen Sie Medikamente gegen Bluthochdruck, Herz- oder Atembeschwerden ein?
- Haben Sie jemals Schwindel oder Ohnmachtszustände in Ruhe oder unter körperlicher Belastung erfahren?
- Bestehen Beschwerden oder Erkrankungen des Bewegungsapparates, die unter körperlicher Aktivität zunehmen können?
Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantworten haben, empfehlen wir Ihnen eine sportmedizinischkardiologische Untersuchung vor Aufnahme einer regelmäßigen Trainings- oder Wettkampfaktivität.
* zusammengestellt nach den derzeit vorherrschenden Auffassungen führender Mediziner und sportmedizinischer Institute in Deutschland.
Entnommen dem GRR Sonderheft 2008 "road races" in Kooperation mit "aktiv laufen"