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2016 Vienna City Marathon Vienna, Austria April 10, 2016 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET

Frauen-Quintett avisiert beim 33. Wien-Marathon 2016 Zeit im Bereich des Streckenrekordes – Premiere mit Olympia-Ambition: Valentin Pfeil

By GRR 0

Der Wien-Marathon hat seit Jahren immer mehr an internationaler Bedeutung gewonnen. Die Superstars Haile Gebrselassie und Paula Radcliffe starteten beim parallel ausgetragenen Halbmarathon, die Gesamt-Meldezahl stieg in den vergangenen fünf Jahren um rund 10.000 auf aktuell über 42.000 und der Streckenrekord der Männer steht bei hochklassigen 2:05:41 Stunden.

Doch bezüglich eines Rekordes hinkt die Entwicklung des Vienna City Marathons etwas hinterher: Die Streckenbestzeit bei den Frauen steht seit dem Jahr 2000 bei 2:23:47. Damals erreichte die Italienerin Maura Viceconte dieses Ergebnis.

Bei der 33. Auflage am Sonntag soll es zumindest eine Frauen-Siegzeit geben, die nicht allzu weit weg ist von dieser Bestmarke, das hat Athleten-Koordinator Mark Milde sich mit diesem Frauenfeld vorgenommen.

Aber vielleicht fällt dieser Rekord sogar. Denn fünf Läuferinnen haben angekündigt, eine Zeit unter 2:25 Stunden anzupeilen.

„Für mich ist es wichtiger, eine schnelle Zeit zu laufen als zu gewinnen – wenn es aber am Ende auch für den Sieg reicht, umso besser“, sagte Fantu Jimma während der Pressekonferenz mit einigen Favoritinnen in Wien.
Die Bestzeit der Äthiopierin steht bei 2:26:14 Stunden. Diese Zeit möchte sie am Sonntag deutlich unterbieten. „Ich bin gut vorbereitet und weiß, dass die Bedingungen in Wien normalerweise sehr gut sind. Insofern habe ich mir eine Zeit von 2:23 Stunden vorgenommen“, sagte Fantu Jimma.

Vier weitere Frauen wollen unter 2:25 Stunden laufen und dürften dieses Tempo wohl mitgehen:

Guteni Shone (Äthiopien) ist mit 2:23:32 die schnellste Läuferin auf der Startliste, ihre Landsfrau Meseret Kitata erreichte bisher 2:27:17, Doris Changeiywo (Kenia) hat ebenso das Potenzial wie die Debütantin Ruti Aga (Äthiopien). In klimatisch schwierigen Bedingungen lief Changeiywo ihr Debüt im Dezember in Singapur. Dort gewann sie mit 2:44:26. „Damals ging es bei hoher Luftfeuchtigkeit nur darum, durchzukommen. Jetzt will ich viel schneller laufen – ich werde am Sonntag mit den Äthiopierinnen mitgehen“, sagte die Kenianerin, deren Halbmarathon-Bestzeit von 68:49 Minuten ihr gutes Potenzial andeutet.

Noch etwas schneller im Halbmarathon war Ruti Aga in diesem Jahr in Houston (68:09). „Ich weiß, dass hier gute Bedingungen herrschen. Und natürlich lief Haile Gebrselassie hier in Wien – deswegen habe ich mich entschieden, hier mein Debüt zu laufen“, sagte die erst 22-jährige Ruti Aga.

Auf eine Steigerung hofft auch eine Läuferin aus der erweiterten deutschen Spitze, die sich allerdings mehr auf Triathlon und Duathlon konzentriert: Julia Viellehner (TSV Altenmarkt) geht mit einer Bestzeit von 2:40:28 ins Rennen, die sie im vergangenen Oktober bei ihrem Sieg beim München-Marathon erzielte.

Für das Rennen der Männer wurden sieben Athleten mit Bestzeiten von unter 2:10 Stunden verpflichtet. Levy Omari – auch bekannt unter dem Namen Levy Matebo – ist der mit Abstand schnellste Läufer auf der Startliste. Der Kenianer hat eine Bestzeit von 2:05:16, die er 2011 als Zweiter des Frankfurt-Marathons aufstellte.

Nummer zwei auf der Startliste ist sein Landsmann Robert Chemosin. Er lief im vergangenen Jahr seine ersten beiden Marathonrennen jeweils unter 2:10 Stunden. In Warschau war er dabei zuletzt Zweiter mit einer Steigerung auf 2:08:05. Er könnte für eine weitere Bestzeit gut sein.

