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2006

Der Äthiopier und die beiden Kenianer haben nun 25 Punkte und gehen damit an Position eins in die letzten beiden Rennen des Jahres, dem LaSalle Bank Chicago-Marathon am 22. Oktober und dem ING New York City-Marathon am 5. November.

Gebrselassie und Wami schliessen in der Gesamtwertung der WORLD MARATHON MAJORS zur Spitze auf

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Haile Gebrselassie, der vielleicht beste Langstreckenläufer aller Zeiten, steht seit Sonntagmorgen durch seinen Sieg beim real,- BERLIN-MARATHON mit 2:05:56 Stunden ganz oben in der Gesamtwertung der World Marathon Majors (WMM). Die WMM – ein Zusammenschluss von weltweit fünf Marathons – hat nun ihr drittes Rennen des ersten Jahres in der über zwei Jahre laufenden Serie abgeschlossen.

Der 21-fache Weltrekordler, Olympiasieger und Weltmeister Gebrselassie schließt sich damit Robert Kipkoech Cheruiyot und Felix Limo, Sieger des Boston-Marathons und des Flora London-Marathons, an. Der Äthiopier und die beiden Kenianer haben nun 25 Punkte und gehen damit an Position eins in die letzten beiden Rennen des Jahres, dem LaSalle Bank Chicago-Marathon am 22. Oktober und dem ING New York City-Marathon am 5. November.

Eine andere bekannte Äthiopierin, Gete Wami, siegte bei den Frauen in Berlin. Wami, die 10.000-m-Weltmeisterin von Sevilla 1997 und Olympia-Zweite von Sydney, kam nach 2:21:34 Stunden ins Ziel, wobei sie das Rennen in der deutschen Hauptstadt genauso von Anfang an bestimmte wie ihr männlicher Kollege. Wami hat nun ebenfalls 25 Punkte und ist somit zusammen mit den beiden Siegerinnen aus Boston und London, Rita Jeptoo aus Kenia und Deena Kastor aus den USA, an der Spitze der Gesamtwertung.

Die IAAF Weltmeisterschaften in Osaka 2007 werden ebenfalls als Rennen um den WMM-Titel gewertet und die beiden Gesamtsieger (eine Frau und ein Mann) werden Ende des nächsten Jahres jeweils 500.000 US-Dollar, neben den üblichen Preisen bei den Rennen, gewinnen. In Berlin haben Gebrselassie und Wami 50.000 Euro gewonnen, und Gebrselassie hat noch einmal 30.000 Euro einkassiert, da er unter 2:06:30 Stunden blieb. Damit ist er der fünftschnellste Mann in der Geschichte mit der siebtschnellsten Zeit.

“Meine Zeit war gut”, sagte Gebrselassie, der neu gekrönte real,- BERLIN-MARATHON-Champion. “Natürlich versucht man immer schneller zu laufen, aber ich bin nun oben in der Gesamtwertung und ich werde sicherlich noch einmal laufen und habe dann eine neue Chance, den Rekord anzugreifen.“

Lange Zeit sah es so aus, als wenn Gebrselassie es schaffen könnte, den Weltrekord von Paul Tergat (2:04:55), den er auf gleicher Strecke 2003 aufgestellt hatte, zu brechen. Aber die kleine äthiopische Herausforderung versiegte auf den letzten Kilometern des Rennens, und er kam mit 2:05:56 Stunden genau eine Minute und eine Sekunde über dem kenianischen Weltrekord ins Ziel. Während des Rennens gingen die Temperaturen von 16 Grad um 9 Uhr hoch auf über 20 Grad am Ende des Rennens mit durchgehendem Sonnenschein.

Jegliche Chance auf den Weltrekord ging zwischen Kilometer 35 und 40 verloren. Sieben Kilometer vor dem Ziel war Gebrselassie noch 22 Sekunden unterhalb Tergats Zeit, aber zwei Kilometer vor dem Ziel lag er 22 Sekunden zurück. Es war nicht möglich, diesen Rückstand wieder aufzuholen. “Ich wusste bereits auf halber Strecke, dass ich den Rekord nicht schaffen würde ,“ sagte er. „Aber nach 35 km wurde es wirklich schwer für mich, aufs Tempo zu drücken. Die letzten fünf Kilometer haben richtig wehgetan.“

Trotzdem war die Zeit des 33-Jährigen eine neue persönliche Bestzeit. Vorher stand diese bei 2:06:20 Stunden, die er bei ähnlichen Bedingungen im letzten Jahr in Amsterdam aufgestellt hatte. Auch in Holland war er bis auf die letzten Kilometer in Richtung Tergats Rekord unterwegs gewesen. Hier in Berlin wurden zwei Faktoren zum Nachteil für Gebrselassie. Wie auch schon in Amsterdam war er auf den letzten 14 Kilometern alleine unterwegs. Dagegen wurde Tergat damals bis Kilometer 41 begleitet, um dann vor drei Jahren gegen Sammy Korir im Schlusssprint zu gewinnen. Außerdem hatte Gebrselassie mit wechselnden Winden zu tun. Korir stieg übrigens bei 26 Kilometern aus dem Rennen aus.

