2017 Berlin Marathon Berlin, Germany September 24, 2017 Photo: Victah Sailer@PhotoRun Victah1111@aol.com 631-291-3409 www.photorun.NET
Eliud Kipchoge gewinnt dramatischen 44. Berlin-Marathon 2017 mit Jahresweltbestzeit
Eliud Kipchoge hat einen dramatischen BMW Berlin-Marathon mit einer Jahresweltbestzeit und einem „Regen-Weltrekord“ von 2:03:32 Stunden gewonnen.
Nie zuvor lief ein Marathonläufer bei derart schwierigen Bedingungen schneller. Während bei zeitweisem Regen und einer extrem hohen Luftfeuchtigkeit die anderen beiden Topstars, Kenenisa Bekele (Äthiopien) und Wilson Kipsang (Kenia), nicht ins Ziel kamen, überraschte ein Debütant: Der Äthiopier Guye Adola lieferte Olympiasieger Kipchoge einen starken Kampf und führte bis kurz vor Kilometer 40. Er wurde schließlich Zweiter in 2:03:46 – nie zuvor lief ein Debütant auf einer rekordkonformen Strecke schneller.
Rang drei belegte Mosinet Geremew (Äthiopien) in 2:06:12. Der avisierte Weltrekord, den der Kenianer Dennis Kimetto vor drei Jahren in Berlin mit 2:02:57 aufgestellt hatte, war bei diesen Wetterbedingungen nicht zu erreichen.
Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg) musste bei 33 km entkräftet aufgeben.
Zum zweiten Mal nach 2015 gewann Gladys Cherono das Rennen. Die Kenianerin lief hochklassige 2:20:23 Stunden. Zweite wurde Ruti Aga (Äthiopien) in 2:20:41, Rang drei belegte Valary Aiyabei (Kenia) in 2:20:53.
Mit einem starken fünften Platz in 2:28:32 meldete sich Anna Hahner (Gengenbach/Run2Sky) in Berlin zurück. Sie unterbot die Norm von 2:32:00 für die Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin 2018 klar und erzielte die drittbeste Zeit ihrer Karriere.
Der BMW Berlin-Marathon registrierte eine Rekord-Meldezahl von 43.852 Läufern aus 137 Nationen.
Am Tag der deutschen Bundestagswahlen sorgte zunächst der Marathon auf den Straßen der Hauptstadt für Dramatik. Wie geplant, begann das Männerrennen mit einem extrem hohen Tempo. Die 10-km-Zwischenzeit von 29:04 Minuten deutete auf eine Weltrekord-Zielzeit von 2:02:40 Stunden hin. Doch bei der hohen Luftfeuchtigkeit wurde die Spitzengruppe, in der neben den Topstars Kipchoge, Bekele und Kipsang überraschend auch Vincent Kipruto (Kenia) und Adola liefen, in der Folge etwas langsamer.
An der Halbmarathonmarke lag die Gruppe mit einer Zeit von 61:29 Minuten noch genau auf Kurs für die Bestzeit von Kimetto. Doch schon kurz darauf fiel der 5.000 und 10.000-m-Weltrekordler Bekele, der als Titelverteidiger ins Rennen gegangen war, zurück. Er stieg ebenso später aus wie Wilson Kipsang, der nach 30 km plötzlich aufhörte zu laufen.
Nun gab es einen Zweikampf, mit dem man nicht gerechnet hatte: An der Spitze liefen Eliud Kipchoge, der von seinen nunmehr zehn Marathonrennen lediglich eines vor vier Jahren nicht gewinnen konnte, und Guye Adola. Der Äthiopier hatte mit mehreren hochklassigen Halbmarathonrennen auf sich aufmerksam gemacht – 2014 war er WM-Dritter über diese Distanz – und zeigte nun, dass er der nächste ganz große äthiopische Marathonläufer sein kann. Adole ging nach der 35-km-Marke sogar in Führung und lief mehrere Kilometer lang rund 25 Meter vor Kipchoge.
Doch die Sensation gelang ihm beim Debüt nicht. Bei Kilometer 40 hatte Eliud Kipchoge wieder aufgeschlossen und ging danach vorbei. Immerhin etablierte sich Adole mit einer Zeit von 2:03:46 als zweitschnellster äthiopischer Marathonläufer hinter Bekele und noch vor Ex-Weltrekordler Haile Gebrselassie.