Doch vielleicht sorgt auch ein Debütant für eine Überraschung: David Kogei (Kenia) hat das Potenzial für einen starken Marathon. Über die halbe Distanz lief er bereits 59:46 Minuten, zudem hat er Erfahrung als Tempomacher im Marathon.

Premiere mit Olympia-Ambition: Valentin Pfeil startet beim VCM

„Der Marathon ist das, wo ich immer hinwollte. Ich will das Olympialimit ernsthaft probieren.“ Starkes Österreicher-Team beim Vienna City Marathon mit Valentin Pfeil, Christian Robin, Karin Freitag und Cornelia Köpper. Anita Baierl startet im OMV Halbmarathon.

Der Vienna City Marathon geht am 10. April mit einer spannenden Premiere für den österreichischen Laufsport in Szene. Valentin Pfeil bestreitet in Wien seinen ersten Marathon. Der 27-jährige Oberösterreicher hat mit persönlicher Halbmarathon-Bestzeit von 64:16 Minuten vor einem Monat in Barcelona starke Form bewiesen. Damit erbrachte er die Qualifikation für die heuer erstmals ausgetragenen Halbmarathon-Europameisterschaften. Aber seine Ambitionen reichen höher.

Beim Vienna City Marathon ist das Olympialimit für die Spiele in Rio sein Ziel. Eine Zeit von 2:14:00 Stunden oder schneller muss er dafür laufen. „Ich will das Limit ernsthaft probieren und im Ziel beim Burgtheater wissen, dass ich alles gegeben habe. 3:10 Minuten pro Kilometer ist das nötige Tempo, und so werde ich auch anlaufen“, sagt er.
„Marathon ist das, wo ich immer hin wollte“

Pfeil hat mehrere Jahre seinen sportlichen Schwerpunkt auf Bahndistanzen zwischen 3000 Meter Hindernis und 10.000 Meter gelegt. Stets war aber auch der Straßenlauf eine Stärke des von Hubert Millonig trainierten Läufers. Zwölf österreichische Staatsmeistertitel auf unterschiedlichen Distanzen hat er gewonnen. Im Hindernislauf erreichte er 2009 das Finale der U23-EM. Als Teilnehmer an Crosslauf-Europameisterschaften, an der Universiade und an großen Straßenläufen bringt er internationale Wettkampferfahrung mit. „Der Marathon ist das, wo ich immer hin wollte. Mein Training hat immer in diese Richtung gezeigt. Das Marathontempo und der Straßenlauf liegen mir sehr gut“, sagt er.

„Hoffe, dass ich viel von der Stimmung mitnehmen kann“

Die kommenden zwei Wochen verbringt Pfeil in Viareggio, Italien, zur finalen Vorbereitung auf den Vienna City Marathon. Auf sein persönliches „Theater der Emotionen“ bei der Marathonpremiere freut er sich aus mehreren Gründen: „Wien ist ganz besonders. Ich kenne die Strecke in- und auswendig und hoffe, dass ich vor allem auf den letzten Kilometern viel von der Stimmung mitnehmen kann. Deshalb will ich hier laufen, weil ich weiß, wie toll die Atmosphäre ist. Die Emotionen sind immer groß da beim Laufen, der Marathon ist einfach eine riesige Herausforderung.“

VCM-Erfahrung und volle Konzentration

Den Vienna City Marathon kennt Pfeil aus unterschiedlichen Perspektiven bereits sehr gut. 2014 war er als Pacemaker an der Seite von Roman Weger unterwegs. Auch als Schlussmann einer Staffel hat er die Veranstaltung erlebt. Sechs Jahre verbrachte er für sein Studium der Veterinärmedizin in Wien, mittlerweile lebt er wieder in Steyr, wo er in der Tierklinik seines Vaters arbeitet und für den Verein LAC Amateure Steyr startet. Seine Uni-Prüfungen sind alle erfolgreich absolviert, die Diplomarbeit hat er vor einer Woche abgegeben. Damit ist auch der Kopf frei für einen erfolgreichen Vienna City Marathon.
Das Marathondebüt in Wien soll für Pfeil der Beginn einer längeren Marathonlaufbahn sein. „Ich bin 27, mein Kopf ist frisch, meine Stimmung positiv. Sollte sich Rio nicht ausgehen, möchte ich im Herbst einen zweiten Marathon laufen. Ich will noch länger aktiv sein und denke auch an Marathon-Europameisterschaften und an Olympia 2020.“
 
