
Ein Mann mit vielen Aufgaben - Neu im LSB-Präsidium: Thomas Härtel läuft gern, doch Problemen nicht davon ©Horst Milde
Ein Mann mit vielen Aufgaben – Neu im LSB-Präsidium: Thomas Härtel läuft gern, doch Problemen nicht davon – Hansjürgen Wille in SPORT in BERLIN
Optimismus, die Kunst des Zuhörens und Verhandelns um eine für beide Seiten befriedigenden Lösung – das sind Stärken von Thomas Härtel, den ehemaligen Staatssekretär im Senat von Berlin (1999-2011).
Seit November ist er LSB-Vizepräsident für Sportinfrastruktur. Der gebürtige Berliner ist außerdem Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes des Sozialpädagogischen Instituts, Vorsitzender des Berliner Familienbeirates und Vizepräsident des Deutschen Behinderten-Sportverbandes, für den er im Auftrag des DOSB auch die Gespräche mit den Ersatzkassen über die Vergütungssätze im Rehabilitationssport erfolgreich geführt hat.
Unter seiner Federführung wurde der Index für Inklusion im und durch Sport erstellt.
Seine Tätigkeiten, die er nur ausüben kann, weil er sich seit gut drei Jahren im (Un-)Ruhestand befindet, werden momentan überlagert von den Überlegungen, wie schnellstmöglich die Sporthallensituation, die sich durch die Flüchtlingssituation in Berlin ergeben hat, zu meistern sei.
„Ich spreche intensiv mit den zuständigen Senatsverwaltungen, dem Rat der Bürgermeister und den Bezirkssportbünden. Die Vereine und Verbände brauchen die Sportstätten für ihre Mitglieder, um ihrer Rolle als Motor der Integration gerecht werden zu können."
Für Thomas Härtel es es wichtig, dass Berlin als wachsende Stadt (bis 2030 um etwa zehn Prozent) bei der Planung den Sport entsprechend berücksichtigt, was sowohl für Sporthallen als auch Sportplätze gilt. Ein zentrales Thema muss auch die behindertensportgerechte Sanierung des Ludwig-Jahn-Sportparks sein.
Wo es möglich ist, sollten auch Parkanlagen mit einer bewegungsfördernden Infrastruktur versehen werden . „Natürlich tut der Senat einiges, hat die Mittel für die Sanierung von Sportanlagen auf 18 Millionen Euro im kommenden Jahr aufgestockt und zwar unabhängig von der Wiederherstellung der für die Notunterkünfte von Flüchtlingen genutzten Hallen. Doch der Bedarf ist nach wie vor groß, auch bei den Bädern."
Ein anderes Thema für den Ende Mai 65 Jahre alt werdenden LSB-Vizepräsidenten, der ein Studium der Erziehungswissenschaft an der FU als Diplom-Pädagoge abgeschlossen hat, sind Umweltthemen, u. a. Lärm-Konflikte bei Fußball- und Tennisplätzen, Verkehrsaufkommen bei Sportveranstaltungen oder Wassersport auf Bundeswasserstraßen.
Seine berufliche Karriere begann er als Verwaltungsleiter beim Studentenwerk, wechselte bald in den Öffentlichen Dienst, zunächst als Referent für Gesundheitliche Bildung und Erziehung in der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales, war später Bezirksstadtrat und Stellvertretender Bürgermeister von Zehlendorf bis er als politischer Beamter eine Berufung zum Staatssekretär in der Verwaltung für Bildung, Jugend und Sport erhielt – mit Klaus Böger als Senator.
Jetzt haben sich ihre Wege wieder gekreuzt. Zuletzt war Härtel Staatssekretär für Sport in der Senatsinnenverwaltung.
Zwei Menschen haben sein Denken und Handeln besonders beeinflusst: der ehemalige Bischof und EKD-Ratsvorsitzende Kurt Scharf mit seiner Aufgeschlossenheit und Überzeugungskraft gegenüber politisch aktiven Schülern während seiner Schulzeit am Evangelischen Gymnasium zum Grauen Kloster sowie Willy Brandt mit seiner damaligen Ost-Politik, weshalb er der SPD beitrat.
„Von beiden habe ich viel gelernt", so Härtel, der in seiner Jugend ruderte, was er heute noch ab und an tut. Außerdem hat er Tennis gespielt, inzwischen spielt er Golf. Und er läuft gern. Er nahm mehrmals am Berliner Halbmarathon teil. Unterstützung bei seinen vielen Aufgaben im Ehrenamt erfährt er von seiner Ehefrau Sylvia, mit der er 39 Jahre verheiratet ist.
Hansjürgen Wille in SPORT in BERLIN – Mai/Juni 2016