„Dies war auf jeden Fall der härteste Marathon, den ich bisher gelaufen bin“, sagte Eliud Kipchoge angesichts des Wetters. „Die Bedingungen waren nicht leicht. Nachdem Adola die Führung übernommen hatte, war ich trotzdem zuversichtlich. Ich glaube, ich bin immer noch in der Lage, den Weltrekord zu brechen“, sagte der 32-jährige Eliud Kipchoge, der mit 2:03:32 die zweitschnellste Zeit seiner Karriere erzielte.
In London war er 2016 2:03:05 gelaufen, in einem irregulären Rennen in Monza in diesem Jahr sogar 2:00:25. Zum siebenten Mal in Folge lief der Sieger in Berlin eine Jahresweltbestzeit.
Keinen guten Tag erwischte bei den schweren Bedingungen Philipp Pflieger, der lange Zeit ein Tempo im Bereich von 2:11 Stunden rannte. „Es lief zunächst alles gut. Doch zwischen Kilometer 30 und 33 war es plötzlich so als ob jemand den Stecker gezogen hatte“, sagte der 30-Jährige, der plötzlich taumelte, noch einmal versuchte weiterzulaufen und dann aber aufgeben musste.
Auf Platz 38 war schließlich Thorben Dietz (LG Vulkaneifel) in 2:19:20 bester Deutscher.
Bei den Frauen erreichte eine vierköpfige Spitzengruppe mit Gladys Cherono, Ruti Aga, Valary Aiyabei und Amane Beriso die Halbmarathonmarke nach 69:40 Minuten. Damit lag die Gruppe im Bereich des Streckenrekordes von Mizuki Noguchi (Japan), die vor zwölf Jahren 2:19:12 gelaufen war. Beriso fiel dann vor der 30-km-Marke zurück. Die favorisierte Gladys Cherono löste sich kurz vor Kilometer 35 von Aiyabei und Aga. Obwohl auch die Kenianerin das Tempo im letzten Abschnitt nicht halten konnte, war sie überglücklich im Ziel: „Nachdem ich letztes Jahr verletzt war, ist das ein großer Erfolg für mich. Ich hatte damals nicht gedacht, dass ich dieses Level wieder erreichen könnte“, sagte die 34-jährige Siegerin.
Ein angesichts der schweren Bedingungen erstaunlich gleichmäßiger Lauf gelang Anna Hahner, die erstmals seit drei Jahren wieder eine Zeit unter 2:30 Stunden erreichte.
Und dies, obwohl sie bei Kilometer 17 eine kurze Toilettenpause einlegen musste. Nach einer ersten Hälfte von 1:14:03 Stunden war Anna Hahner mit 2:28:32 im Ziel. Auch bei den Frauen kamen eine Reihe von Topläuferinnen nicht ins Ziel. So konnte sich Anna Hahner in der zweiten Hälfte sogar noch von Rang elf bis auf Platz fünf nach vorne schieben. „Ich wollte jeden Kilometer genießen und es lief. Ich war froh, dass ich endlich wieder Marathon laufen konnte“, sagte Anna Hahner, die verletzungsbedingt gut ein Jahr lang nicht über die 42,195 km antreten konnte.
„Am Anfang war es relativ kühl, dadurch bekam ich leichte Magenprobleme und musste eine kurze Toilettenpause einlegen.“ E
in gutes Debüt lief Fabienne Amrhein (MTG Mannheim), die in 2:34:14 Elfte wurde.
Ergebnisse, Männer:
Men
1 Eliud Kipchoge (KEN) 2:03:32
2 Guye Adola (ETH) 2:03:46
3 Mosinet Geremew (ETH) 2:06:09
4 Felix Kandie (KEN) 2:06:13
5 Vincent Kipruto (KEN) 2:06:14
6 Yuta Shitara (JPN) 2:09:03
7 Hiroaki Sano (JPN) 2:11:24
8 Ryan Vail (USA) 2:12:40
9 Liam Adams (AUS) 2:12:52
10 Jonny Mellor (GBR) 2:12:57
Women
1 Gladys Cherono (KEN) 2:20:23
2 Ruti Aga (ETH) 2:20:41
3 Valary Aiyabei (KEN) 2:20:53
4 Helen Tola (ETH) 2:22:51
5 Anna Hahner (GER) 2:28:32
6 Catherine Bertone (ITA) 2:28:34
7 Sonia Samuels (GBR) 2:29:34
8 Azucena Diaz (ESP) 2:30:31
9 Catarina Ribeiro (POR) 2:33:13
10 Kim Dillen (NED) 2:33:24
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