Blog
02
02
2013

Für 2013 ein strammes sportpolitisches Programm - Klaus Böger, Präsident des LSB Berlin ©LSB Berlin

Für 2013 ein strammes sportpolitisches Programm – Klaus Böger, Präsident des LSB Berlin

By GRR 0

Der Kampf um den Erhalt der Ressourcen des Sports ist noch lange nicht beendet, auch wenn Wohlwollen auf staatlicher Seite bei der Senatskoalition vorausgesetzt werden kann. Grundbedingungen des organisierten Sporttreibens in Berlin sind auskömmliche Finanzen, eine zukunftsfähige Sportstätten-Infrastruktur und motivierte Menschen, solche, die bereit sind, sich zu engagieren.

Steht eine der Komponenten in Frage, bröckelt das Fundament der Sportmetropole.

Um die Finanzierung des Sports zukunftsfest zu machen, verhandeln Senat und LSB in diesen Tagen um Ausformulierung eines ‘Solidarpakts Sport‘, welcher aber noch Zustimmung bei Finanzsenator und Parlament finden muss. Auf diese Weise würde der Sport von Schwankungen des Einspiel-Ergebnisses der DKLB unabhängig. Dennoch muss der LSB Interesse daran haben, dass der Glücksspielstaatsvertrag der Länder Bestand hat. Unbegrenzt würde niemand einspringen, sollten die Einnahmen aus Lotto irgendwann gegen Null gehen.

Sport ist ein relevanter Wirtschaftsfaktor in Berlin, das hat die neue Studie von IHK, Senat und LSB eben erst wieder unter Beweis gestellt. Wenn der Sport mit diesem Pfund zu wuchern versteht, sollten sich auf Sicht wieder mehr Wirtschaftspartner für Veranstalter, Vereine und Verbände auftun. An Stärkung der Eigenfinanzierung des Sports führt ohnehin kein Weg vorbei; sie ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Verhandeln mit allen Partnern, gleichgültig ob aus Staat oder Wirtschaft. Aus diesem Grunde wurden auch die Mitgliedsbeiträge im LSB vor einiger Zeit neu geordnet.

In besagter Studie ist der von Sportanlagenbau und -erhalt ausgehende wirtschaftliche Impuls noch nicht berücksichtigt, dies bleibt einer Folge-Untersuchung vorbehalten. Eine zeitgemäße Sportstätten-Infrastruktur ist für Berlins Vereine das A und O. Die kostenfreie Zurverfügungstellung der Standardsportanlagen durch das Land verdient Anerkennung, in mancher anderen Kommune werden inzwischen Nutzungsgelder verlangt. Damit nennenswerter Sanierungsstau bei Turnhallen, Sportplätzen und Bädern gar nicht erst wieder aufläuft, hat das Land in den letzten Jahren einiges unternommen. Der Sport ist dennoch gut beraten, aufmerksam zu beobachten, ob die Bezirke überall richtige Prioritäten setzen. Das gilt für Anmeldungen zu Sanierungsprogramm wie Investitionsplanung gleichermaßen.

Dort, wo es wie bei den aufgegebenen Flughäfen um die Beplanung von ‘Stadtbrachen‘ geht, hat sich der LSB in der Vergangenheit vehement eingemischt. Am soeben von der Senatsverwaltung vorgestellten ‘Sportkonzept Tempelhofer Park‘ zeigt sich, dass es richtig war, Druck zu machen. Die Pläne müssen aber auch umgesetzt werden.

Schwieriger gestaltet sich die Lage in Tegel. Ein Ersatzbau für den alten Sportplatz am Flugfeld scheint möglich. Der SC Tegeler Forst hat Bedarf gemeldet, der Standort aber wäre noch zu klären. Die vom Wassersport gewünschte Flächenoption zu späterem Bau einer olympiatauglichen künstlichen Regattastrecke kollidiert mit dem verkündeten Vorrang für Gewerbe. Selbst wenn es momentan ja bloß darum geht, das erforderliche schmale Flächenband von jeglicher Bebauung freizuhalten.

Für alle Stadtentwicklungsprojekte aber gilt, dass beim Bau neuer Wohnquartiere stets auch in angemessenem Umfang Schulen und Sportanlagen zu errichten sind. Der LSB wird dies einfordern. Maßgeblich ist die Berliner Bauordnung.

Nicht allen Vereinen nützt die kostenfrei zur Verfügung gestellte Standardsportanlage: Ob Reiten, Tennis oder Wassersport – eigene Baumaßnahmen der Vereine sind oft ein gewaltiger finanzieller Kraftakt. Da ist der Wunsch nach Aufstockung des Vereinsinvestitionsprogramms verständlich. Sportgemeinschaften, die schon bereit sind, Eigenverantwortung zu tragen, sollten nicht erst Jahre um Fördermittel für ihr Bauvorhaben anstehen.

Die wichtigste Ressource des Berliner Sports kostet kein Geld. Aber Ehrenamtlichkeit lebt von beruflichen und familiären Bedingungen, die heute nur noch ausnahmsweise anzutreffen sind
. Von verständnisvollen Arbeitgebern, die nicht unbedingt dann die Überstunden einfordern, wenn Kinder in der Turnhalle auf ihren Übungsleiter warten.

Übungsleiter sind für Jugendliche als Vorbild wichtig. Wer auch die Präsenz von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in den Vereinen erhöhen will, muss Trainer aufbieten, die bei der Jugend auf gute Akzeptanz stoßen. Der Berliner Sport wird deshalb von jetzt an verstärkt unter Zuwanderern für seine Übungsleiter-Ausbildung werben. Mit der Senatsverwaltung wurden dazu erste Unterstützungsvereinbarungen getroffen. 

Auf dass alle Ressourcen des Berliner Sports sicher bleiben!

Klaus Böger, Präsident des LSB Berlin in "SPORT in BERLIN" – Jan./Febr. 2013

author: GRR

Comment
0

Leave a reply