Gebrselassie hatte vor dem Rennen jegliche Stellungnahme zu einem möglichen Weltrekordversuch abgelehnt, und er war nach dem Rennen etwas deprimiert. “Es war ok, nicht schlecht. Wenn ich den Weltrekord brechen könnte, wäre das fantastisch, aber auch hier war es super. Das Wetter war für mich gut, aber der Wind war ein bisschen das Problem, da er aus verschiedenen Richtungen gekommen ist.
Trotzdem war es großartig, und ich bin glücklich. Klar gab es keinen der mich gezogen hat, aber ich werde eines Tages den Weltrekord brechen, ganz sicher.“ Telefonisch aus Kenia verbunden, sagte Tergat, der in New York laufen wird: “Einen Weltrekord laufen zu wollen ist nie einfach, es ist immer sehr hart. Ich gratuliere Haile zu diesem tollen Lauf.“

Korir, 34, wurde hoch gehandelt dem Äthiopier den Sieg streitig zu machen und der zweitschnellste Mann aller Zeiten mit 2:04:56 hinter Tergat im Jahr 2003, fing gut an. Er hielt mit Gebrselassie bis 15 km schritt, sah dann aber immer schlechter aus. Er fiel bei 19 Kilometer immer weiter zurück, erholte sich dann wieder ein wenig aber als dann Gebrselassie mit den Pacemakern immer weiter davon zog, zerrte er sich die Oberschenkel-Muskulatur und gab dann bei Kilometer 26 auf. Gebrselassies Krise begann, als seine kenianischen Hasen, Jason Mbote und James Kwambai, bei 25 und 28 Kilometer das Rennen verließen.

Also bleibt es für Gebreselassie, zwei Jahre vor seinem angekündigten Rückzug nach den Olympischen Spielen in Peking, bei 21 aufgestellten Weltrekorden im Vergleich zu 23 des unsterblichen Paavo Nurmi, dem ‘fliegenden Finnen’. Aber es waren die Bedingungen in Berlin, die die anderen Läufer so weit hinter dem äthiopischen Star ins Ziel kommen ließen. Sein Landsmann, Gudisa Shentema, wurde Zweiter in 2:10:43, und Kurao Umeki aus Japan Dritter in 2.13.43.

Terefe Yae, aus Äthiopien, kam auf den vierten Platz und der Franzose Ahmed Ezzobayry auf den Fünften. Sie erhielten somit ebenfalls Punkte in der World Marathon Majors-Serie.

Wie auch im Männerrennen, endete der ä thiopisch-kenianische Zweikampf bei Kilometer 19, als Salina Kosgei zurück fiel und Wami hinter sich ließ. Die ehemalige 10.000-Meter-Weltmeisterin von 1997 profitierte von dem kenianischen Hasen Christopher Kandie, der auch bei Paula Radcliffes Weltrekord von 2:15:25 in London 2003 geholfen hatte. Wami wollte zu keiner Zeit diese angreifen, aber die Äthiopierin gewann genauso leicht wie ihre Konkurrentin damals, mit einer neuen Bestzeit von 2:21:34. Vorher lag diese bei 2:22:19, die sie bei ihrem Debütsieg in Amsterdam 2002 aufstellte.

Es hatte mit den Wetterbedingungen zu tun, dass Wami am Ende medizinische Betreuung benötigte wegen einer Dehydrierung. Kosgei wurde in 2:23:22 Zweite, ebenfalls eine neue Bestleistung, die zuvor bei ihrem Debütsieg in Paris bei 2:24:32 lag. Dritte wurde Monica Drybulski aus Polen in 2:30:12.

“Es war ein wunderschönes Rennen ,” sagte Wami. “Ich wollte schon immer in Berlin laufen. Bei ungefähr 30 Kilometern war ich mir sicher, dass ich gewinnen würde. Das Wetter ist gut, die Luft sauber und die Atmosphäre ist großartig. Ich weiß schon jetzt, dass ich zurück nach Berlin kommen werde und hoffe meine Bestzeit hier einstellen zu können.“

Ashi Gigi, aus Äthiopien, und Marcia Narlock, aus Brasilien, kamen auf den vierten und fünften Platz in Berlin, was sie somit auch in die WMM-Gesamtwertung bringt.

WORLD MARATHON MAJORS PUNKTESTAND

MÄNNER:
1.
Haile Gebrselassie
Felix Limo
Robert K. Cheruiyot

2.
Gudisa Shentema
Martin Lel
Benjamin Maiyo

3.
Kurao Umeki
Hendrick Ramaala
Meb Keflezighi

4.
Terefe Yae
Khalid Khannouchi
Brian Sell

5.
Ahmed Ezzobayry
Stefano Baldin
Alan Culpepper

FRAUEN:
1.
Gete Wami
Deena Kastor
Rita Jeptoo

2.
Salina Kosgei
Lyudmila Petrova
Jelena Prokopcuka

3.
Monica Drybulska
Susan Chepkemei
Reiko Tosa

4.
Asha Gigi
Berhane Adere
Bruna Genovese

5.
Marcia Narlock
Galina Bogomolova
Kiyoko Shimahara

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