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GM Interview mit DLV Sportdirektor Thomas Kurschilgen ©German Meetings
German Meetings – GM Interview mit DLV Sportdirektor Thomas Kurschilgen
Die German Meetings treffen sich am kommenden Freitag zu ihrer zweitägigen, turnusmäßigen Jahrestagung in Berlin (11./12.11.11). Hier wird die Saison ausgewertet und überkommende Projekte gesprochen. Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Leichtathletik Verband (DLV) steht am Freitag im Mittelpunkt der Debatte.
Im Vorfeld führten wir ein Interview mit Sportdirektor Thomas Kurschilgen:
Sie sind als Gast bei der German Meetings-Jahrestagung, was erwarten Sie und welche Themen möchten Sie gerne zur Sprache bringen?
Zunächst einmal freue ich mich über die Einladung, die ich gemeinsam mit Cheftrainer Idriss Gonschinska und Teammanager Siggi Schonert wahrnehmen werde, ist sie doch Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung und Kooperationsbereitschaft zwischen Olympischer Leichtathletik im DLV und den German Meetings. Ein wichtiges Thema wird sicherlich unsere Vorstellung von der Steuerung und Führung der DLV-Nationalmannschaft auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2012 und die sich daraus ergebende Wettkampfstruktur sein. Dies ist insbesondere vor der Herausforderung zu sehen, in 2012 eine leistungsstarke Nationalmannschaft über die Europameisterschaften in Helsinki zu den Olympischen Spielen in London zu entwickeln.
Hinzu kommt, dass das internationale und auch nationale Wettkampfsystem sich in den vergangenen Jahren permanent verändert hat. Einerseits gibt es immer mehr internationale Meisterschaften durch IAAF und EAA, andererseits haben sich die kommerziellen Meetings immer deutlicher zu einem den Wettkampfkalender bestimmenden Faktor, mit Konsequenzen für die Jahresplanung der Athleten aber ebenso für die nationalen Meetingveranstalter entwickelt.
Worin sehen Sie die Bedeutung und Rolle der German Meetings?
Die German -Meetings als Vereinigung von mehr als 15 internationalen Top-Events stehen mit ihren Richtlinien für eine hohe Qualität ihrer Veranstaltungen und genießen im nationalen und internationalen Wettkampfkalender eine hohe Akzeptanz. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat sie in seinen Nominierungsrichtlinien für die Olympischen Spiele 2012 und den Europameisterschaften 2012 nach den Deutschen Meisterschaften der Männer und Frauen und der Diamond League mit einer hohen Priorität verankert. Zudem bietet die Zusammenarbeit mit den German Meetings – trotz der Disziplinenvielfalt der Leichtathletik und der zuvor beschriebenen Komplexität des leichtathletischen Wettkampfsystems – die Möglichkeit, ein sportfachlich sinnvolles nationales Wettkampfsystem aufrecht zu erhalten.
Wie arbeitet der DLV mit den Meetingdirektoren zusammen?
Unsere gemeinsame Zusammenkunft am kommenden Freitag ist ein Indiz dafür, einen größtmöglichen gemeinsamen Konsens in der Terminierung und Disziplinausrichtung im nationalen Wettkampfkalender zwischen den Meetingdirektoren der German Meetings, den Verantwortlichen im Leistungssport im DLV und weiteren nationalen Meetings zu erzielen, wohlwissend dass ein komplexes Wettkampfsystem, die Disziplinspezifik in der Leichtathletik, kommerzielle Gegebenheiten und persönliche Interessenslagen zu beachten sind.
Wo sehen Sie für die kommenden Jahre die Zukunft deutscher Meetings und wo liegen Ihrer Meinung nach die wichtigsten Aufgaben?
Wir müssen gemeinsam miteinander Ansatzpunkte finden, dass die Stadionleichtathletik in Deutschland neben den Deutschen Meisterschaften nicht weiterhin an Stellenwert verliert. Für die Struktur der Leichtathletik wäre es bedenklich, wenn es beispielsweise das ISTAF, aber auch die Meetings in Rehlingen, Regensburg, Cottbus oder Bottrop, um nur einige zu nennen, nicht mehr geben würde. Das in der kommenden Hallensaison die Meetings in Leipzig und Stuttgart nicht mehr stattfinden, ist für die Athleten aber ebenso für die Leichtathletik – denen weitere wichtige nationale Präsentationsplattformen fehlen – ein erheblicher Verlust.
Es wird nicht leicht sein, zukünftig eine Strategie zu entwickeln, Sponsoren und Medien über sportliche Argumente hinaus für ein Meeting oder eine Meetingserie zu interessieren und bei der Komplexität der Leichtathletik die richtige Vermarktungstrategie zu finden; dies ist der Diamond League bisher auch nicht gelungen.
Quelle: German Meetings – Administrator