Christian Robin will starke Leistung bestätigen

Weitere Österreicher haben die Chance, sich beim Vienna City Marathon gut in Szene zu setzen. Der Kärntner Christian Robin (LC Villach) hat sich vergangenen Herbst in Frankfurt um über fünf Minuten gesteigert und mit neuer Bestzeit von 2:22:45 Stunden aufgezeigt. Der 33-Jährige, der von Marathon-Routinier Roman Weger trainiert wird, möchte in Wien an diese Leistung anknüpfen: „Ich möchte im Bereich von 1:11 Stunden den Halbmarathon anlaufen und dann schauen, was geht.“

Top-Österreicherinnen: Karin Freitag und Cornelia Köpper
Während bei den Männern auf dem Papier klar ist, dass Valentin Pfeil als aussichtsreichster Österreicher ins Rennen geht, präsentiert sich bei den Frauen die Situation viel offener. Mit Karin Freitag und Cornelia Köpper sind zwei annähernd gleich starke Läuferinnen im Rennen.

Die in Tirol lebende Karin Freitag (LG Decker Itter) wurde bereits 2014 als beste Österreicherin beim Vienna City Marathon gefeiert. In 2:52:08 Stunden erreichte sie damals den achten Platz. Im Vorjahr hat sie mehrere konstant starke Rennen gezeigt. In Frankfurt erzielte sie ihre Marathonbestzeit von 2:42:26 Stunden. Damit liegt sie an neunter Stelle der ewigen österreichischen Bestenliste. Dazu jubelte sie über Marathonsiege in Pisa (2:42:56) und Graz (2:43:12). Seit 2012 hat sie jedes Jahr die österreichischen Marathon-Staatsmeisterschaften gewonnen.

Cornelia Köpper hat sich im Vorjahr in Linz auf 2:43:10 Stunden gesteigert, was Rang elf in der ewigen österreichischen Bestenliste bedeutet. Die 34-jährige Niederösterreicherin hat damit hinter Karin Freitag den zweiten Platz bei den Staatsmeisterschaften geholt, ebenso im Jahr 2013. Die Entscheidung darüber, wer vor dem Burgtheater als erste Österreicherin beim Vienna City Marathon ins Ziel einläuft, bringt damit einige Spannung mit sich.

Anita Baierl startet im OMV Halbmarathon

Die 27-jährige Oberösterreicherin Anita Baierl (TuS Kremsmünster) geht am 10. April im OMV Halbmarathon an den Start. Aus dem Vorjahr hat sie die Bestzeit von 1:13:23 Stunden (Berlin-Halbmarathon) stehen, womit sie auf dieser Distanz die drittschnellste österreichische Läuferin aller Zeiten ist. In Wien strebt sie eine Zeit um 1:15 Stunden an, um vor einem möglichen kommenden Marathondebüt ihre Form zu schärfen. Mit 1:16:57 Stunden vom Sparkasse OÖ

Ausgewählte Favoriten und Bestzeiten:

Männer:
Levy Matebo Omari KEN    2:05:16
Robert Chemosin    KEN    2:08:05
Suleiman Simotwo  KEN    2:08:49
Silas Limo              KEN    2:08:54
Weldu Negash         ETH    2:09:14
Abdellatif Meftah     FRA    2:09:46
Shengo Kebede       ETH    2:09:53
Paulo Paula             BRA    2:10:23
David Kogei            KEN    Debüt
Merkebu Birke         ETH    Debüt
Francis Lagat          KEN    Debüt
Raymond Choge      KEN    Debüt

Frauen:
Guteni Shone         ETH    2:23:32
Helaria Johannes    NAM    2:26:09
Fantu Jimma           ETH    2:26:14
Shuko Genemo        ETH    2:27:29
Jia Chaofeng           CHN    2:27:40
Meseret Kitata         ETH    2:27:17
Irene Chepkirui       KEN    2:31:55
Julia Viellehner        GER    2:40:28
Doris Changeiywo    KEN    2:44:26
Ruti Aga                  ETH    Debut
Susan Jeptoo          FRA    Debut

race-news-service.com
 

author: GRR

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